Zum Erfolg von Thierry Brousse
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Kommt darauf an, mit wem man sich vergleicht. Erfolg ist, wenn man sich realistische Ziele setzt und diese erreicht. Erfolg ist eine Idee zu haben, die man einsetzen kann, um eben diese Ziele zu erreichen. Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Am wichtigsten war der Wendepunkt, als ich nach Österreich gekommen bin und mich von einem französischen Unternehmer, der bisher nur in Frankreich tätig war, zu einem Manager einer internationalen Firma die im Export tätig war, gewandelt habe. Eine ganz andere Welt. Deutsche Sprachkenntnisse hatte ich zum Glück, da mein Vater darauf bestand, als ich acht Jahre alt war, ein deutsches Au-Pair-Mädchen für mich zu engagieren. Das hat mir natürlich sehr geholfen. Letztendlich bin ich ja auch hier geblieben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meinem Fach beherrsche ich die wichtigsten Basics, kenne die Märkte, verfüge über ein ausgezeichnetes Netzwerk in vielen Ländern, spreche fünf Sprachen, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch und kann mich deshalb sehr gut international bewegen. Drei Faktoren sind für den Erfolg maßgeblich: Offenheit, Geradlinigkeit und Weiterbildung. Branchenkenntnisse sind bei b2b-Geschäften von Vorteil, allerdings muss man nicht alles über das Produkt wissen. Viel wichtiger sind Beziehungen und das Netzwerk. Das ist das, was Headhunter kaufen. Ich habe dieses Netzwerk geschaffen, als ich im Export tätig und 60 Prozent der Zeit unterwegs war. Natürlich konnte ich bei Kundenbesuchen permanent Verbindungen knüpfen, außerdem besuchte ich viele Fachmessen, wo man auch sehr viele Kontakte aufbauen kann. Im Export im b2b-Bereich sucht man eben erfolgreiche, starke Partner.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da gäbe es mehrere, die ich nicht beim Namen nennen will, sehr gute Manager, zum Teil Vorgesetzte, Kunden die ihre Sache gut gemacht haben. Ich habe mir ihre Arbeitsmethoden und ethischen Umgangsformen abgeschaut.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, dass ich stets als verlässlicher Geschäftspartner wahrgenommen wurde, mein Motto ist: „Sag, was du tust und tue, was du sagst.“ Wichtig war auch der Respekt vor den Mitarbeitern, die mit mir gearbeitet haben, von denen wurde ich auch als Vorgesetzter geschätzt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielten eine ganz wichtige Rolle. Was wäre ein Auto ohne Motor? Derzeit habe ich jedoch keine Mitarbeiter, ich arbeite lediglich mit Handelsvertretern. Einer betreut für mich die Region Salzburg. Es ist nicht so einfach, Leute zu finden, die auch was können. Jeder Anfang als Unternehmer birgt viele Risiken, deshalb schaue ich erst einmal darauf, meine Fixkosten so niedrig wie möglich halten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nicht immer wählte ich meine Mitarbeiter selbst aus, manchmal arbeitete ich auch mit dem Team, das schon da war. Jedenfalls ist es bei der Auswahl nicht ausschlaggebend, nur von Kompetenzen zu sprechen. Für mich ist es wichtig, mit jemandem zu arbeiten, mit dem ich mich wohl fühlen kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivieren kann man niemanden, jeder muss sich selbst motivieren. Man kann Leute coachen, aber motivieren muss sich jede Person selbst. Viele Personalberater sehen das genauso. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter alle Chancen haben sich zu entwickeln und in verschiedenen Firmen hatte ich auch sogenanntes 360 Grad Feedback. Das heißt nicht nur zu sagen was ich denke, sondern auch zu hören, was die anderen zu sagen haben. Das ist nicht immer einfach. Es gibt viele Menschen, die nicht darauf vorbereitet sind, Feedback zu geben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Nicht genug. Weniger als zehn Prozent. 15 Prozent wären besser. Was ich in über 30 Jahren gelernt habe ist, dass sich die Welt ständig ändert. Als ich Student war, gab es weder Handys, noch Internet, noch E-Mails, alles war einfacher. Weiterbildung ist deshalb sehr wichtig, weil der Weg der Information immer ein neuer ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Selbst sein. Ethisch agieren. Allen Menschen gegenüber. Kunden spüren das. Mehr zuhören, als selbst reden. Das ist im Vertrieb besonders wichtig. Wenn man nicht zuhört, weiß man nicht was der andere erwartet, oder braucht. Viele versuchen ihr Zeug zu verkaufen, reden eine halbe Stunde und merken nicht, dass der andere überhaupt nicht interessiert ist, weil sie nicht zuhören und bieten dann ihren Kunden die absolut falschen Lösungen an.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zunächst plane ich eine gesunde Umsatzsteigerung. Nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell. Wenn man zu schnell wächst, kann das durchaus große Probleme mit sich bringen. Obwohl es wohl besser ist schnell, als gar nicht zu wachsen. Trotzdem ist darauf zu achten, dass sich die Struktur einer Firma ständig an das Wachstum anpasst. Eventuell stimmt der Umsatz, aber die Rendite nicht, weil die Struktur nicht passt. Und dann kommt man schnell in Schwierigkeiten. Ganz wichtig ist auch die Finanzierung. Wachstum kann auch Kopfschmerzen verursachen, wenn man nicht das Kapital hat, es zu finanzieren.
Ihr Lebensmotto?
Kenne dich selbst! Nur wer sich kennt, weiß wo seine Grenzen sind.