Zum Erfolg von Daniela Tarra
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, mit meinen Ideen und meinem Gestaltungsspielraum einen Beitrag zu leisten, um die Gesellschaft zu verbessern und wenn es mir dabei gelingt, den Mitarbeiter_innen die Unternehmenswerte zu vermitteln und gleichzeitig Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen. Dass dabei, betriebswirtschaftlich betrachtet, bestimmte Kennzahlen erreicht werden müssen, versteht sich von selbst. Und nicht zuletzt: Zum persönlichen Erfolg gehört auch, dass sich Beruf und Privatleben in Balance befinden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Natürlich, denn ich habe eine spannende und verantwortungsvolle Arbeit, die voll meinen Interessen und Vorstellungen entspricht. Ich leite ein Unternehmen, das positiv bilanziert, ich kann gestalten und meine Visionen realisieren und dabei auch für meine Familie da sein. Das ist für mich der Inbegriff von Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In erster Linie zählen da für mich der Wille zur Selbstreflexion und die Offenheit für Neues. Nicht unwichtig sind auch eine gute Portion Mut und vor allem die unbedingte Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine große Herausforderung sehe ich vor allem darin, dass wir unsere Aufträge in der Erwachsenenbildung fast ausschließlich über Ausschreibungen gewinnen. Davon abgesehen werden uns meistens nur sehr kurze Vorbereitungszeiten zugestanden. Die durchschnittliche Vorlaufzeit eines Projekts beträgt circa vier Wochen. Um hier volle Qualität gewährleisten zu können, müssen wir vorfinanzieren und noch dazu sehr schnell mit allem sein. Die Tempo-Steilvorlage betrifft die Ausstattung der Schulungszentren und die Vorbereitung des Lernstoffs. Flexibilität und Schnelligkeit sind im Business also die wesentlichen Parameter, um die Nase vorn zu haben und dabei sowohl Auftraggeber, als auch Teilnehmende zufriedenzustellen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Meine Erfahrungen aus dem „verwandten“ Beratungsbereich zeigen mir, dass es für Frauen dort generell schwieriger ist, beruflich Erfolg zu haben. Frauen sind dort in der Minderheit. Im Bildungsbereich schaut es für uns aber besser aus. Interessanterweise aber nur, weil wir hier mehr sind. Der Frauenanteil in diesem Metier liegt immerhin bei knapp achtzig Prozent. Mit einem Schmunzeln muss man sagen: In diesem Bereich können wir also weitgehend ungehindert reüssieren.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Die gesunde Mischung macht es wohl aus. Einerseits muss ich mich an Abläufe und auch Ziele halten, andererseits kann ich dabei auch viel Neues einbringen, und hier kommt dann wohl das, was Sie unter „Originalität“ verstehen, zum Tragen. Ein guter Mix führt zum Ziel.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Schon in den frühen Jahren meiner Laufbahn bin ich glücklicherweise auf einen Mentor gestoßen, der meine Stärken und Talente entdeckt und intensiv gefördert hat. Ohne sein Vertrauen und seine Förderung wäre ich vielleicht nicht so weit gekommen. Was ich damit sagen will: Das gezielte „Aufbauen“ von jungen talentierten Mitarbeiter_innen und das Heranführen an obere Ebenen ist von großer Bedeutung für die Zukunft eines Unternehmens.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
An Prozess der Auswahl der Führungskräfte wirke ich proaktiv mit, wobei wir den Großteil unserer Führungskräfte aus dem eigenen Mitarbeiter_innen-Pool rekrutieren. Schließlich kennt niemand unser Unternehmen so gut, wie die Menschen, die hier arbeiten. Wichtig ist mir im Recruiting-Prozess vor allem das Abklopfen der Anwärter_innen auf meine von mir definierte „Dreifaltigkeit“ der Führungskompetenz: Selbstreflexion, Offenheit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die 24 Führungskräfte des Unternehmens widmen sich gezielt der Unterstützung von 244 Mitarbeiter_innen. Letztere können sich innerhalb dieser „flachen“ Struktur unkompliziert und rasch mit jedem Anliegen an die jeweilige Führungskraft wenden. Damit liegen wir in unserer Branche im Spitzenfeld – ich bin überzeugt: Das ist ein sehr hoher Motivationsfaktor! Darüber hinaus sind wir das einzige Unternehmen in unserer Branche, das alle Mitarbeitenden über Kollektivvertrag bezahlt. Und wem das noch zu wenig ist, der freut sich auf zahlreiche Events, die wir für unsere Mitarbeiter_innen organisieren.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir gehen oft Bietergemeinschaften ein, wo wir mit anderen Trägern projektbezogen zusammenarbeiten. Davon profitieren letztendlich alle Beteiligten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Auf den Punkt gebracht: Schnelligkeit, fachliche und soziale Kompetenz und Mut! Und diese Formel funktioniert. Im Sinne des Weidinger-Spirits setzen wir seit über zwanzig Jahren auf Partnerschaft, Vielfalt und Professionalität. Wir haben Standorte in Wien, in Nieder- und Oberösterreich sowie in Salzburg. Der Schwerpunkt unserer Bildungsangebote umfasst Ausbildungen in mehr als dreißig Berufen, fachspezifische Aus- und Weiterbildungen in Gastronomie und Tourismus sowie Basisbildung und berufsvorbereitende Projekte für Jugendliche und Erwachsene. Das Schöne daran: Wir erweitern ständig unser Portfolio und werden immer besser.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Momentan befinde ich mich in einem spannenden Prozess der Veränderung und lerne hier gerade viel dazu: Bei meinen ersten beiden Kindern habe ich großen Wert daraufgelegt, Beruf und Privatleben zu trennen. Bei meinem dritten Kind gehe ich einen anderen Weg. Corona hat mir maximale Flexibilität abverlangt. Durch die Phase der Pandemie haben sich Beruf und Privatleben vermischt, was aber nicht nur Nachteile gebracht hat. Ich versuche jetzt die Vorteile des flexiblen Arbeitens in mein Leben zu integrieren, um für beide Lebensbereiche ausreichend Ressourcen und Zeit zu haben. Bis jetzt funktioniert das sehr gut.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Das ist ein permanenter Prozess und die dafür aufgewendete Zeit ist nicht messbar. Das Tempo, das mitunter verlangt wird, führt uns ständig zu neuen Lernfeldern. Wenn man zur Spitze zählen möchte, sind hier also viel engagierte Neugier und Lust auf neue Themen gefragt. Bei uns lernt man eben nie aus und genau das ist das Spannende und Schöne an diesem Job.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Auch hier darf ich jungen Kräften ans Herz legen: Habt Lust auf Neues, zeigt Mut und übernehmt Verantwortung! Also: Keine Angst vor dem „Tempo“ unserer Zeit und vor allem unserer Branche, keine Scheu vor Herausforderungen, vor allem was Themen wie die Digitalisierung, oder Krisen wie Corona und Ähnliches betrifft. Es wird keinen Erfolg geben, wenn man sich auf dem Erlernten und Erreichten ausruht. Nur den Neugierigen gehört die Welt!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein kurzfristiges Ziel sehe ich darin, die Beteiligung meiner Mitarbeiter_innen auf allen Ebenen zu stärken. Sie sollen sich als Teil des Unternehmens wahrnehmen und so die Mitgestaltung forcieren, was wohl das Unternehmen weiter stärken wird. Mittelfristig werde ich den hohen Level der Firma nicht nur halten, sondern heben, um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein. Nicht umsonst zählen wir zu den Besten der Branche. Wir arbeiten jeden Tag hart daran, dass es so bleibt.