Zum Erfolg von Georg Kugler
Was ist für Sie Erfolg?
Auf wissenschaftlichem Gebiet etwas zu erforschen und zu publizieren, das viele andere Menschen interessiert. Dabei auch einen Anstoß zu geben und einen neuen Zugang zu Vorhandenen zu schaffen. Unser Produkt ist die intensive Beschäftigung mit dem Erbe. Uns muß zu den Museumsobjekten etwas einfallen. Das gelang mir im Bereich Uniform und Mode, und das sehe ich als wissenschaftlichen Erfolg.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Im wissenschaftlichen Bereich, und das ist nur ein kleiner Ausschnitt, habe ich die mir übertragenen Aufgaben erfüllt. Ich hatte das Glück, daß die Anstöße im Museum mir immer Neues brachten. Anders als an der Universität ist man im Museum an die Objekte gebunden. Diese spezielle Art der wissenschaftlichen Arbeit bereitet mir ebenso Freude wie der Kontakt zu Menschen. Diesen Kontakt habe ich durch Vorträge und Führungen, wo ich auch mein Wissen weitergeben kann. Die Objekte am Leben zu erhalten und Wissen weiterzugeben ist für mich befriedigend und ich sehe das daher auch als Erfolg an.Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen - als erfolgreich? Heutzutage werden Erfolge in den Medien dargestellt und damit anders gesehen, als ich das jetzt beschrieben habe. Meinen Enkeln macht es aber Spaß, daß ich über diese Dinge reden kann. Der Erfolg in den Seitenblicken aufzutreten, Publizität oder Bankkonto hat mich nie interessiert.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich beschloß von der Juristerei zur Geschichte zu wechseln und ins Kunsthistorische Museum zu gehen. Dieses Haus ist einzigartig und ich nahm die Chance wahr, hier meine Arbeit zu beginnen. Mein Interesse gilt der Kulturgeschichte, da ich der Überzeugung bin, daß das Besondere an Österreich in seinem Erbe liegt. Die Natur, Bauwerke, Sammlungen und Bibliotheken sind unser größter Schatz. Diese regionalen Pluspunkte werden besonders in der EU immer wichtiger. Diese Schätze sind das einzige, das uns immer bleiben wird.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Sich neue Forschungsgebiete zu suchen und meine Mitteilungsfähigkeit. Eine klare Stellungnahme, wenn es wichtig war und höfliche Konzilianz, wenn es mir nicht so wichtig war. Entscheidend empfinde ich auch die Objekte mit denen man zu tun hat für sehr wichtig und die eigene Arbeit für wichtig zu halten und darüber hinaus gern und fleißig zu arbeiten.Was ist für Erfolg hinderlich? Sich nicht mitteilen zu können, wenn niemand von meiner Arbeit erfährt. Erfolg ist etwas Äußerliches, daher ist Erfolglosigkeit der Mangel an Äußerlichkeit. Man muß sich im Beruf so mitteilen können, daß auch eine Schulklasse es versteht. Die Aufgabe des eigenen Charakters und der eigenen Persönlichkeit nur um des äußeren Erfolgs willen halte ich für keinen Erfolg und für sehr fragwürdig.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Ein angenehmes menschliches Klima halte ich im privaten ebenso wie im beruflichen Bereich für sehr positiv.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Niederlagen erweisen sich meist als gar nicht so übel. Ich war kurz interimistischer Generaldirektor und bewarb mich um diesen Posten. Mein Gegenkandidat ist mein Freund, dem auch zum Haus viele gute Aktivitäten einfielen und ich kann mich in diese einbringen, so tat mir diese Niederlage nicht weh. Natürlich ärgert man sich bei kleinen Niederlagen im ersten Moment, wenn man z.B. zu einem Kongreß aus Kostengründen nicht fahren kann.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus meinem Interesse für die Objekte und aus der Überzeugung, daß es sich lohnt diese zu erhalten und das Wissen weiterzugeben.
Ihre Ziele?
Nicht in Pension zu gehen.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Ja, sowohl von Menschen, die sich über Führungen und Vorträge freuen, Gratulationen für Ausstellungen und Kataloge und dankbare Anerkennung des Publikums für Bücher.
Haben Sie Vorbilder?
Wissenschaftlich meinen Chef Erwin M. Auer und Univ.-Prof.. Alfons Lhotsky, der mich in die Kulturgeschichte einführte.
Ein Ratschlag zum Erfolg?
Man soll einen Beruf ergreifen, den man gern ausüben möchte, dann wird man ihn auch gut machen und bewahrt sich die Chance, daß dies einmal anerkannt wird.