Zum Erfolg von Sabine Ransböck
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zeigt sich für mich im Einklang der drei Komponenten: „Kunden“, „Unternehmen“ und „Mitarbeiter“. Die Aufgabe meines Unternehmens besteht darin, existenzgefährdende Risken abzusichern. Wenn wir dies bei unseren Kund:innen schaffen und diese zufrieden sind, dann haben wir Erfolg. Wenn ein Risikofall eintritt und der Kunde gut abgesichert ist, rückt Zufriedenheit in den Vordergrund. Unternehmensspezifisch gesehen tritt der Erfolg dann ein, wenn ich die gesetzten Ziele mit meinen Mitarbeiter:innen erreiche. Dabei möchte ich nicht unerwähnt lassen: wenn die Mitarbeiter:innen erfolgreich sind, dann bin auch ich es.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe die Ziele, die wir uns selber gesteckt haben, mit meinem Team erreicht. Erfolg ist für mich nie eine „one-woman-show“. Erfolg erreicht man miteinander. Erfolg ist die Leistung des Teams, den Misserfolg verantwortet die Führungskraft. In meiner Dimension sehe ich mich als erfolgreich, weil ich in meinem Job glücklich bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Im Laufe meiner bisherigen Karriere habe ich mir ein „Kompetenzmodell“ zusammengestellt, an dem ich mich orientiere. Fachliche Kompetenz spielt dabei eine wichtige Rolle, aber nur diese allein ist zu wenig, um Erfolg zu haben. Für mich zählen zusätzlich noch die „persönliche Kompetenz“ und die „unternehmerische Kompetenz“, die „Führungskompetenz“ für Manager sowie die „Kooperationskompetenz“. Diese sogenannte Kooperationskompetenz ist für mich eine ganz besonders Wichtige. Damit ist die Fähigkeit gemeint, mit Menschen und Unternehmen kooperieren zu können, die nicht weisungsgebunden sind. Diese Personen bzw. Unternehmen gilt es zu überzeugen, dass man das beste Produkt oder die beste Serviceleistung zu bieten hat.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meiner Ansicht nach verhilft Originalität ebenso zum Erfolg wie Imitation. Folgender Spruch beschäftigt mich sehr: „Der Clown geht auf die Bühne und lacht“. Um das Lachen zu praktizieren, benötigt er viel Authentizität. Noch wichtiger ist es aber, professionell zu agieren. Umgelegt auf meine Funktion bedeutet dies, wenn ich mit meinen Kund:innen spreche oder vor meine Mitarbeiter:innen trete, kann ich auf Grund eines persönlichen, negativen Erlebnisses kurz davor nicht in Traurigkeit verfallen, weil eine gewisse Erwartungshaltung an meine Position gestellt wird. Dennoch ist es nicht machbar, sich permanent zu verbiegen. Eine gute Mischung ist sicherlich von Vorteil, aber Professionalität steht eindeutig im Vordergrund.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Während meiner Zeit als Vorstandsassistentin arbeitete ich für den seinerzeitigen Generaldirektor der Raiffeisen-Versicherung, Herrn Mag. Dr. Christian Sedlnitzky, der es auf seine besondere Art, wie er agierte, schaffte, das Positive immer in den Vordergrund zu stellen und darüber hinaus sämtliche Kompetenzen zu vereinen. Trotz seiner tollen Karriere ist er immer „Mensch geblieben“ und führte auch seine näheren Mitarbeiter:innen unter dem Aspekt, dass der Mensch im Vordergrund steht und alles andere danach kommt. Dieser Stil hat mich sehr beeindruckt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt gegenwärtig zwei Themen, welche die Branche massiv beschäftigen. Einerseits die Naturkatastrophen, wo es in vielen Bereichen keine oder nur eingeschränkte Deckungen gibt. Andererseits stellt uns die Cyberkriminalität vor große Herausforderungen. Es gibt zwar Absicherungen, aber es wird immer schwieriger Rückversicherer zu finden, die diese Risiken auch zeichnen. Und wie in allen Branchen stellt uns die aktuelle Personal- bzw. Nachwuchssituation ebenfalls vor neue Herausforderungen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche durch Vorbildfunktion zu führen. Symbolisch betrachtet, gehe ich auf einen Berg, gebe aber nicht vor, welchen Weg wir gehen. Es wird viele geben, die hinter mir nachgehen, aber es wird Einzelne geben, die einen anderen Weg in Angriff nehmen wollen. Für mich ist das Vertrauen in die Mannschaft sehr wichtig, weil ich diese Leute kenne und ihnen auch vertraue. Wesentlich ist, dass wir uns an der Bergspitze treffen. Wenn sie vom Weg abgekommen sind und mich kontaktieren, um auf diesen Weg zurückzukommen, habe ich erreicht, was wir benötigen. Ich bin überzeugt, dass ich eine reflektierte Führungskraft bin und versuche das Thema der permanenten Selbstreflexion auch meinen Mitarbeiter:innen mitzugeben. Am Ende des Tages darüber nachzudenken, was ist gut gelaufen, was geht noch besser und aus Fehlern zu lernen hilft bei der persönlichen Weiterentwicklung. Ich kann meine Mitarbeiter:innen nur extrinsisch motivieren, bin jedoch davon überzeugt, dass die intrinsische Motivation viel stärker wirkt. Und für die ist natürlich jeder selbst verantwortlich.