Zum Erfolg von Max Wilhelm
Was ist für Sie Erfolg?
Das ist eine Frage der Betrachtungsweise. Das Erreichen der eigenen Vision - das kann für eine Frau das Aufziehen von fünf Kindern ebenso sein, wie für einen Manager das Führen eines Konzerns. Daher kann Erfolg nur von demjenigen Menschen selbst gemessen werden und nur in sich selbst ableitbar sein. Die gängigen Kriterien für Erfolg, die von der Gesellschaft vorgegeben werden, sind Geld, in der Branche erfolgreich, kreativ zu sein, einen Goldenen Löwen zu gewinnen etc. - wenn das alles zutrifft, ist man dann der Über-Drüber-Erfolgreiche.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Meine Karriere findet täglich statt. Würde ich mich heute als erfolgreich bezeichnen, wäre ich alt, hätte alles erreicht oder aber mein Ziel so weit minimiert, daß ich nichts mehr tun müßte. In dem Moment, wo ich von mir selbst behaupte, ich sei erfolgreich, bin ich es schon nicht mehr. Erfolg ist Weiterentwicklung, Erfahrung. Mit zunehmendem Alter verändern sich auch meine Erfolgskriterien und meine Definition von Erfolg. Seine eigenen Erfolgskriterien muß man stets neu definieren.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Ich spüre, daß ich eine kleine Form des Erfolges haben muß, weil Neid bedingt ist. Aus einem, mir undefinierbaren, Grund hat Erfolg immer auch mit Neid zu tun. Man wird für etwas beneidet, was andere gern hätten. Erfolg ist eine Frage der eigenen Zufriedenheit, auch um die kann man beneidet werden.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab keine Schlüssel-Entscheidung. Entscheidungen kombiniert mit Glück ließen mich dann einen Weg gehen, der etwas anders als der herkömmliche war.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Nein, sie ergab sich einfach über die Komparserie, so lernte ich erst die Möglichkeiten beim Film kennen.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Man muß versuchen, die Jetzt-Stationen zu analysieren, schauen ob's in der Branche eine Zukunftsvision gibt, ob diese mit der eigenen korelliert und diese dann anstreben. Mein ganzes Denken ist auf das Morgen ausgerichtet. Leben und handeln jetzt, aber dabei stets an die Zukunft denken. Man muß Zukunftsentwicklungen sehen und den richtigen Zeitpunkt erkennen.
Was ist für den Erfolg hinderlich? Engstirnigkeit, Verschlossenheit, grenzenloser Egoismus und Präpotenz. Man muß neuen Ideen gegenüber offen sein.
Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Privates und berufliches Umfeld sind bei mir nicht trennbar - nur Erfolg in beiden Bereichen ist wirklicher Erfolg. Privater Streß wirkt sich leistungshemmend auf den Beruf aus. Der gute Umgang mit Menschen und ein gutes Team sind wesentlich. Jeder ist ein eigener Mensch, keiner ist ersetzbar. Im Team ist niemand einfach austauschbar, daher ist es wichtig, daß man als Team mit allen Stärkern und kleinen Fehlern zusammengewachsen ist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Intuitiv durch Bauchentscheidung und nur mit dem Gefühl, daß wir zusammenpassen könnten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Von gängigen Motivationsmodellen (Events, gemeinsamer Urlaub, etc.) halte ich nicht viel, da sich dabei immer jeder von seiner besten Seite zeigen will. Fünf Minuten miteinander zu reden und dort zu helfen, wo man helfen kann, bringt mehr als jeder Event. Motivation besteht aus Anerkennung ebenso, wie aus konstruktiver Kritik.
Was bedeuten für Sie Niederlagen? Sie sind eine persönliche Kränkung und gleichzeitig auch Anstoß nachzudenken, was man verbessern kann. Eine Niederlage ist für mich dann gegeben, wenn ich von einer Drehbuch-Idee begeistert bin, den Job bestmöglich machen will, das Optimum einbringe, den Job aber nicht bekomme und sehen muß, daß ein anderer alles schlechter macht.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus dem Ziel, das sich stets verändert und erweitert. Aus meiner eigenen Sturheit, mit der ich etwas erreichen will. Aber auch aus meinem privaten Umfeld, in dem ich mich bewege. Wenn man den Job gern macht und Menschen vorfindet, die an den selben Zielen arbeiten, gibt das Kraft. Ich lebe hier das Musketier-Prinzip, zusammenzustehen um Erfolge gemeinsam zu erreichen. Das ist ein funktionierender Mini-Kommunismus.
Was sind
Ihre Ziele?
Zufriedenheit zu erreichen.
Bekommen Sie - ausreichend - Anerkennung? Nein, wer bekommt schon genug Anerkennung. In unserer schnellebigen Welt ist Anerkennung eine Preisfrage geworden. Der Job wird bezahlt und damit ist es nicht mehr nötig, Danke zu sagen. Anerkennung bekommt man durch Ersatzhandlungen.
Haben Sie Vorbilder?
Vorbilder machen eigene Schritte zunichte. Mein Vorbild könnte höchstens in der Zukunft sein, sonst könnte ich nur Schritte nachmachen, aber keine eigenen setzen.
Haben Sie noch eine
Anmerkung zum Erfolg?
Erfolg ist ein Wert, den jeder nur für sich definieren und beurteilen kann.
Haben Sie einen Ratschlag zum Erfolg? Die Augen offen halten, denken und den Bauch entscheiden lassen.