Zum Erfolg von Daniela Birkmayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist mehr, als ein florierendes Unternehmen zu führen; erfolgreich zu sein bedeutet für mich eher, geliebt und gemocht zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich hoffe, daß ich einige der mir gestellten Aufgaben richtig erfüllt habe. Ich bin sehr stolz auf meine Kinder und glaube, in diesem Bereich sehr erfolgreich zu sein. Weiters denke ich, daß ich in meinem Betrieb für die Menschen wichtig bin und ihnen einiges geben kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich kann gut mit Menschen umgehen, weil ich sie grundsätzlich mag und den Kontakt suche, wie auch pflege. Diese Einstellung kommt mir nicht nur beim Personal zugute, sondern selbstverständlich auch in der Kundenbetreuung. Neben meinem guten Gespür und Kommunikationstalent zeichne ich mich durch ein hohes Maß an Fachwissen aus, da ich selbst 30 Jahre lang im Verkauf tätig war; heute bin ich mehr im administrativen Bereich beschäftigt, versuche aber, soviel wie möglich in den Geschäften anwesend zu sein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Man muß sich als Frau mit Sicherheit besser organisieren und an mehr Dinge denken, als ein Mann, um erfolgreich zu sein – eine Frau muß sich nicht nur um ihr Berufsleben, sondern bekanntlich auch um Haushalt und Kinder kümmern. Ich habe beschlossen, dies nicht als Belastung, sondern als gegeben zu betrachten und das Beste daraus zu machen. Als Unternehmerin habe ich es aber nicht schwerer, weil ich eine Frau bin; ganz im Gegenteil. Ich glaube sogar, daß man als Frau viel mehr erreichen kann als ein Mann, sofern man es versteht, die Waffen richtig einzusetzen. Jene “Zeitgenossinnen“, die ihr Geschlecht in der Wirtschaft für ach so schrecklich halten, sind wahrscheinlich einfach nicht mit sich selbst in Einklang, verleugnen ihre Weiblichkeit. Ich bin der Meinung, daß man auf charmante und nette Art viel mehr erreichen kann, als mit Aggressivität.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das wichtigste Kriterium ist für mich die Einstellung meiner Mitarbeiter. Sie müssen ihre Tätigkeit gern erfüllen und dürfen diesen Beruf nicht als Job betrachten. Für mich zählen daher Engagement, Freude an der Arbeit, Geschmack und die Fähigkeit, sich auf die Kunden einzustellen, alles andere (auch Fachwissen) ist erlernbar.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere vor allem durch mein Vorbild: ich komme als erste, gehe als letzte und bin mir nicht zu schade, auch „niedere“ Arbeiten zu verrichten – so stand ich beispielsweise nach dem letzten Umbau bis drei Uhr früh im Geschäft und putzte. Mir ist grundsätzlich sehr wichtig, daß die Mitarbeiter sich wohlfühlen, wir sind so etwas wie eine Familie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich möchte meinen Kunden geschmackvolle Artikel, sei es nun im Bereich Mode oder Porzellan, bieten – und obwohl mein Geschmack nicht unbedingt mit jenem meiner Klientel korrelieren muß, bestimmt er gewissermaßen mein Geschäft und meine Auswahl. Meine Mitarbeiter stehen hinter meiner Linie und besuchen mit mir gemeinsam einschlägige Fachmessen. Ich denke, daß ich meinen Kunden hohe Sicherheit in puncto stilsicherer Mode, gepaart mit einem Höchstmaß an Qualität bei einem ausgewogenem Preis-/Leistungsverhältnis garantieren kann. Wir versuchen auch sehr bewußt, die Gratwanderung zwischen Tradition und Trend zu gehen, um sowohl ältere, als auch jüngere Kunden und Kundinnen anzusprechen. Selbstverständlich legen wir großen Wert auf aufwendige Beratung und Fachgespräche, die oft tagelang dauern können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin mit dem Geschäft aufgewachsen und betrachte es daher als integrativen Bestandteil meines Lebens, wenn nicht sogar als Lebensaufgabe. Meine Familie spielt aber ebenfalls eine wesentliche Rolle, ich brauche sie als essentiellen Faktor in meinem Leben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde jedem jungen Menschen zu einer sehr guten Ausbildung raten, wenn er eine Familie hat, die ihm die wesentlichen Werte vorlebt, hat er großes Glück. Wichtig ist auch eine gewisse Demut; man soll sich nicht für großartig halten, wenn man eine Universitätsausbildung absolviert hat. Ich glaube generell, daß die „alten“ Parameter heute nicht mehr gelten; so ist etwa die sprichwörtliche Handschlagqualität nicht mehr gefragt – man braucht als Unternehmer heute Anwälte und Steuerberater. Auch gibt es nicht mehr so viele Familienunternehmen wie früher, für die ein Chef verantwortlich war: heute kann man viel Verantwortung abschieben, Schuld trägt dann meistens ein ominöses „Kommunikationsproblem“.