Zum Erfolg von Gerty Ederer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg, wenn ich erleben darf, wie andere Menschen durch die gemeinsame Arbeit mit mir sich entwickeln, daran wachsen, Krisen meistern, zufriedener und glücklicher werden. Für mich ist auch Erfolg, wenn mir die Arbeit Freude bereitet, wenn ich mir selbst dabei treu bleibe, wenn ich intuitiv erfassen kann, was jetzt gerade notwendig ist und dabei auch meine Kreativität nicht außer acht lasse. Dies führt unweigerlich zum Erfolg. Ich schöpfe Erfüllung aus meinen Aufgaben, und die positiven Gefühle, die daraus hervorgehen, übertragen sich auf andere Menschen. Auch ist es ein schönes Gefühl, jemand anderem etwas ermöglicht zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als jemand, der gern und mit Begeisterung mit Menschen arbeitet. Ich nehme auch jeden Erfolg dankbar an. Wenn Menschen zu mir kommen und dann ihre gesteckten Ziele erreichen, erfüllt mich das. Ich bin froh, daß ich mir meine menschliche Komponente erhalten konnte, dieses Zugehen auf Menschen, meine Herzlichkeit - die dem anderen wieder Halt gibt und ihn wachsen läßt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Kindheit war nicht immer einfach, doch gerade weil ich sie und damit mich selbst angenommen habe, wurde mir gleichzeitig auch die Gabe der Empathie mitgegeben, die mir in meiner Beratertätigkeit zugute kommt. Auf jeden Fall lernte ich unter anderem meinen persönlichen Stil zu entwickeln, voll hinter meinem Tun zu stehen, auch niemanden nachzuahmen. Ich sehe es als Erfolg an, wenn sich Menschen bei mir öffnen, loslassen können, mir vertrauen und Vertrauen finden. Ich lehre, in kleinen Schritten voran zu gehen, so wie man auf einen Berg steigt. In kleinen Schritten könnten wir sogar 6.000 Meter Höhe erreichen, wenn wir es wollten! Unsere hohen Erwartungen sind es, die uns schließlich Enttäuschungen bescheren.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Heute ist es viel leichter als früher. In meiner Kindheit und Jugend genossen Mädchen eine andere Erziehung als Buben. Meine Erziehung war streng, weshalb ich sehr an mir arbeiten mußte. Mein Vater ignorierte meinen Berufswunsch. Einerseits ist es schade, wenn man später bemerkt, daß großes Potential unterdrückt wurde, anderseits ist es positiv zu erkennen, daß man gerade aufgrund dessen besonders viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für andere erwerben konnte. Und auch auf dem Weg zu beruflicher Selbstverwirklichung und Veränderung begleite ich Frauen und motiviere sie. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, zuerst mein Lehrer, Dr. Alfred Sokol, der mir als Jugendliche geholfen hat, bei den Austrian Airlines Fuß zu fassen. Später war es die Supervisorin Dr. Berta Wolf, auf deren Vorschlag ich in die Erwachsenenbildung einstieg, und die mich jahrelang auch als Freundin begleitete. Auch Ilse Simml, die mir offen und ehrlich bis heute zur Seite steht. Nicht vergessen will ich Irene Riebl und Christine Porstner, bei denen ich meditative Ausbildungen genießen durfte, ebenso Sigrid Winter in der Arbeit zur Lebens- und Sozialberaterin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In konkreten und anonymen Rückmeldungen in Form der üblichen Feedback-Bögen. Auch nach den Bildungsveranstaltungen wird mir persönlich Anerkennung und Lob gezollt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich nehme an, es ist für den einzelnen Menschen, der in einer Krise steckt, mitunter nicht ganz leicht, den richtigen Berater für sich selbst zu finden, da es derzeit schon 1.000 LebensberaterInnen gibt. Auch die Dauer der Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater nimmt weiter zu, was ich durchaus begrüßenswert finde, jedoch steigen damit auch die Kosten für die Ausbildung. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich bin in meiner Arbeit sehr kreativ, in meine Lebens- und Sozialberatungen fließen spielerische und gestalterische Methoden ein, wie Rollenspiele, Skulpting, Zeichnungen, Lebenspläne, Sesselaufstellungen, Fragetechniken. Ich gehe sehr individuell auf meine Beratenden ein, bereite mich sogar energetisch auf jede Beratungseinheit vor. Bachblüten, Energiearbeit, Meditations- und Entspannungsreisen ergänzen meine Beratungen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich glaube an meine Lebenserfahrung, an meine vielseitigen Begabungen, an meine Intuition und Herzlichkeit, an die Menschlichkeit, die zu mir gehört und mir Erfolg bringt. Da auch meine Schreibarbeiten immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen, erleichtert es so manchem den Weg zu mir.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin wohl rund um die Uhr beschäftigt, da ich auch viel schreibe, aber ich achte darauf, gut mit meinem Energiehaushalt umzugehen. Vor allem als Ausgleich bewege ich mich viel: Nordic-Walking, Schwimmen, Spazierengehen in der Natur, Radfahren, Tanzen bieten sich für mich an. Außerdem habe ich eine große Familie, die ich sehr liebe: meine drei Kinder mit Partnern und vier Enkerln, Mutter, Bruder, Neffen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist nie zu spät, seine persönliche Entwicklung in die eigenen Hände zu nehmen. Ich bin der Meinung, man soll seine Träume leben, und wenn man genug Zeit und Geduld hat und vor allem daran glaubt, dann verwirklichen sich die eigenen Wünsche. Meine Voraussetzungen waren alles andere als rosig, und ich litt oft darunter, anderen zusehen zu müssen, wie sie problemlos ihre Berufswünsche umsetzten. Doch eines Tages erkannte und spürte auch ich, wieviele Anlagen, mir von Gott mitgegeben, in mir schlummerten, und nur darauf warteten, daß ich sie umzusetzen würde. Das tat ich dann mit wirklich großem Erfolg, Schritt für Schritt. Man soll in sich hinein hören, auch einmal Pausen einlegen, wie es uns die Natur vormacht. Alle diese Erfahrungen gab ich auch an meine drei Kinder weiter, die ich ermutigt habe, wo ich konnte, und ihnen beibrachte, niemals aufzugeben. Manchmal gehen wir eben einen kleinen Umweg, nehmen wir ihn an. Auch er führt uns im Leben weiter. Doch verlieren wir nie unsere Menschlichkeit. Und vergessen will ich nicht: sich Zeit zu nehmen für sich selbst! Je älter ich werde, um so mehr merke ich, wie wichtig das ist.