Zum Erfolg von Wolfgang A. Fraundörfer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich binde den Erfolg in drei Anspruchsträger ein, das heißt der Erfolg tritt ein, wenn der Mitarbeiter Perspektiven sieht, wenn sich der Kunde verstanden fühlt und dessen Ansprüche realisiert werden, und wenn ausreichend Erträge für die Eigentümer vorhanden sind. Dazu gehört Fachwissen und eine ausgeprägte Bereitschaft zur Kommunikation. Man muss ein hohes Maß an Kommunikationskultur haben, denn dadurch kann man die Erwartungshaltung und das Anspruchsverhalten des Kunden realisieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin stolz darauf, dass ich so gut wie keine Fluktuation bei den Mitarbeitern habe. Die Mitarbeiter haben auch untereinander ein sehr gutes Verhältnis. Darüber hinaus schlagen sich natürlich auch die kommerziellen Fähigkeiten in der Gewinn- und Verlustrechnung nieder. Durch meine Einbindung in gewisse branchenfremde Tätigkeiten, habe ich auch eine solide Reputation bei den Eigentümern von Blaguss aufgebaut.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich behaupte, es kommt auf die Mischung aus vielen Komponenten an. Zum einen ist es der eigene Ideenreichtum, zum anderen ist es auch eine gute, kopierfähige Idee branchenfremder Unternehmen. Im Endeffekt ist eine Mischung, oft ein Impuls um eine originelle Idee zu kreieren. Auch Kunden liefern durch Ihre Ansprüche wertvolle Impulse. Mehrere Aspekte führen schließlich dazu, dass es ein wohlgedeihliches Ganzes wird, welches zum Erfolg wird.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich sehe kein wirkliches Problem in der Branche. Unsere Branche ist extrem gut aufgestellt und für jedes Kundensegment gibt es den richtigen Anbieter. Was ich als Problemstellung erachte, sind Mitbewerber, welche versuchen über den Preis zum Auftrag zu kommen und somit dem Markt belasten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich glaube, dass man mit Geld allein niemanden motivieren kann. Wichtig ist Mitarbeiter mit nötiger fachlicher Kompetenz zur Verfügung zu haben, um ihren Entscheidungen im Rahmen ihres Aufgabengebietes vertrauen zu können. Ich lasse im Zuge eines definierten Empowerments den Mitarbeitern weitgehend freie Hand im Bereich der Projektentwicklung, Arbeitszeitgestaltung etc.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir haben das Glück mit sehr vielen Bestandskunden zu arbeiten. Ich habe kein Problem mit Mitbewerbern, welche unternehmerische Grundsätze leben und sich mit Fairness am Markt bewegen. Sich fair im Geschäftsleben zu verhalten ist sicherlich auch eine Erfolgskomponente, welche die Kunden schätzen. Wir können auf Kunden verweisen, welche bereits seit 30 Jahren unsere Tätigkeit schätzen und mit uns gewachsen sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir versuchen den höchsten Qualitätsansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden. Dies ist sicherlich ein Grund dafür, dass wir von sehr großen Unternehmen kontaktiert werden, weil wir in der glücklichen Lage sind, individuelle Leistungen zu erbringen. Auf Grund unserer -kleinen Größe- mit 6 Mitarbeitern können wir in kurzer Zeit auf die persönlichen Wünsche der Kunden eingehen und auch erfüllen. Flexibilität und Individualität haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist ein sehr sensibles Thema. Früher war es schwieriger als heute. Im Laufe der Jahre gab es sowohl positive als auch negative Erlebnisse. Ich versuchte daraus die Lehren zu ziehen, wie u.a. miteinander zu kommunizieren, und dies sowohl im beruflichen Alltag wie im privaten Umfeld.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Fortbildung erfolgt im Rahmen von Seminaren und Kursen. 1997 absolvierte ich einen viersemestrigen Lehrgang für Marketing, 2001 den viersemestrigen Lehrgang für Angewandte Informatik am MCI, Management Center Innsbruck. Diese Art von Fortbildung kann man in Zeiteinheiten messen, aber jene Veränderungsprozesse, welche im Unternehmen stattfinden, wie z.B. aufgrund der Anpassung an zukünftige Marktgegebenheiten, sind de facto nicht in Zeiten messbar, weil es ein kontinuierlicher Prozess darstellt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es gibt drei Faktoren, die Muss-, die Soll- und die Kann-Faktoren! Zum Muss gehört, dass man den Willen zur Arbeit aufbringt. Unsere Tätigkeit liegt darin, dass wir mit Menschen für Menschen etwas machen, denn ein Kongress ist eine Plattform sozialer Kontakte zum Zweck des Informations- und Wissensaustauschs. Die Tätigkeit im internationalen Umfeld verlangt Fremdsprachenkenntnisse. Auch den Umgang mit Softwareinstrumentarien darf keine fremde Tätigkeit darstellen. Als Mitarbeiter eines kleinen Unternehmens muss man neben seinem Fachgebiet auch in der Lage sein, in anderen Bereichen auszuhelfen. Ich empfehle der zukünftigen Generation das Thema der Teamfähigkeit genau unter die Lupe zu nehmen. Als Soll sehe ich, dass Mitarbeiter im Sinn eines Universalisten in der Lage sind andere Tätigkeiten, neben dem eigenen Fachgebiet in Angriff zu nehmen. Je kleiner das Unternehmen ist, desto wichtiger sind Teamfähigkeit und Flexibilität. Mehr als eine Ahnung von den Aufgaben der Kollegen zu haben, kann für die eigene Persönlichkeit des Mitarbeiters nur zum Vorteil gereichen. Kommunikationsbereitschaft, betriebswirtschaftliches Basiswissen, strukturiertes Denken sollte kein Fremdwort sein. Das Kann sind kreative „Chaoten“. Kreative Prozesse können initiiert werden und viel Positives in einem Unternehmen bewirken. So manche interne sowie kunden- und produktorientierte Optimierungsprozesse kommen damit in Schwung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die wesentlichen unternehmerischen Ziele sehe ich darin, welche ich bereits zum Thema Erfolg nannte, also Übertreffen der Leistungserfüllung für Kunden, Perspektiven für Mitarbeiter, positive wirtschaftliche Ergebnisse für Eigentümer. Als Mensch und in meinem privaten Umfeld definiere ich meine Ziele natürlich viel mehr personen- und familienbezogen, im gemeinsamen Miteinander, dem respektvollen und hilfsbereiten Umgang anderen Menschen gegenüber. Eine gewisse Portion Altruismus gehört damit zu meinem Verständnis und Leitbild meines Seins.