Zur Karriere von Josef Juritz

Wie war Ihr Werdegang?
Nach der Absolvierung der Hotelfachschule in Hofgastein arbeitete ich in mehreren Luxushotels. Ich ging dort alle Stationen durch, vom Servicebereich bis zum Management. Aus eigenem Interesse besuchte ich auf dem zweiten Bildungsweg mehrere Seminare und Kurse. In einigen Seminaren unterrichte ich jetzt selbst. Es war immer schon eine Vision unserer Familie, ein Hotel in diesem Stil hier zu betreiben. Dieses Hotel wurde vor zwei Jahren von uns gekauft, und es wird jetzt laufend ausgebaut und erweitert. Die Kapazität bleibt gleich, aber die Qualität wird angehoben. Wir haben 66 reguläre Betten, das ist für uns die ideale Größe. Ein Hotel in dieser Größenordnung läßt sich noch als Familienbetrieb führen. Eine Erweiterung hat in der heutigen Zeit keinen Sinn.

Zum Erfolg von Josef Juritz

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Für den persönlichen Erfolg müssen viele verschiedene Aspekte zusammenwirken. Dazu gehören eine intakte Familie und ein konsequentes Arbeiten.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Das passende Rezept, um erfolgreich sein zu können, muß jeder für sich selbst herausfinden. Bei uns ist es so: Eine intakte Familie, der Rückhalt durch die Eltern und vor allem ein ausgeprägtes Qualitätsbewußtsein. Es muß natürlich für jedes Produkt und für jede Dienstleistung das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Man muß sich dessen bewußt sein, daß wir im Tourismus eine Illusion verkaufen. Unsere Aufgabe ist, den Gast zu behalten und neue Gäste zu überzeugen. Der Welttourismus boomt zur Zeit, es gibt extrem billige Angebote, bei denen wir in Österreich und in der Schweiz nicht mithalten können. Wir können den Gast nur durch Qualität und Leistung davon überzeugen, daß es noch besser ist, in Österreich Urlaub zu machen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Für erfolgreiche Entscheidungen braucht man eine gute Nase, aber auch gute Berater mit Erfahrung. Eine erfolgreiche Entscheidung war sicher der Kauf dieses Hotels. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt, als der Tourismus in Kärnten eine Talsohle erlebte, gekauft. Wir bemerken jetzt eine laufende Weiterentwicklung und Erhöhung der Auslastung des Hauses. Es haben für uns der Preis, der Ort und auch der Zeitpunkt gestimmt. Die Entscheidung selbst ist aber nicht nur von mir alleine gekommen, es war die ganze Familie mit eingebunden.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ein gutes Basiswissen, eine gute Ausbildung. Besonders am Anfang ist es wichtig, viel zu sehen und auch viel zu lernen. Es war für mich nicht der Lohn in den verschiedenen Betrieben ausschlaggebend, es war mehr die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, Weiterbildung zu betreiben und zu lernen.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ja, ich wollte immer schon Gastgeber werden. Zuerst stellte sich aber die Frage, wer den elterlichen Betrieb übernehmen sollte. Meine Schwester zeigte in dieser Richtung Interesse. Somit suchte ich weiter, fand und kaufte diesen Betrieb hier.Welche Rolle spielt Ihre Familie beim Erfolg? Für mich spielt die Familie eine große Rolle, weil man aus ihr Kraft schöpft. Wenn alle an einem Strick ziehen, wird vieles möglich. Wenn es Engpässe gibt, dann ist es doch immer wieder die Familie, die aushilft.Spielen Mitarbeiter beim Erfolg eine Rolle? Welche? Man kann nur mit einer guten Crew, die aber auch eine gute Einstellung zur Arbeit und zum Unternehmen hat, erfolgreich sein. Schon wegen meiner Position in der WIFI lege ich besonderen Wert auf die Weiterbildung unserer Mitarbeiter.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Sehr wichtig ist das Vorstellungsgespräch, daraus kann man schon sehr viel ableiten und erkennen. Wir sind ein klassischer Familienbetrieb, haben dadurch weniger Mitarbeiter, aber doch einige Lehrlinge. Bei der Entscheidung über eine Aufnahme in unseren Betrieb ist die Sympathie ein wesentlicher Faktor.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Wenn man merkt, daß die Leistung honoriert und akzeptiert wird, ist das wieder eine Motivation für zukünftige Projekte.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Niederlagen und Mißerfolge hat jeder. Aus Niederlagen und aus Fehlern läßt sich sehr gut lernen. Man muß dabei einen klaren Kopf behalten und erst einmal auflisten, wie es dazu gekommen ist und wie man es wieder reparieren kann. Jemand, der aus Niederlagen nichts lernt, ist ein Depp. Ich glaube, daß Niederlagen ein Teil des Erfolges sind.Woher kommt Ihre Kraft? Kraft gibt mir ausschließlich die Familie. Sport betreibe ich nicht, da bin ich mich der richtige Typ dazu.Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Man muß sich Ziele setzen, und man muß auch Visionen haben. Es genügt aber nicht, sie nur zu haben, man muß sie auch realistisch und konsequent verfolgen. Die Ziele müssen logisch und rechnerisch vertretbar sein. Konkrete Ziele für mich sind der Ausbau des Betriebes und die Qualität anzuheben.Haben Sie ein Vorbild? Für mich sind meine Eltern Vorbilder, es gibt aber noch eine Reihe von Persönlichkeiten, die für mich als Vorbild gelten.Welchen Ratschlag für den Erfolg würden Sie gerne an die nächste Generation weitergeben? Für mich sind die Leistungen in der Pflichtschule nicht so vorrangig wie der zweite Bildungsweg. Ein großes Maß an Ehrgeiz ist wichtig, und man muß sich dessen bewußt sein, daß man auch mit Entbehrungen fertig werden muß. Zuerst heißt es lernen und dann erst verdienen. Ich schätze auch sehr die Ausbildung und den Erwerb von Erfahrungen in großen renommierten Häusern. Und man muß wissen, daß jeder von unten beginnt zu arbeiten, keiner steigt oben ein.

Chaine des Rotisseur.