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerb ist ein alltäglicher Begleiter. Wir pflegen oft auch ein freundschaftliches Verhältnis zueinander, weil ich es als unsere gemeinsame Aufgabe sehe, für die Absicherung der existenzgefährdeten Risken von österreichischen Unternehmen und Kund:innen zu sorgen bzw. diese dann auch im Ausland bei der Risikoeindeckung zu begleiten. Der Markt ist so vielfältig, dass wir alle genug zu tun haben. Ich versuche meinen Mitarbeiter:innen die Sinnhaftigkeit unseres Tuns und Handelns zu vermitteln, weil es um die Menschen selbst oder deren Unternehmen geht. Wenn alle Mitbewerber:innen diese Philosophie leben würden, wären wir einen großen Schritt weiter.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Als unabhängiger internationaler Versicherungsmakler bieten wir objektiv „Best Advice“. Wir streben nachhaltigen Nutzen und unternehmerischen Erfolg für unsere Kund:innen an. Dabei agieren wir zielorientiert, kreativ und global. Eine weitere Stärke sehe ich in der langjährigen Geschichte unserer drei Unternehmen innerhalb der Raiffeisen-Gruppe. Im Jahre 2020 hat die AKTUELL - Raiffeisen Versicherungs-Maklerdienst GmbH den 30. Geburtstag gefeiert, ebenfalls im Jahre 2020 beging die RVB Raiffeisen Versicherungs- und Bauspar-Agentur GmbH den 20iger. Die VERITAS Treuhandgesellschaft für Versicherungsüberprüfung und -vermittlung m.b.H. feiert heuer bereits den 70. Geburtstag. Stolz bin ich auch darauf, dass AKTUELL aufgrund der hochwertigen Dienstleistungen für unsere Kund:innen in den Kreis der „Leitbetriebe Austria“ aufgenommen wurde und somit berechtigt ist, das Logo der Leitbetriebe anzuführen. Die mehrfachen Re-Zertifizierungen sind Beweis für unser stetig hohes Qualitätsniveau und unseren nachhaltigen Unternehmenserfolg, der sich auch durch unsere Markt- und Werteorientierung auszeichnet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meiner Position bleibt wenig Zeit für das Privatleben. Trotzdem versuche ich so weit wie möglich, Beruf und Privatleben zu trennen und ich bin sehr dankbar dafür, einen verständnisvollen Partner zu haben. Auch mein Freundeskreis ist mir sehr wichtig - ich pflege Freundschaften, die bis in meine Kindheit zurückreichen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Um in der Versicherungsbranche tätig zu werden, gibt es keine allgemein gültigen Voraussetzungen, die sich von anderen Branchen unterscheiden. In unserem Metier gibt es die unterschiedlichsten Berufe und die Bandbreite ist sehr groß: vom Lehrling bis zum Juristen ist jedes Berufsbild gefragt. Besonders die Lehrlinge liegen mir sehr am Herzen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass drei junge Menschen gerade mit der Ausbildung zum Versicherungskaufmann beginnen, welche mit der Matura abgeschlossen werden kann. In unserem Unternehmen versuche ich eine Unternehmenskultur zu pflegen, in der sich alle Mitarbeiter:innen wohlfühlen, unabhängig in welchen Bereichen sie auch tätig sind. Der Jugend möchte ich mitgeben, dass in unserer Branche händeringend nach Fachspezialist:innen gesucht wird, sowohl im Maklerbereich als auch im Versicherungsbereich. Die Versicherungstechnik benötigt Spezialist:innen und gegenwärtig gibt es wirklich nicht viele davon. Ebenso werden auch Versicherungsmathematiker:innen gesucht und einer Karriere in diesem Bereich steht nichts im Wege. Es gibt sogar mehrere Vorstandsmitglieder in unserer Branche, welche ein Studium der Versicherungsmathematik absolviert haben. Die wichtigste Voraussetzung, die ich mir allerdings von all meinen Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen wünsche: Das Benutzen ihres Hausverstandes!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zufriedene Kund:innen, zufriedener Eigentümer, zufriedene Mitarbeiter:innen - und dass ich in 15 Jahren DEN Top Versicherungsmakler in Österreich an meine Nachfolger übergebe. Ich werde mein Augenmerk daher nach wie vor auf eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung der drei Firmen richten, um den zukünftigen Marktgegebenheiten zu entsprechen.