Zum Erfolg von Kurt Stepan
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg drückt sich nicht in klingender Münze aus, sondern durch Anerkennung, Feedbacks und durch Gespräche. Wenn dann noch etwas übrig bleibt, ist das ein Supererfolg.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Ja, ich bekomme Feedbacks und spüre die Freude am Gespräch mit mir.Werden Sie von Ihrem Umfeld als erfolgreich gesehen? Familie und Freunde sehen mich als einen sogenannten G´schaftelhuber und manchmal als Spinner. Meine Familie sieht aber auch den Nutzen, denn bei mir geht alles wieder im Geschäft zusammen. Vereinsmeierei ist für mich ein Werbeplakat für das Unternehmen, allerdings brachte sie der Familie auch gewisse Einbußen.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Kontaktfreudigkeit. Meine Kontakte biete ich auch anderen Menschen an, wenn ich mich ihrer Sorgen hilfreich annehmen kann. Dadurch ergibt sich die Umwegrentabilität, wenn beispielsweise von 14.000 Mitgliedern der Gesangsvereine ein großer Teil bei mir einkauft. Sehr wichtig ist auch das respektvolle Vertrauen meinen Kunden gegenüber. Letztlich ist das eine Vertrauensstellung, wenn ein Kunde mit seinen Filmen seine Privatsphäre in mein Geschäft trägt.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Durch meine Kontaktfreudigkeit habe ich mein Hobby in den Beruf integriert, als Präsident des Wiener Männergesangsvereins und des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Die Fotografie hatte mich immer schon fasziniert, und ich war mein bester Kunde. Auch bin ich - auch in meinen Vereinen - sehr traditionsbewußt und vom alten Schlag.Welche Rolle spielt die Familie? Ohne intakte Familie geht garnichts. Sie hat einen hohen Stellenwert. Auch der Freundeskreis ist wichtig, ich sehe hier einerseits die Freunde, die praktisch in die Familie miteinbezogen sind und solche, mit denen man es lustig hat und mit denen man über allgemeine Themen reden und diskutieren kann.Welche Rolle spielen Mitarbeiter? Zu ihnen habe ich immer ein gutes Verhältnis mit schonender Distanz, in der ein Sie dem Du ähnlich ist. Aber man sagt nicht so leicht Sie Idiot wie Du Idiot. Ich bin ein Feind des Veramerikanisierens. Eine gewisse Distanz fördert auch das Vertrauen und das gegenseitige Respektverhältnis, beides ist mir sehr wichtig.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein, und wie motivieren Sie diese? Ich stelle eher nach Äußerlichkeiten, wie Aussehen, Intelligenz und einer gewissen Allgemeinbildung ein. Durch gute Bezahlung, Leistungsgeschenke, gemeinsame Unternehmen wie Ausflüge, bei denen auch die Familie in die Geschäfte miteinbezogen ist, motiviere ich.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Sie stimmen mich nachdenklich, und ich suche nach Veränderungen im persönlichen Verhalten.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus dem Zusammenhalt der Familie und einem gewissen Quentchen Glauben, damit meine ich Religiosität in Grenzen.Wie lauten Ihre künftigen Ziele? Ich möchte 100 Jahre alt werden, dabei gesund bleiben und alles Neue der technischen und visuellen Zeit mitbekommen.
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ja, sowohl in Form sichtbarer Auszeichnungen als auch durch Anerkennungsreden, anhand derer ich feststellen kann, was ich geleistet habe. Man spricht einfach gut über mich.
Haben Sie Vorbilder?
Ja, ich bewundere manche und bin stolz, einige von ihnen über ein persönliches Gespräch kennengelernt zu haben, wie den Unternehmer Würth; in der Geschichte ist das Bismarck, der das Land mit Menschlichkeit leitete, und in der Politik faszinieren mich Kohl, Raab, Figl und Kirchschläger. In der Kunst nenne ich Waldmüller, Meinrad oder Haschek, aber auch Personen wie Krejci, Lorenz oder Hans Hass faszinieren mich.Leben Sie nach einem Motto? Den Glauben nicht vergessen, lustig und fröhlich sein, und vor allem liebe ich Gesellschaft. Der Jugend möglichst viel von den Erfahrungen erzählen und ihnen den richtigen Weg weisen. Die Verslumung und Verblödung der Jugend ist für mich schrecklich.Welchen Ratschlag möchten Sie der nächsten Generation weitergeben? Man muß sich umhören, viel lesen, zeitkritische Theaterstücke oder Lesungen besuchen, Sprachen lernen und die Ratschläge älterer Menschen überdenken. Man muß versuchen, immer tätig zu sein, sich einem Hobby widmen und viel kommunizieren.