Zum Erfolg von Anton Bondi de Antoni
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflich ist Erfolg die richtige Definition von Zielen und das Erreichen dieser Ziele. Privat sollte es zu keinem Zielkonflikt mit dem Beruf kommen. Es ist Erfolg, wenn das Umfeld den Beruf akzeptiert und einem entgegenkommt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mit dem Erreichten bin ich mehr als zufrieden. Dies bedeutet aber nicht, dass ich mich zurücklehne. Im Gegenteil, es gibt noch sehr Vieles, was ich in Angriff nehmen möchte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist meine Eigenschaft, offen für neue Tätigkeiten zu sein, die auch nicht unbedingt im eigenen Tätigkeitsbereich liegen. Ich bin bereit, mich zu verändern und dazuzulernen, mir realistische Ziele zu setzen und keinen Gespenstern nachzulaufen. Man darf sich nicht belügen lassen und man muss Mut haben, konsequent Nein zu sagen, wenn die Aufgabe die eigenen Möglichkeiten übersteigt. Das heißt, rechtzeitig zu selektieren. Im Geschäftsleben ist es sehr wichtig, dass man wieder den Weg findet, um mit Menschen zu sprechen, von denen man sich beruflich getrennt hat. Man muss Bekanntschaften pflegen und mit Menschen in Kontakt bleiben. Von Bedeutung ist es, die Aufgaben zu teilen. Die konsequente Abwicklung von großen Projekten ist nur auf Kooperationsbasis möglich. Man arbeitet in der Gruppe und man teilt die Aufgaben unter den Profis auf. Das ist meiner Ansicht nach vernünftiger, als selbst zu expandieren.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Imitation keinesfalls, weil imitieren bedeutet für mich, ohne viel nachzudenken etwas nachzumachen und dies führt in unserem Metier zu keinem Erfolg. Ich bin der Ansicht, dass man vom Original zwar viel mitnehmen kann, dies aber hinterfragen und auch weiterentwickeln muss. Anregungen zu holen und diese mit den eigenen Vorstellungen zu kombinieren, führt auch zum Ziel.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich machte die Erfahrung, dass die wenigsten Leute die aktuelle Krise wirklich ernst genommen haben. Speziell in unserem Metier kann diese Krise nur durch ein Zusammenwirken aller Beteiligten verbessert werden. Ein Immobilienentwickler, eine Bank oder eine Baufirma kann dieses Problem alleine nicht bewältigen. Wenn Alle gemeinsam an einem Strang ziehen, nur dann wird es gelingen, diese Herausforderung zu meistern. Dies wird aber noch dauern, denn gegenwärtig sind wir in einer Findungsphase und Jeder achtet auf seine eigenen Interessen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir sind ein kleines homogenes Team mit elf Mitarbeiter:innen, dass von externen Spezialisten bei Projektumsetzungen unterstützt wird. Ich lasse den Mitarbeitern große Freiräume; wichtig ist dabei, dass Termine eingehalten werden. Auch Rituale haben bei uns ihren Stellenwert. Wenn ich in Wien bin, speisen wir alle gemeinsam im Büro zu Mittag, dabei haben sich schon so manche Diskussionen entwickelt. Darüber hinaus pflege ich auch das System der offenen Türe, d.h. ich stehe für jeden meiner Mitarbeiter jederzeit zur Verfügung.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ein Mitbewerber wird dann zum Konkurrenten, wenn er sich in der Vergangenheit um dasselbe Projekt bemüht hat. Somit kommen wir in die Phase des freien Wettbewerbes. In selben Moment, in dem die Liegenschaft gesichert ist, gibt es nur einen Mitbewerber im Sinne des Produktes, das heißt, derjenige, der das bessere Produkt auf den Markt bringt, wird den besseren bzw. entsprechenden Mieter oder Abnehmer finden. Die Branche ist nicht allzu groß in Österreich und man kennt die Mitbewerber sehr gut. Im Ausland haben wir es mit vielen internationalen Mitbewerbern zu tun, trotzdem gelingt es uns viele Projekte für uns zu gewinnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke ist, dass wir unseren Kunden als Ansprechpartner für alle Angelegenheiten des Immobilienwesens zur Verfügung stehen, egal ob es sich um einen Käufer oder Investor handelt. Der Kunde steht immer mit einer Person aus dem Unternehmen als zentraler Ansprechpartner in Kontakt und dieses Service wird sehr geschätzt. Wir sind in der glücklichen Lage auf eine umfangreiche und langjährige Erfahrung verweisen zu können. Meine persönliche 40-jährige Erfahrung und die 25-jährige Erfahrung der Bondi-Consult GmbH führen dazu, dass Kunden aus eigenem Antrieb zu uns kommen. Im Laufe der Zeit und auf Grund unserer umfangreichen Erfahrungen, haben wir auch die sogenannte „Eigenentwicklung“ in Angriff genommen, wo wir auch selbst als Investor aufgetreten sind. Diese Eigenentwicklung führte uns dazu, dass wir auch unsere Kunden wesentlich besser verstehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche Privatleben und Berufsleben strikt zu trennen, denn mein Privatleben dient dazu, die Batterien für die beruflichen Herausforderungen aufzuladen.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wie bereits angesprochen können wir auf tiefes fachspezifisches Wissen zurückgreifen, welches wir in den drei Jahrzehnten erworben haben. Natürlich kommt es immer wieder vor, dass Novellierungen und neue Gesetze studiert werden müssen, um up to date zu sein. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn in den betreffenden Ländern ein „Vollprofi“ vor Ort tätig ist, denn die Rechtsprechung ändert sich fast schon monatlich. Zurzeit richten wir unser Augenmerk auf die Digitalisierung, welche für uns eine große Herausforderung darstellt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für eine Karriere in der Immobilienbranche sollte man sich schon von Beginn an klar werden, was man will! Dieses Ziel zu erreichen funktioniert nur über learning by doing. Auch Ausdauer und Lernbereitschaft sollte kein Fremdwort sein. Speziell bei jungen Bewerbern werde ich damit konfrontiert, dass sie verklärte Vorstellungen mitbringen. Wesentlich ist, die Basics der Branche zu erlernen und erst im nächsten Schrift eine Spezialisierung in Angriff zu nehmen. Ich möchte nochmals klar festhalten, dass es nur möglich ist, mit enormer Ausdauer und Willenskraft einen Bekanntheitsgrad in dieser Branche zu erreichen. Wenn ein Studienabgänger beim Bewerbungsgespräch mit mir über seine work-life-balance spricht, dann kann ich ihn nicht ernst nehmen, denn primär steht die Leistungs- und Lernbereitschaft im Vordergrund.
Ihr Lebensmotto?
Flexibel bleiben und rechtzeitig reagieren.