Zum Erfolg von Georg Grandegger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mein Berufs- und Privatleben gestalten, meine Vorstellungen realisieren und mich selbst dabei wohlfühlen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich als Selbständiger in einem Metier tätig bin, welches es in einiger Zeit nicht mehr geben wird. Beharrlichkeit und Kreativität begleiteten mich in der Vergangenheit und ich hoffe, auch noch weiterhin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausgeprägtes Interesse an der Materie, Flexibilität und Erfahrung. Auch kommunikatives Verhalten spielt beim Kontakt mit den Kunden eine wesentliche Rolle.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In den ersten Jahren meiner Selbständigkeit war das Thema Planung zwar vorhanden, aber mein Augenmerk richtete ich auf die handwerklichen Aufgaben. Im Laufe der Jahre trat die Planung der Arbeitsabläufe und des damit verbundenen Zeitaufwandes immer mehr in den Vordergrund, welche auch den operativen als auch den strategischen Bereich beinhaltet. Gelebtes „Zeitmanagement“ führt zu gesteigerter Lebensqualität.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Immer wieder erfuhr ich Anerkennung durch Privatkunden, was ich sehr schätze. Anerkennung bei Großhandelskunden gibt es so gut wie keine, denn positive Leistung wird als selbstverständlich betrachtet.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als mein Großvater sein Unternehmen führte, konnte er mit 20 Angestellten alle Arbeiten in seiner Firma durchführen. Ich selbst muss aus dem Ausland fertige Gussteile importieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Außerdem muss ich mich gegen spanische Angebote behaupten, die zu äußerst geringen Preisen verschleudert werden. Der Preiskampf hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Ich versuche mit Kreativität und Individualität den vorhandenen Preiskampf zu begegnen, was nicht immer einfach ist.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich habe kaum Konkurrenz in Österreich. Es gibt in Wien noch zwei Mitbewerber, das Problem liegt eher bei den ausländischen Unternehmen. Es gibt in Wien keine Preisabsprachen, geschweige denn eine gemeinsame Anbotsmöglichkeit. Daher muss ich mich auf meine Stärken konzentrieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken sehe ich in der Individualität und versuche die Wünsche der Kunden zu befriedigen. Um der „Massenproduktion" auszuweichen, spezialisierte ich mich auf Sonderanfertigungen, die nach den Vorstellungen des Kunden angefertigt werden. Der klassische Kristallluster sowie moderne Halogenleuchten zählen genauso zu unserem Angebot, wie die Kirchenbeleuchtung und die Produktion von liturgischen Arbeiten, sowie Spezialanfertigungen aus Nirosta und Renovierungen aller Art.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche eine Balance zwischen Beruf und Privatleben zu halten. Ich achte jetzt viel mehr auf dieses Gleichgewicht als früher, denn ich machte die Erfahrung, dass ein erfülltes Privatleben ebenso von Bedeutung ist, wie ein spannendes Berufsleben.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die eigene Fortbildung sehe ich als einen permanenten Prozess, denn bei jedem Auftrag lernt man dazu. Seminare oder Kurse für unseren Beruf gibt es so gut wie keine, also ein Zeichen, dass unser Beruf nicht mehr jenen Stellenwert hat, als vor einigen Jahrzehnten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich vertrete die Ansicht, dass unser Berufsbild aussterben wird. Der Grund ist darin zu sehen, dass Massenproduktionen den Markt überschwemmen und Individualität nicht mehr jenen Stellenwert hat, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Die Arbeiten sind sehr oft mit stark körperlicher Anstrengung verbunden, welche aber finanziell keine Berücksichtigung findet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Beruf im Rahmen der Selbständigkeit so lange wie möglich ausüben.