Zum Erfolg von Michael Toth
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Herausforderungen zu bewältigen und mit Menschen zusammen arbeiten zu dürfen, die Meister ihres jeweiligen Gebietes sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Erfolgsdefinition bin ich sehr zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Einerseits die Mitmenschen, mit welchen ich zusammenarbeite und Meister ihres Faches sind und andererseits zählen menschliche Werte, allen voran Integrität und Respekt. Dies sind jene Werte die ich auch lebe, nicht nur im Berufsleben sondern auch im privaten Umfeld, egal wie hart der Alltag ist, denn am „Ende des Tages“ sind wir alle Menschen und auch wenn man eine andere Meinung vertritt, sollte man dem Gegenüber mit Respekt begegnen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine Herausforderung sehe ich im Thema „Generationensprung“. Ich bemerke in den letzten Jahren eine Veränderung der klassischen Leistungsphilosophie, etwas weiterbringen zu wollen. Diese ist bei der jüngeren Generation nicht mehr im gewohnten Ausmaß vorhanden. Fragen die sich stellen sind, was ist der „neuen Generation“ wichtig und welche Werteorientierung verfolgt sie. Vor drei Jahrzehnten hat man einen Job angenommen, auch wenn er nicht den Idealvorstellungen entsprochen hat. Meiner Ansicht nach bedeutet „Beruf ist gleich Berufung“. Gegenwärtig habe ich das Gefühl, dass nur dann ein Job angenommen wird, wenn sich der Bewerber zu hundert Prozent auch damit identifizieren kann.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Dies hängt von der betreffenden Person und der jeweiligen Situation ab. In der Buchhaltung werden sich originelle KollegInnen eher schwertun. Wenn ich aber ausgetretene Pfade besser gestalten und auch neue Wege bestreiten möchte, benötige ich Mitarbeiter, für die Originalität kein Fremdwort ist. Dabei spielt auch das gegenwärtige Mitarbeiterteam eine wesentliche Rolle, den der oder die „Neue“ muss einerseits in das bestehende Team passen, aber auch die eigenen Stärken in die Arbeit einfließen lassen. Man kann schon manchmal einen „originellen Störenfried“ in ein Team bewusst hineinholen, um das Team und auch mich selbst aus der Komfortzone zu locken.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Für mich gab es eine Vielzahl von Vorbildern. Wenn ich ein Vorbild benötigte, habe ich es gesucht und auch gefunden – egal in welcher Lebensphase und auf welchem Gebiet auch immer. Da ich verschiedenste Interessen verfolge, könnte ich nicht eine bestimmte Person nennen. Speziell während meiner Studienzeit orientierte ich mich an Persönlichkeiten, wo ich der Meinung war, dass Sie mir als Vorbild dienlich sein konnten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Innere Zufriedenheit tritt bei mir dann ein, wenn ich etwas gemeistert habe und ich mich darüber freue. Die Anerkennung von außen hat meiner Ansicht nach zwar auch hohen Stellenwert, wird aber in unserem Kulturkreis zu wenig gelebt. Selbstverständlich macht Anerkennung nur dann Sinn, wenn sie ehrlich gemeint ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Thema „Fachkräftemangel“ beschäftigt nicht nur uns, sondern auch unsere Kunden. Für uns als Unternehmen zeichnet sich der Fachkräftemangel durch fehlende Schlosser und Betriebselektriker aus, gegenwärtig kommen auch noch Steuerungstechniker und Digitalisierungs-Experten hinzu. Für unsere Kunden am Bau bedeutet der Fachkräftemangel insbesondere die schwindende Anzahl von qualifizierten Maurern. Und genau da setzt auch unser neues Fertigteilangebot an.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Priorität hat die Persönlichkeit. Das Fachliche kann man lernen. Im Zweifelsfall suche ich eine andere Position für den/die Bewerber/in. Offenheit, Initiative, und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen sollten vorhanden sein und ein respektvoller Umgang für ihn/sie eine Selbstverständlichkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Führen und Motivation ist für mich ein sehr spannendes Thema. In der Zeit, wo ich als Werksleiter in Hennersdorf fünfundfünfzig Mitarbeiter zu führen hatte, kamen auch meine Töchter auf die Welt. Rückblickend ein guter Zufall, weil es viele Parallelen gibt; sich um Mitmenschen zu kümmern, bei der Weiterentwicklung zu helfen und auch zu überzeugen, dass dies oder jenes das Richtige ist, hat für mich einerseits als Führungskraft und andererseits als Familienvater die gleiche Bedeutung. Denn in beiden Rollen übernimmt man Verantwortung für einen Menschen, der Bedürfnisse, Stärken und auch Schwächen besitzt.