Zum Erfolg von Erhard Siegl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet beruflicher Erfolg, die vorgegebenen Ziele mit den Mitarbeitern zu erreichen, wobei die Freude an der Tätigkeit nicht zu kurz kommen sollte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich deshalb als erfolgreich, weil ich sowohl von den Kunden als auch von den Mitarbeitern anerkannt und geschätzt werde.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben der fachlichen Kompetenz, zählen sicherlich Neugierde und Interesse zu den wesentlichsten Eigenschaften um in der IT-Branche zu Erfolg zu kommen. Eine hohe Frustrationstoleranz ist ebenso von Bedeutung, denn die Praxis zeigt, dass auf gelöste Probleme das nächste Problem folgt. Problemlösungskompetenz sollte nicht nur ein Schlagwort sein, sondern sollte auch verinnerlicht und gelebt werden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine Herausforderung sehe ich in der eigenen Weiterbildung, welche zeitweise, auf Grund der täglichen Aufgaben, etwas zu kurz kommt. Es gilt darauf zu achten, den Fokus auf neue Trends und Neuigkeiten zu legen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich bin der Überzeugung, dass sowohl Originalität als auch Imitation ihren Stellenwert hat. Imitation bedeutet etwas Erfolgreiches nachzumachen. Wenn man immer nur der Imitation huldigt, wird man sich von der Masse nicht abheben können. Es gibt in der IT-Branche, Arbeitsbereiche, wo die Imitation im Vordergrund steht, aber auch Bereiche wo zum Beispiel Querdenker ihre Herausforderung sehen und Neues in Angriff nehmen, dabei ist Originalität gefragt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Vorbilder im klassischen Sinne gab es für mich nicht. Es hat immer Persönlichkeiten gegeben, welche mich durch ihr berufliches Tun und Handeln beeindruckt haben. Es waren aber zu viele, um sie namentlich zu nennen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Priorität hat für mich Teamfähigkeit. Ich prüfe also, ob die Persönlichkeit des Bewerbers in das bestehende Mitarbeiterteam passt oder nicht. Des Weiteren haben Lernbereitschaft und der Drang für Neues einen hohen Stellenwert. Die fachliche Kompetenz bestimmt schlussendlich die Entlohnung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man sollte Mitarbeiter nicht von der Arbeit abhalten. Viele Mitarbeiter wollen sich entfalten und dabei ist es der größte Fehler, wenn man sie absichtlich oder unabsichtlich bremst. Wenn Sie Initiative zeigen, sollte man sie unterstützen; auch dann, wenn man nicht unbedingt dieselbe Ansicht vertritt. Aber wenn der Mitarbeiter es will, soll er es ausprobieren und wenn es nicht funktioniert, ist dies auch kein Problem, denn das Risiko hält sich oft in Grenzen. Erfahrungswerte haben sicherlich ihren Stellenwert, und führen zu besseren Ergebnissen. Wenn ein junger Mitarbeiter, dem die Erfahrung fehlt, dies durch seinen Einsatz wettmacht, kann es trotzdem zum Erfolg führen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Auftragsbedingt führten wir viele Projekte gemeinsam mit Mitbewerbern durch, wodurch ein partnerschaftliches Verhältnis entstand. Wir kämpfen gegen keinen Mitbewerber; allerdings kämpfen wir um Mitarbeiter, denn geeignete Mitarbeiter zu finden, ist eine sehr große Herausforderung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die mitarbeiterbezogene Aus- und Weiterbildung hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Wir führten den so genannten „Learning-Friday" ein, welcher sich hoher Beliebtheit erfreut. Jeden Freitag kommen alle Mitarbeiter zusammen und lernen neue Technologien und Methoden kennen, abseits von den laufenden Kundenprojekten. Eine weitere Stärke sehe ich in der vorhandenen „Unbürokratie" und der Großteil der Mitarbeiter arbeitet direkt an den Kundenprojekten. Den Vorteil sehe ich darin, dass wir nach geleisteten Stunden unser Honorar in Rechnung stellen und die Erfahrung zeigt, dass dies von unseren Kunden sehr geschätzt wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche beide Bereiche zu trennen, indem ich das Wochenende strikt für das Privatleben reserviere. Es gibt fallweise auch berufliche Tätigkeiten am Wochenende; diese halten sich allerdings in Grenzen. Eine berufliche Auszeit ist deshalb von Bedeutung, um den Kopf von den täglichen beruflichen Herausforderungen frei zu bekommen.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Zeit für die eigene Fortbildung ist nicht wirklich messbar. Die Hälfte meiner Arbeitszeit verwende ich für Kundenprojekte, in denen wir auch neue Techniken einbringen. Neben den administrativen Tätigkeiten als Geschäftsführer versuche ich mich mit neuen Techniken intensiv auseinander zu setzen und bin in unserem „Learning Friday“ involviert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für unser Metier interessiert, sollte mindestens eine HTL absolviert haben. Es gibt einige HTL`s, welche sich im IT-Bereich sehr engagieren und auch versuchen, den Schülern die Praxis zu vermitteln. Ebenso möchte ich die TU-Wien lobend erwähnen, bei der jedoch die Praxis etwas in den Hintergrund tritt, dafür können die Absolventen selbständig arbeiten und bringen auch hohe soziale Kompetenz mit, welche für Kundenkontakte unbedingt notwendig ist. Für meine Karriere, war das Mathematikstudium von Vorteil, weil ich einerseits lernte, „richtig" zu denken und andererseits die logischen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Abstraktes Denken bringt mit sich, nicht nur den Baum zu sehen, sondern auch den Wald!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir richten nach wie vor unser Augenmerk auf die interne Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, um den zukünftigen Herausforderungen des Marktes zu entsprechen.