Zum Erfolg von Andreas Pulides
Was verstehen Sie persönlich unter Erfolg? Erfolg bedeutet, ein Glücksgefühl in allen Lebensbereichen zu erreichen; also ein harmonisches Familienleben zu führen, gesund zu bleiben und aufgrund meiner fachlichen Kompetenz anerkannt zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, als Mitinhaber eines Unternehmens, das eines der führenden Handelshäuser der Branche ist, und aufgrund meines Lebensweges sehe ich mich heute als erfolgreich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, der Seniorchef dieses Unternehmens, Herr Kommerzialrat Karl König, der Firmengründer, hat mich dahingehend beeindruckt, daß er sich seine Menschlichkeit trotz seiner unternehmerischen Aufgaben immer bewahrte und trotz seiner hohen fachlichen Kompetenz bescheiden geblieben ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung liegt für mich im positiven Geschäftsgang, der mich zu neuen Erfolgen anspornt. Wesentlich ist mir auch die Anerkennung seitens meiner Mitarbeiter.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die größten Probleme sehe ich in den Bauunternehmungen aus Südeuropa, die noch kein Qualitätsbewußtsein besitzen. Es wird zweite Wahl geboten, die nicht unseren Standards entspricht und somit bringt diese Situation einen Preisdruck für jene, die nur beste Qualität liefern.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld kennt mich als kompetent, verständnisvoll und manchmal etwas ungeduldig. Grundsätzlich werde ich als ausgeprägt zielstrebig gesehen, gelte dabei aber vor allem als jemand, der menschliche und soziale Komponenten in den Alltag miteinbezieht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide nicht allein über die Aufnahme neuer Mitarbeiter, am Auswahlprozeß sind auch jene Mitarbeiter beteiligt, mit denen der neue Kollege zusammenarbeiten wird. Für mich zählen, vorausgesetzt die fachliche Kompetenz ist vorhanden, Teamfähigkeit und Sympathie. Diese Vorgangsweise bewirkt, daß wir so gut wie keine Fluktuation im Unternehmen verzeichnen müssen. Zur Zeit können wir auf 600 Mitarbeiter verweisen. Dabei gibt es Mitarbeiter, deren Familien in zweiter und sogar schon in dritter Generation bei uns tätig sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wesentlich ist die Führung durch Vorbildwirkung. Diese wird nicht nur von mir, sondern auch von anderen Entscheidungsträgern innerhalb des Konzerns praktiziert. Information zählt zu den wesentlichsten Elementen der Motivation der Führungscrew. Im konkreten Fall sieht es so aus, daß jeder Führungsverantwortliche, egal ob er seinen Arbeitsplatz in Bulgarien oder in den Niederlanden hat, Informationen aus den anderen Konzernbereichen bekommt und auch Anregungen erhält, wo er noch etwas verbessern könnte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ohne den Rückhalt und die Akzeptanz in der Familie wird es keinen Erfolg im Berufsleben geben, denn die meiste Zeit des Lebens verbringt man am Arbeitsplatz. Der dadurch verbundene Zeitaufwand geht auf Kosten der Familie. Umso mehr schätze ich die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringen kann.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine wesentliche Stärke ist unser Angebot, das nicht nur die Produkte, die wir verkaufen und entwickeln, sondern auch unser Bemühen, Kundennähe herzustellen, umfaßt. Wir sehen uns als Partner unserer Kunden und erhalten von unseren Mitarbeitern laufend Informationen über die Wünsche und Absichten unserer Kunden, sprich Partner. Ich lege größten Wert auf die Gesamtleistung, die auch Service und Problemlösungskompetenz in allen Belangen einschließt. Wir pflegen langfristige Kundenbeziehungen und diesen Gedanken lebt jeder Mitarbeiter im Unternehmen. Die Geschäftsleitung betrachtet es als wesentliche Aufgabenstellung, den hohen, selbst vorgegebenen, Standard auch in den Konzernbetrieben im Ausland (speziell in Osteuropa) als Maßnahme zur Marktdurchdringung vorzugeben. Die intensive Zusammenarbeit mit Herstellern, Designern, Universitäten und Institutionen sowie Bauherren und Behörden ergibt Synergien, dient als Anreiz der Partner zur Innovation und schafft die Grundlage zur Entwicklung neuer, auf den Markt abgestimmter Produkte und Dienstleistungen im In- und Ausland. Diese Strategie verfolgen wir bereits sehr erfolgreich seit über dreißig Jahren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche nach wie vor noch Seminare oder Vorträge und stehe mit Professoren an den Universitäten Wien und Graz in Kontakt. Weiterbildung und Kommunikation sind für mich unverzichtbarer Bestandteil meines Lebens.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ausgeprägte menschliche Führungsqualitäten, verbunden mit Zielstrebigkeit, Hartnäckigkeit und Teamfähigkeit, sowie fachliche Kompetenz und sympathisches Auftreten führen zum Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die künftige EU-Osterweiterung stellt sich für uns als ein herausforderndes Ziel dar. Dieser Markt mit ca. siebzig Millionen Menschen stellt die Bauwirtschaft vor neue Aufgaben, denn der Nachholbedarf ist sehr groß. Somit setzen wir einen Schwerpunkt in den neuen Märkten, wobei unsere Erwartungen sehr hoch sind. Diesen Markt werden wir mit österreichischen Mitarbeitern wie auch mit neuen einheimischen Mitarbeitern besetzen. Speziell wegen der örtlichen Gegebenheiten und auch aus Mentalitätsgründen werden wir auf ortsansässige Mitarbeiter zurückgreifen.