Zum Erfolg von Monika Ratzenböck
Was ist für Sie Erfolg?
Unter Erfolg verstehe ich, wenn man sich die Zeit einteilen kann, wenn man in der Wahl der Arbeit und der Zeit unabhängig ist.Bezeichnen Sie sich selbst als erfolgreich? So gesehen, sehe ich mich als erfolgreich. Wir bekommen sehr viele Aufträge aus dem Ausland. Wir waren immer bemüht, nicht vereinnahmt zu werden und die Unabhängigkeit zu bewahren, und das ist uns gelungen.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Sehr flexibel zu sein, eigene Strukturen zu schaffen und mein Arbeitsfeld zu definieren. Mir ist es mit der Kulturdokumentation und dem Insitut gelungen, einen Freiraum zwischen Wissenschaft und Praxis zu finden und zu definieren. Dafür gab es vorher keinen Adressaten. Wir haben uns einen Bedarf geschaffen und können jetzt frei entscheiden, welche Arbeit oder Forschung wir annehmen. Eine wichtige Zielsetzung war, keine Außenstelle des Ministeriums zu sein, eine flexible und überschaubare Struktur zu haben und unabhängig arbeiten zu können. Die Zusammenarbeit mit Universitäten, Experten sowie Historikern, Politikwissenschafter, Sozialwissenschafter, usw.. In einem Land, wo das System vorgegeben ist, kann man nur arbeiten, wenn man in dieses System eingebunden ist. Die eigene Arbeit muß man unentwegt definieren und legitimieren, man braucht Mut zum Risiko, Ausdauer und Strategien. Man muß wissen, welche Themen und kulturpolitische Perspektiven es in verschiedenen Ländern gibt. Das Wissen um das europäische Netzwerk und die Methoden, um zu den entscheidenden Informationen zu kommen, um diese Studien durchführen zu können. Die Sensibilität, daß man nicht vereinnahmt wird. Der Arbeitseinsatz ist überdimensional, man darf aber auch keine Scheu haben, etwas Neues zu machen. Ich ziehe eine Arbeit ohne Rücksicht auf Arbeitszeit durch. Für mich war immer klar, daß ich nicht in hierarchischen Strukturen arbeiten möchte, und ich habe immer so gearbeitet, daß ich etwas angeboten habe oder besser gesagt, daß mir etwas angeboten wurde. Offenheit, Geselligkeit und Neugierde spielen für mich eine große Rolle. Der Umgang mit Menschen ist ganz wichtig. Ebenso zu sehen, wie andere Menschen an Dinge herangehen. Ich bin zur Selbständigkeit und eigenen Verantwortlichkeit erzogen worden, und daß man Sachen, für die man sich entschieden hat, auch wirklich durchzieht. Ich gebe nie auf und finde es wichtig, wenig Abstriche zu machen. Ich bin sehr erfinderisch und bin keine Zauderin - ich agiere strategisch.Spielen Mitarbeiter und Familie eine Rolle? Ja, natürlich. Ich finde allerdings, daß es eher schwierig ist, zu delegieren. In unserem Institut sind jedoch alle sehr kompetent und flexibel und können sich relativ schnell auf ein Thema konzentrieren. Sie übernehmen auch Kompetenz für den eigenen Bereich, es gibt sehr viele Diskussionen zu einer Thematik, und dafür finde ich Teamarbeit gut, halte aber von kollektiven Entscheidungen wenig. Bestimmte Sachen müssen hierarchisch entschieden werden. Mein Institut ist klar in Bereiche gegliedert, und die zuständigen Bereichsleiter sind für diese Bereiche verantwortlich. Familie und Freunde spielen eine wesentliche Rolle, weil exponierte und intensive Arbeit ausbeutet und die emotionale Absicherung und Kraft aus der Beziehung kommt. Ich habe einen sehr großen Freundeskreis, der auch über meine Arbeit Bescheid weiß. Eine gute Beziehung mit viel Freiraum ist für mich genauso wichtig wie einen Job mit viel Freiraum zu haben. Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um? Schwierigkeiten sind eine Herausforderung, Lösungen zu finden, kreativ zu sein und Strategien zu entwickeln, ohne Abstriche ein Ziel zu erreichen.Welchen Rat möchten Sie weitergeben? Neugierde, Offenheit und Interesse für das Ungewisse sind wesentlich. Den Mut zu haben, Dinge zu tun, die interessieren, für deren Lösung man aber kein Muster hat.