Zum Erfolg von Leopold Müller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, eigene Ideen umzusetzen, die Initiative zu ergreifen und zu erkennen, daß die Welt nicht bei der eigenen Haustüre endet. Man muß versuchen, die Welt als Ganzes zu erfassen und seinen Horizont zu erweitern - so habe ich die Wein- und Landwirtschaft in Südamerika und Südafrika kennengelernt. Es war mir auch immer ein Anliegen, die Sorgen und Nöte von Kollegen und Mitbewerbern zu verstehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich wage zu behaupten, mit meinem Betrieb erfolgreich unterwegs zu sein.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich war, meine Chancen in der Landwirtschaft zu erkennen und auch zu nützen, von meinem eigenen Tun überzeugt zu sein und das, was ich begonnen habe, auch durchzuziehen. Wankelmut bringt nicht weiter.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden. Die Einstellung eines Unternehmers ist wesentlich - ein Optimist macht aus seinen Problemen eben Chancen, ein Pessimist nicht. Bei meinen politischen Funktionen wäre Pessimismus ebenso fehl am Platz gewesen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Immer dann, wenn am Ende eines Weges der Erfolg auch finanziellen Niederschlag fand, fühle ich mich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich bald nach der Übernahme des Betriebes den Schwerpunkt auf den Weinbau legte, traf ich eine erfolgreiche Entscheidung. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern, die den Betrieb aus dem Nichts aufgebaut haben, dienten mir stets als Vorbild.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Globalisierung ist das Problem schlechthin in der Landwirtschaft. Leider sind wir daran gescheitert, die Bürokratie in der Landwirtschaft abzubauen, im Gegenteil, mit dem EU-Beitritt wurde diese noch verschärft. Wir müssen weltweit konkurrieren, sind hier jedoch als Kleinbauern strukturiert und können mit Anwesen in Übersee in keiner Weise mithalten. Jedoch werden unsere Weinbauern, die den Wettbewerb am freien Markt gewöhnt sind, auch das meistern. Momentan erlebt der österreichische Rotwein einen Höhenflug.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Es gibt ein paar Mitarbeiter aus dem Ort, die auf Abruf bereit stehen. Es ist meine oberste Aufgabe, sie in den Betrieb einzubinden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter fühlen sich soweit mit dem Betrieb verbunden, daß sie eigenständig aktiv werden, von selbst notwendige Arbeiten sehen und sie gerne erledigen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Urlaub war generell innerhalb der Landwirtschaft verpönt. Heute, mit einem viehlosen Betrieb, ist es viel einfacher, auf Urlaub zu fahren. Meine Frau und ich leisten uns schon seit geraumer Zeit eine Woche Bergwandern pro Jahr und haben auch schon viele Länder der Erde bereist. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung - nicht nur am beruflichen Sektor - ist unbedingt notwendig, wenn man erfolgreich sein möchte. Mit dem in der Schule erworbenen Wissen allein kommt man nicht voran. Wenn man seinen Horizont erweitert hat, sieht man viele Dinge anders.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Meinen Kindern habe ich punkto Berufswahl immer freie Hand gelassen. Heute sind wider Erwarten beide Söhne mit vollem Eifer im Betrieb mit dabei, obwohl ich die Landwirtschaft niemals schöngeredet habe. Meine Vorbildwirkung hat sicherlich das ihre dazu beigetragen. Egal was ein junger Mensch anstrebt, er muß es mit Herz und mit Vehemenz durchziehen - und er soll sich für einige wenige Dinge entscheiden. Die Politik kann nur die Rahmenbedingungen schaffen, anpacken und seine Produkte verkaufen muß jeder selber.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Der Kellerneubau steht an, damit werden die Betriebsstruktur und der Ablauf wesentlich einfacher. Anschließend möchte ich bald den Betrieb übergeben.