Zum Erfolg von Norbert Fürst
Was ist für Sie Erfolg?
Was bei einem Betrieb herausschaut, wenn er positiv arbeitet - der Bekanntheitsgrad ist dabei weniger interessant. Ich habe einen gut gehenden Betrieb und ein gutes Produkt übernommen. Erfolg ist nicht kurzfristig - ich versuche die Dinge zu verbessern, in denen wir stark sind. Erfolgssprünge habe ich vermieden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich gewisse Trends erkenne. Das hat mit meiner Erfahrung zu tun. Es könnte mehr Erfolg sein, aber den, den ich habe, habe ich auch vorausgesehen.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Auf Mozartkugel und auf Confiserie zu setzen. Ich habe erkannt, daß handwerklich hergestellte Confiserieware erfolgreich sein wird, weil industrielle Confiserieware austauschbar ist. Industrieware muß wesentlich länger haltbar sein als handwerkliche Ware. Daher können wir feinere Rohstoffe verwenden, und das wird von den Kunden honoriert. Heute sind auch die Konsumenten in dieser Richtung viel besser informiert.Können Sie uns eine Geschichte zur Erfindung der Mozartkugel erzählen? Mein Urgroßvater wählte den Namen Mozartkugel, weil der 100-jährige Geburtstag Mozarts bevorstand - schon damals gab es viele Merchandising-Produkte um den großen Sohn Salzburgs. Der Name entstand also eher zufällig - das Produkt selbst ist eigentlich so gut, daß man Mozart dafür gar nicht bemühen müßte.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Ich wußte als Kind, daß das immer mein Leben sein würde, das erschien mir nie als schlechtes Ziel. Das Technikstudium war reines Interesse.
Welche Rolle spielen Familie und Mitarbeiter?
Wir haben langjährige Mitarbeiter von 20 bis 40 Jahren - das ist wichtig für die Loyalität. Meine Zusammenarbeit mit meinem Vater war erstklassig, das ist mir erst später bewußt geworden und er hat mir auch das Bewußtsein für Loyalität und Zusammengehörigkeit vermittelt. Familie ist mir sehr wichtig, mein Sohn wird wahrscheinlich den Betrieb übernehmen. Mir ist ein angenehmes Umfeld wichtiger als Geld verdienen.
Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein und wie motivieren Sie diese?
Ausbildung, Interesse - besonders bei Lehrlingen.Welche Rolle spielt Tradition? Sie ist wichtig, um wiedererkennbar zu sein, ist aber nicht das einzige. Innovation ist ein Teil unserer Tradition. So haben wir z.B. auch 1985 den Bach-Würfel entwickelt oder 1987 den Wolf-Dietrich-Block, der die Dimension eines Dombausteines hat oder auch das Doppler-Confekt (als Hommage an den berühmten Salzburger Physiker Doppler). Für mich ist auch Technik und Tradition kein Widerspruch.
Kennen Sie Niederlagen?
Als meine Ehe vor der Geschäftsübernahme in die Brüche ging, war das für mich ein Gefühl des Scheiterns. Das war für mich erstaunlich, denn die Ehe meiner Eltern war immer ausgezeichnet. Zur selben Zeit ging auch die Geschäftsführerin in Pension. Erstaunlicherweise war ich in diesem Jahr belastbarer und erfolgreicher als sonst. Damals hatte ich auch ein gewissen Handlungsbedarf. Ich habe bemerkt, daß ich gewisse Dinge kann, die ich mir gar nicht zugetraut hätte.
Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus der Familiensituation, finanzielle Absicherung, Freundeskreis, Hobbies, Urlaube, auf die ich mich schon vorher freue und von welchen ich nachher zehren kann. Mit einem Wort Streßfreiheit.
Ihre Ziele?
Ausbau der Confiserie und der Produktion der Mozartkugel - eventuell auch mit anderen Firmen gemeinsam - , vielleicht auch eine Filiale in Wien. Mit meinem Sohn ein Klima zu schaffen, wie ich es mit meinem Vater hatte.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
TV- und Zeitungsberichte sind schön, erscheinen mir aber nicht so wichtig.
Ihr Lebensmotto?
Mit den Handlungen, die man setzt, zufrieden sein. Es ist manchmal besser, etwas nicht zu tun als damit kurzfristig Erfolg zu haben.
Haben Sie Vorbilder?
Meinen Vater - je länger ich darüber nachdenke, umso mehr schätze ich gewisse seiner Handlungen.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Überzeugt zu sein von den eigenen Ideen, nicht Muster nachvollziehen, sondern erkennen und fördern, was man selbst kann.