Zum Erfolg von Helga Engl-Wurzer
Was ist für Sie persönlich Erfolg? Persönlicher Erfolg ist für mich auf Fleiß begründet und mit maßgeblicher Neugier und Interesse am Job verbunden, das heißt, mit Spaß an dem was man macht.
Sehen Sie sich persönlich als erfolgreich? Ja, sehr wohl, weil ich meine Ziele, die ich im Berufsleben hatte, immer erreichte. Sehr stark verankert ist auch ein persönlicher Rückhalt in Partnerschaft und Familie. Dadurch hat man das Gefühl, risikofreudig an bestimmte Aufgaben herangehen zu können. Es gibt ein unsichtbar vorhandenes Netz und man wird durch die Familie aufgefangen.
Was soll man auf seinem Erfolgsweg beachten, was vermeiden? Die Ziele immer vor Augen haben und das Bestreben, diese im gesteckten Zeitrahmen zu erreichen. Vermeiden sollte man - und das gibt es immer wieder, wenn man in Zwischenstrecken seiner Arbeitslaufbahn Durchhänger hat - den Glauben an die Realisierung seiner Wünsche zu verlieren.
Wie soll man sich bei unvorhergesehenen Quereinflüssen verhalten? Nicht sofort das Handtuch werfen, sondern sich die Situation genau anschauen. Vielleicht unter dem Motto: "Kleines Scharmützel verlieren, großen Weg gewinnen!" Nie aufhören, wirklich neugierig zu sein, was eine zukünftige Aufgabe betrifft.
Wie stehen Sie zu Teamarbeit und Motivation? Wir sind ein Dienstleistungs-Unternehmen und die Mitarbeiter sind unser absolut wichtigstes Kapital, weil das Team unsere Kunden berät und in der Hand hat. Wir verkaufen ja kein Produkt, sondern beraten und betreuen. Deshalb betrachte ich Teamarbeit als einen der wesentlichen Punkte, um auch selbst erfolgreich zu sein. Kommunikation ist gefragt: in Abstufung der verschiedenen Ebenen und nicht übr die Köpfe des Managements hinweg. Ich habe ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu meinen Mitarbeitern und weiß daher, welche Sorgen und Ängste sie haben. Somit kann ich besser auf sie eingehen. Bei Motivation gehe ich davon aus, daß diese nicht immer von oben vorgegeben sein kann. Das Arbeitsumfeld soll sich jeder Mitarbeiter bis zu einem gewissen Grad selbst schaffen und sich dadurch motivieren. Wir haben im Unternehmen klare Vorgaben und Ziele für jeden, die in Einzelgesprächen genau definiert werden. Wir versuchen auch, eine kleine Wettbewerbs-Situation unter den einzelnen Unternehmen im Konzern zu schaffen. So kann jeder mit Freude auf sein Ziel zugehen und dieses im Team erreichen. Wir halten Seminare, auch persönlichkeitsbildende, nicht nur fachliche, wenn wir sehen, daß Teams Probleme haben.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Ich komme von einem schönen, großen Bergbauernhof und mein Ziel war es, schon mit elf Jahren, in die Tourismus-Branche zu gehen. Nach der Ausbildung war ich in der Hotel-Branche, die mir aber zu eng wurde, tätig. Das war auch der Grund, warum ich in ein Reisebüro wechselte. Hier konnte ich meinen Weg selbst gestalten, obwohl man auch von Zufälligkeiten abhängig ist, zum Beispiel von Personen, die einen leiten.
Wie begegnen Sie einem Mißerfolg? Sofort darauf reagieren, nichts schleifen lassen, sondern rasch die Situation erkennen und bereinigen. Ich bin Realist und stehe mit beiden Beinen auf dem Boden, aber natürlich gehören auch Bauchentscheidungen dazu. Man soll sich auch einmal Fehlentscheidungen zugestehen. Denn auch mit falschen Entscheidungen muß man lernen zu leben und darf nicht gleich den Kopf hängen lassen. Selbst Mißerfolg, das heißt, "wirtschaftliche Baustellen", sehe ich als Herausforderung.
Ziehen Sie große oder kleinere Ziele vor? Ein großes Ziel muß vorhanden sein. Aber natürlich muß man sich auch immr wieder kurzfristige Ziele setzen, die erreicht werden sollten, weil langfristige durch Außeneinflüsse abhanden kommen können.
Gibt es für Sie eine Lebensphilosophie? Bis zu einem gewissen Grad, ja. Für mich persönlich heißt das, für das Unternehmen, für Umwelt und Gesellschaft einen maßgeblichen Beitrag zu leisten.
Wie gehen Sie mit persönlicher Anerkennung um? Ich freue und bedanke mich, kann aber auch ohne sie leben. Man merkt ja selbst, ob man erfolgreich ist oder nicht. Wichtiger ist es, die Anerkennung den Mitarbeitern weiterzugeben.
Welche Spezialitäten bietet Ihr Unternehmen? Es ist ein Unterschied, ob man in einem privaten Unternehmen oder in einem Konzern arbeitet. Das ist eine spannende Sache, mitzuerleben und zu beobachten, wie Firmen unterschiedlich agieren. Was es auf den Punkt bringt, das ist die extreme Kunden-Orientierung von Kuoni.