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerber haben ihren Stellenwert, denn sonst wird es langweilig und man läuft Gefahr träge zu werden. Mitbewerber halten einem den Spiegel vor die Nase und dies kann auch dazu führen, dass neue Geschäftsfelder in Angriff genommen werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wie bereits eingangs erwähnt, stehen für mich Integrität und respektvoller Umgang miteinander im Vordergrund. Dieser Stil wird in unserem Konzern gepflegt, denn es geht um das Wichtigste, die Mitmenschen. Ich versuche diesen Stil in der neugegründeten Wienerberger Bausysteme GmbH weiter zu leben. Bisher hat sich Wienerberger in Österreich darauf konzentriert, Baustoffe (Ziegel und Zubehörteile) zu erzeugen und dem Gewerbe zu liefern. Automatisierte Vorfertigung, im Sinne von Fertigteilen gab es schon seit über zwanzig Jahren und nun ist die Zeit dafür reif geworden, dieses Thema bei Wienerberger auch zu realisieren. Dies führte dazu, dass wir in Belgien einen Fertigteilerzeuger übernommen haben. Unser Unternehmen liefert vorgefertigte Wandelemente aus Ziegel, welche sich hervorragend für Bauvorhaben in Massivbauweise eignen, die in kurzer Zeit errichtet werden sollen. Sie werden individuell geplant und werksseitig vollautomatisiert vorgefertigt – mit hochwertigen Planziegeln, die miteinander verklebt werden. Die Montage auf der Baustelle erfolgt mit geringem Personalaufwand und hoher Versetzleistung, was eine kürzere Projektdauer und somit auch geringere Projektkosten bedeutet. Daneben werden entsprechende Auslässe für Fenster und Türen, Aussparrungen für Stürze und Überlagen bereits bei der Produktion vorgesehen. Somit ist kein aufwendiges Bearbeiten der Ziegel auf der Baustelle mehr notwendig; dadurch fällt auch kaum Bauschutt an. Dieses Geschäftsmodell läuft bei uns sehr gut an, wobei wir auf Nachhaltigkeit und gesundes Bauen größten Wert legen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Jeder von uns hat die Pandemie und die Auswirkungen miterlebt und machte eigene Erfahrungen mit Beruf und Familie. Persönlich habe ich nie zwischen Beruf und Privatleben unterschieden, denn wie bereits angesprochen hat Beruf mit Berufung zu tun und wer diese Berufung findet, hat nicht bloß eine Tätigkeit um den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern etwas was Spaß und Freude macht. So einfach wie es klingt, so schwierig ist es auch, genau den richtigen Beruf zu finden, wobei manche Mitmenschen der Berufung nie folgen können. Festhalten möchte ich, dass es eine positive Wechselwirkung zwischen Beruf und Privatleben geben kann, d.h. der Privatbereich kann positiv auf den Beruf wirken, aber auch umgekehrt.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die persönliche Fortbildung sehe ich als einen permanenten Prozess, als ständigen Begleiter und die dafür aufgewendete Zeit nur schwer messbar. Es stellt sich allerdings die Frage, wo beginnt die Weiterbildung. Der Eine besucht Seminare, dem anderen hilft You-Tube weiter und der Nächste studiert Fachliteratur.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unabhängig der Branche möchte ich den Rat weitergeben, dass Integrität und respektvoller Umgang mit den Mitmenschen, sowie Offenheit dem Neuen gegenüber, wichtige Punkte sind, um eine Karriere in Angriff zu nehmen. Als ich bei „Roland Berger Unternehmensberatung GmbH“ tätig war, lernte ich viele unterschiedliche Unternehmenskulturen kennen. Die Kultur im Wienerberger-Konzern ist sicherlich eine Spezielle und deckt sich mit meiner Wertehaltung. Unseren weltweit tätigen Konzern gibt es bereits seit über zweihundert Jahren, wobei Flexibilität und Eigenverantwortung auf unseren Fahnen steht. Es werden Themen ohne Einschränkungen angedacht und auch angesprochen. Kreativität ist also gefragt. Ich lernte auch andere Kulturen bei multinationalen Konzernen kennen, wo es für Alles und Jedes Schablonen gab. Meiner Ansicht nach schränkt dieses „schablonenhafte Verhalten“ ein und nimmt den Mitarbeitern Freiheit und Verantwortung. Flexibel für neue Themen zu sein und offen darauf zu reagieren, steht in unserem Konzern stets im Vordergrund.