Zum Erfolg von Günter Guggenberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, daß ich meine Schmuckstücke in erstklassiger handwerklicher und künstlerischer Tätigkeit herstellen kann. Dies ist deshalb von wesentlicher Bedeutung, da unsere Stücke im Vergleich zu den anderen Herstellern nicht der Mode unterworfen sind. Wir - meine Tochter, die ebenfalls im Betrieb mitarbeitet, und ich - fertigen Stücke an, die uns gefallen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn wenn ich von Kollegen die Frage gestellt bekomme, wie ich dieses oder jenes Stück gemacht habe, dann ist dies für mich eine Anerkennung. Eine Bestätigung von Fachleuten zu bekommen bedeutet für mich, erfolgreich zu sein, und daraus beziehe ich auch meine Zufriedenheit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine breite künstlerische und fachliche Ausbildung, weil man sich durch breite Ausbildung den Anforderungen der Zukunft besser stellen kann, ständige Weiterbildung, außerdem Beharrlichkeit und die Bereitschaft, mehr zu leisten, als erwartet wird, waren ausschlaggebend für meinen Erfolg.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke ist die Flexibilität im Bereich der Leistungen, die wir anbieten können, denn zumeist fertigen wir Einzelstücke an. Wir bieten eine breite Palette an unterschiedlichsten Leistungen von der Anfertigung eines Ringes bis hin zum Restaurieren von Antiquitäten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich sehe keine Konkurrenz, sondern Mitbewerber, und die beflügeln mich. Ich gehe sogar so weit, daß ich Meisterkurse abhalte und darin auch keine Gefahr für mein Unternehmen sehe, im Gegenteil, es entstehen Kontakte mit Mitbewerbern, die befruchtend auf mich wirken. Wir machen Ausstellungen und schreiben die Kunden bzw. die Interessenten direkt an. Weiters führen wir Publikumsausstellungen durch. Seit kurzem betreiben wir auch eine Homepage, die auf unsere Zielgruppe ausgerichtet ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Bereiche kann ich nicht trennen, denn es entstehen aus dem beruflichen Leben zahlreiche Freundschaften, ebenso durch den Meisterverein. Daraus ergeben sich viele Verpflichtungen, die sich auch ins Privatleben erstrecken.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Der Zeitaufwand für Fortbildung beträgt für mich mindestens zwei Wochen pro Jahr, die ich für das Studium von Fachliteratur und Seminarbesuche verwende. Weiters halte ich selbst für die Kollegen Fachseminare ab, die aufgrund meiner Eigeninitiative zustande kamen. Ebenso leite ich Meistervorbereitungskurse und übe eine Lehrtätigkeit an der Akademie für Ergotherapie am Wiener AKH aus.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wirtschaftlich gesehen ist dieser Beruf nicht optimal, denn wir sind in einer Luxusbranche tätig, und es ist eigentlich nicht wirklich notwendig, Schmuck zu kaufen. Der Bedarf des Schmückens kann, übertrieben ausgedrückt, auch mit Zwirn und Apfelkernen erfolgen. Mein Lehrmeister sagte seinerzeit zu mir, Reich wirst du mit diesem Beruf nicht, denn du hast nur zwei Hände. Beim Handel sieht dies allerdings etwas anders aus. Wenn ein junger Mensch tatsächlich die Befriedigung in dieser Tätigkeit findet, das heißt von der Idee bis zur Ausführung des Schmuckstückes mitwirken möchte und die Bereitschaft hat, sich auch auf den Käufer einzustellen, dann ist der Beruf des Goldschmiedes ein wunderbarer.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich sehe in der Vielfältigkeit meiner Tätigkeiten einen großen Anspruch an mich selbst und somit auch Erfüllung, und dies hat sicher mit Anerkennung zu tun. Wichtig ist die Freude an meiner Tätigkeit, die ich mir noch lange bewahren möchte.