Zum Erfolg von Hans Hammer
Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg ist für mich, wenn ich die Erwartungen, die ich selbst und die anderen an mich stellen, übertreffe. Wobei ich immer Wert darauf lege, daß ich mich an anderen Leuten messe. Denn sonst lebt man sehr schnell in seiner eigenen Wertewelt, denkt, man macht tolle Sachen und dabei stimmt das gar nicht. Die Ziele können dabei ganz unterschiedlich sein. Sie können auch im kulturrellen Bereich liegen. Ich habe zum Beispiel früher Theater gespielt und im Chor gesungen. Die Ziele können aber auch im professionellen Bereich liegen, das heißt, Umsätze, Gewinn usw. Meistens ist es eine Kombination aus beidem. Manche Interessen lassen sich natürlich nicht kombinieren. Aber gerade als selbständiger Unternehmer läßt sich Privat- und Berufsleben nicht unbedingt trennen.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Ich denke, mein Erfolg basiert vor allen Dingen auf der Tatsache, daß ich sehr viel Wert darauf lege, auf andere Menschen einzugehen und mich dann auch auf diese Menschen verlasse. Das heißt, ich delegiere sehr viel und verlasse mich darauf, daß das Delegieren auch funktioniert. Das hat mich bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Das relativ schnelle Wachstum, das wir in letzter Zeit hatten, basiert meines Erachtens darauf, daß ich sehr schnell Kontakt zu den richtigen Leuten finde. Ich bin sehr offen und ich kann Leute sehr gut einschätzen. Das würde ich als meine speziellen Voraussetzungen sehen. Andererseits gehören auch gewisse Grundlagen zum Erfolg. Ein gewisser Ehrgeiz, sich zufrieden geben - das sind Voraussetzungen, die man braucht, um erfolgreich zu sein. Außerdem ist ein gewisser Optimismus wichtig, den man auch seinen Leuten vermitteln können muß, er muß ansteckend sein. Im Prinzip sind gute Leute der Schlüssel zum Erfolg. Man kann nicht alles alleine machen. Man braucht gute Leute - sowohl als Mitarbeiter, als auch als Kunden -, die einem vertrauen, mit denen man zusammenarbeiten kann. Es gibt durchaus Leute, mit denen kann ich einfach nicht arbeiten. Das würde nichts bringen und nur zu Negativem führen. Außerdem lege ich sehr viel Wert darauf, daß die soft issues, die man eigentlich nicht beziffern kann, funktionieren. Daß ich, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich, die Leute mit denen ich umgehe, auch richtig und fair behandle.Man muß Disziplin haben, sich zusammenreißen können. Wenn man einmal etwas angefangen hat, stellt man meistens fest, daß es eigentlich einfacher ist, als man erwartet hat. Ein Problem sieht nur solange groß aus, solange man es nicht angeht. In dem Augenblick, in dem man den ersten Schritt zur Lösung gemacht hat, wird es plötzlich einfacher. Das ist das Grundmotto: Man muß ein Problem einfach angehen. Und was sicherlich auch eine Rolle für meinen Erfolg spielt ist, daß ich wenn ich eine Aufgabe übernehme, ich sie auch wirklich ausführen will. Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Es gibt zwei verschiedene Arten von Rückschlägen. Es gibt Rückschläge, die man wiedergutmachen kann und es gibt Rückschläge, die man nicht wiedergutmachen kann. Die, die man nicht wieder gutmachen kann, sollte man kurz und schmerzhaft analysieren und dann komplett vergessen. Rückschläge, die man wiedergutmachen kann, sollte man genauso analysieren und dann muß man sich wirklich reinhängen und alles versuchen, um an der Situation etwas zu verändern.Welche Rolle für den Erfolg spielt die Familie, das soziale Umfeld? Für mich ist meine Freundin - die selbst sehr erfolgreich ist - ein sehr wichtiger Aspekt. Sie gibt mir Rückhalt, mit ihr kann ich mich austauschen, Probleme besprechen. Und natürlich spielt sie auch für das soziale Umfeld eine wichtige Rolle. In unserer Branche ist es sehr wichtig, daß man soziale Kontakte pflegt, daß man mit Leuten spricht, daß man Informationen bekommt, und im Gespräch bleibt. In unserer Gesellschaft kann man nicht als Ein-Mann-Armee auftreten. Gerade, wenn man zum Beispiel auf irgendwelche Empfänge geht, ist es notwendig, daß man nicht alleine kommt und sehr hilfreich, wenn man jemanden hat, der auch mitarbeitet, den Kontakt genauso knüpft und sich genauso gut verkauft. Man muß ein gutes Gespann sein.