Zum Erfolg von Martin Ludwig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn persönliche Leistungen und Leistungen der Mitarbeiter von Stellen anerkannt werden, die in den Prozeß nicht involviert sind, liegt also in externer Anerkennung, beispielsweise durch einen zufriedenen Auftraggeber.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir sind derzeit erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für unseren Erfolg sind die Fähigkeiten der Mitarbeiter, die die Basis bilden, und darüber hinaus gute Kommunikation mit dem Auftraggeber. Man kann viele Probleme lösen, muß dazu aber erst einmal wissen, was eigentlich benötigt und erwartet wird. Zur Standardisierung bedienen wir uns dabei der Methoden des Prozeßmanagements.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine prägende Persönlichkeit war der leider schon verstorbene Professor Karl Kraus an der TU Wien; ein Lehrender, der mich durch seinen Umgang mit Menschen und seine Fähigkeit, bei Prüfungen auf das Wesentliche zu kommen, also nicht auswendig gelerntes Wissen abzufragen, sondern zu hinterfragen, ob der Stoff verstanden wurde, beeindruckte. Seine Vorträge waren trotz des theorielastigen Stoffes sehr lebhaft, und seine positive Einstellung ermutigte zur Zuversicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erhalten wir mit dem Abschluß von Projekten und explizit dann, wenn wir etwas machen, das für den Stadtrat oder den Bürgermeister von Interesse ist. Positives Feedback ist für uns als interne Dienstleister für die Stadt Wien natürlich ganz besonders erfreulich. So wurden wir beispielsweise für unser kostenloses und einfach zu benützendes Radroutensuchprogramm, das spezifisch auf die Angebote der Stadt Wien abgestimmt ist, von Stadtrat Rudolf Schicker anläßlich der Pressekonferenz erwähnt und gelobt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als problematisch erachte ich die mangelnde Vorbereitung auf die wirtschaftliche Seite in technischen Ausbildungen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter haben einen sehr großen Anteil am Erfolg, weil wir teamorientiert arbeiten, wobei die einzelnen Tätigkeiten in Eigenverantwortung erfolgen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Abgesehen von der fachlichen Kompetenz - in unserem Haus ist ein strenger Test, dessen Ergebnisse durch externe Berater evaluiert wird, zu absolvieren - ist mir wichtig, daß die Chemie stimmt und ich das Gefühl habe, daß sich der Bewerber in das bestehende Team integrieren kann. Der beste Spezialist nützt mir nichts, wenn er nicht teamfähig ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Monetär gibt es im öffentlichen Dienst nur wenig Spielraum, die Motivation erfolgt daher durch die gemeinsamen Erfolge. Es ist durchaus eine gewisse Herausforderung, die Motivation der Mitarbeiter über Jahre hoch zu halten, wobei mir meine Erfahrung zeigt, daß das gemeinsame Erreichen von Zielen ungemein motivierend ist, auch wenn ein Außenstehender das nicht immer nachvollziehen kann.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind hohe Kompetenz und langjähriges Know-how sowie unsere Kundenorientierung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Konkurrenz gibt es für uns nur indirekt, allerdings lassen wir jährlich durch externe Firme evaluieren, ob unser Preis-/Leistungsverhältnis marktgerecht ist, und steigen bei diesem Vergleich mit der Privatwirtschaft sehr gut aus. Dazu kommen noch zusätzliche Kundenbefragungen. In puncto Kundenzufriedenheit liegen wir verglichen mit der Privatwirtschaft im absoluten Spitzenfeld. Wir nützen unsere Stellung nicht im Sinne von „an uns kommt keiner vorbei“ aus, in unserem Leistungs- und Produktkatalog sind die Preise exakt ausgewiesen, und wir könnten jederzeit auf doppelte Buchhaltung umsteigen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann die beiden Bereiche recht gut vereinbaren. Überstunden leiste ich, aber am Wochenende arbeite ich im allgemeinen nicht.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In Summe verwenden sowohl die Mitarbeiter als auch ich im Schnitt rund fünf bis zehn Tage jährlich für Seminare, nicht nur im fachlichen, sondern auch im persönlichkeitsbildenden Bereich. Diese Kultur wird im Haus hochgehalten und verdient eine lobende Erwähnung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der nächsten Generation würde ich raten, sich nicht nur auf ein Fach zu konzentrieren, also das Universelle nicht aus den Augen zu verlieren, und sich einen guten Überblick zu verschaffen. Man darf nicht mit Scheuklappen durchs Leben gehen und soll sich für die Zusammenhänge interessieren. Es wird immer Spezialisten geben, aber wenn man auf seinem Gebiet keine absolute Koryphäe ist, hat man als Generalist die besseren Chancen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, die Informationen der Stadt Wien noch besser und zielgerichteter an den Bürger zu bringen.