Zum Erfolg von Rudolf Beer
Was ist für Sie Erfolg? Neben dem wirtschaftlichen Erfolg zählt bei mir der zufriedene Kunde am meisten. Die Kundenzufriedenheit freut mich und gibt mir mehr als das Finanzielle.
Ihr Erfolgsrezept?
Unser Gewerbe ist ein geschütztes, das heißt, daß diese Betriebe zumeist Monopolbetriebe sind. Aber im Raum Amstetten hat man mir den Wettbewerb förmlich aufgezwungen. Ich habe mich dabei wohlgefühlt und ich weiß, daß der Mensch mit seinen Aufgaben wächst. Ich glaube, daß es meine Gegner bereits oft bereut haben, mich so herausgefordert zu haben.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Der Beruf und das Selbständigsein sowie der Dienst an den Kunden muß Freude bereiten. Das Materielle habe ich nie in den Vordergrund gestellt. Statt kurzfristigen Erfolgen habe ich mich immer für langfristige Strategien entschieden. Wenn man Ziele hat, ist man immer besser als andere. Ich will immer perfekt sein, das ist wahrscheinlich eine Bedingung, um gut und erfolgreich zu werden. Die Kunden lieben es, wenn sie sich auf ein Unternehmen verlassen können und es für sie perfekt arbeitet. Das Vertrauen der Kunden baut sich langsam auf und man gewinnt es erst nach Jahren. In unserer Branche gibt es Werbeverbot, doch die Mundpropaganda zähle ich zu den besten Werbemitteln, die es gibt, und die nützt uns auch sehr. Um bei unserem Kundenservice auf dem Laufenden zu bleiben, besuchen wir Messen auf der ganzen Welt. Da in Situationen, wie einem Todesfall, die Angehörigen oft überfordert sind, versuche ich sehr flexible Dienstleistungen anzubieten. Nachdem die Priester immer weniger erreichbar sind, ist es auch wichtig, daß ein Bestatter philosophische und theologische Kenntnisse hat. Unsere Mitarbeiter nützen ein innerbetriebliches Vorschlagswesen. Da werden Ideen eingebracht, die Besten werden umgesetzt und honoriert.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja doch, ich habe erfahren müssen, daß Priester und Ärzte immer weniger Zeit haben. Der gute Bestatter wird immer mehr zum Ansprechpartner. Die Kunden sind dann aber auch sehr dankbar, wenn sie im Bestatter jemand haben, mit dem sie über alles sprechen können. Wir leisten hier effiziente Trauerhilfe. Ich verlange auch von den Mitarbeitern, sich gemäß dieser Firmenphilosophie zu verhalten. In Österreich ist man in dieser Beziehung noch etwas rückständig, wir schulen deshalb unsere Mitarbeiter meist im europäischen Ausland. Obwohl es früher in Österreich mancherorts die schöne Leich gegeben hat, ist man heutzutage weit weg davon und oft zu 08/15 Begräbnissen übergegangen. Ich sehe es als eine meiner Hauptaufgaben an, wieder Stil und Niveau mit Individualität in die Bestattungskultur zu bringen.Welche Rolle spielt die Familie? Ich habe kein Problem damit, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Wir sind ein Familienbetrieb, und ich versuche intensiv am Familienleben teilzuhaben. Meine Familie hat vollstes Verständnis für die Belange des Betriebes.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Leistungswille, Vertrauen und ein gutes Klima zwischen Mitarbeitern und Chef.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Echte Anerkennung unserer Leistungen ist Balsam für meine Seele, aber auch gleichzeitig Motivation für weitere Anstrengungen. Ich versuche immer, unsere Dienste zu verbessern und somit den Menschen zu dienen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ich bin ein relativ sensibler Mensch, das wird oft von den Kunden positiv anerkannt. So machen mir Niederlagen schon zu schaffen. Ich analysiere Niederlagen und entwickle Gegenstrategien.Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft? Ich habe ein zweites Haus, von dort aus mache ich mit meinem Dackel ausgedehnte Wanderungen und beobachte dabei die Natur. Während dieser Wanderungen bin ich sehr kreativ und es fallen mir immer wieder Dinge ein, die ich im Geschäftsleben nützen kann. Ich gehe auch manchmal jagen, nicht des Schießens wegen, sondern nur, um in der Natur zu sein, und ich lese sehr viel.Ihr Ziele? Unsere Strategie des guten Dienens regional und qualitativ ausweiten. Ich wünsche mir zwischen den Unternehmen einen gesunden, fairen Wettbewerb, mit gleichen Bedingungen.
Ihr Lebensmotto?
Nichts hindert mich, täglich klüger zu werden. Und was den Betrieb betrifft: der zufriedene Kunde geht mir schließlich über alles.Welchen Ratschlag für Erfolg würden Sie gern weitergeben? Mut zur Verantwortung und Risiko. Wenn man dies wirklich will, soll man sich selbständig machen. Von der Produktion von Massenartikeln würde ich abraten. Gefragt ist Spezialisierung auf hochqualitative Dienstleistung.