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Natürlich aus meiner Beziehung. Und aus meinen Freunden. Ich habe viele Freunde, die mit meinem Beruf nichts zu tun haben, mit denen ich mich über völlig andere Themen unterhalten kann, mit denen ich mich völlig aus dem Beruf zurückziehen kann. Diese Freunde sind immer für mich da, genauso, wie ich immer für sie da bin. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt in meinem Leben.Was sind Ihre Ziele, wo wollen Sie hin? Im privaten Bereich möchte ich mir eine Familie aufbauen, eine harmonisches Heim schaffen. Denn man arbeitet ja nicht nur, um Geld zu verdienen. Sondern, weil man Spaß daran hat und auch, weil man sich ein bestimmtes Leben ermöglichen möchte. Und zu diesem Leben gehört für mich auf jeden Fall eine Familie. Es gehört dazu, daß man seine Freizeit glücklich verbringen kann. Und ich möchte vor allem in diesem Bereich eine wirtschaftliche Sicherheit aufbauen, die es mir und meiner Familie ermöglicht, das zu tun, was wir wollen. Und außerdem möchte ich eigentlich die Welt verändern. Ich bin politisch, wirtschafltich und sozial sehr aktiv. Ich bin Honorarkonsul von Sri Lanka. Früher war es mein Vater. Ich habe sehr viel mitgearbeitet und nach und nach - über Jahre - im Hintergrund immer mehr Aufgaben übernommen. Und als mein Vater starb, fragte man mich, ob ich das Honorarkonsulat übernehmen wolle. Das ist eine sehr interessante und natürlich auch arbeitsaufwendige Tätigkeit. Außerdem bin ich in verschiedenen wirtschaftlichen Gremien tätig, zum Beispiel im Wirtschaftsbeirat der Union München und Bayern, in verschiedenen Arbeitskreisen bei INSEAD. Ich sehe da die Möglichkeit, Einfluß auszuüben auf die Politik, aber auch auf andere Unternehmer, um denen Hinweise zu geben, was man verbessern könnte. Und ich sehe sehr viel Potential in unserer Auslandstätigkeit, was erneuerbare Energien, Umweltschutz und Umwelttechnologie angeht. Wie sehen Ihre Mitarbeiter Ihren Erfolg? Ich glaube, meine Mitarbeiter sehen meinen Erfolg mit großer Erleichterung. Die sagen, okay, es funktioniert tatsächlich. Wahrscheinlich sehen sie meinen Erfolg auch mit einem gewissen Respekt - wobei ich mich selbst nicht als Respektsperson sehe. Ich nehme mich selbst nicht so ernst.Wie sehen Ihre Freunde Ihren Erfolg? Meine Freunde sehen meinen Erfolg mit großem Vergnügen. Die guten Freunde sehen meinen Erfolg mit einem gewissen Stolz, weil durchaus allen bewußt ist, daß ich es nicht schaffen würde, wenn ich nicht den psychologischen und emotionalen Rückhalt hätte. Und einige meiner Freunde beschweren sich - zu Recht - darüber, daß ich immer weniger Zeit habe, je mehr Erfolg ich habe.Haben Sie einen Ratschlag für den Erfolg? Ich denke, man muß die Disziplin aufbringen und sagen, wenn ich etwas erreichen möchte, dann tue ich alles dafür. Ich gebe auf dem Weg dorthin nicht auf. Und man darf mit dem Ergebnis erst dann zufrieden sein, wenn man seine Erwartungen und die seiner Umwelt übertroffen hat. Man muß sich selbst gut organisieren. Man muß ein System schaffen, daß man alle Vorgänge gleichzeitig kontrollieren kann, daß man nichts aus den Augen verliert und zuverlässig ist. Man muß schnell und zuverlässig reagieren und Aufgaben, die einem übertragen werden, erfüllen. Man muß immer den Informationsfluß aufrechterhalten und absolut zuverlässig sein. Und natürlich braucht man als Grundlage die bestmögliche Ausbildung. Wobei durchaus auch learning-by-doing eine sehr gute Ausbildung sein kann.