Zum Erfolg von Andreas Salcher
Was ist für Sie Erfolg? Es gibt einerseits den öffentlich anerkannten Erfolg, wenn man bekannt ist, den finanziellen Erfolg und tiefergehende Faktoren, wenn man in seinem Leben etwas weiterbringt und etwas über seinen Tod hinausreichendes für die Menschheit hinterläßt (ein kluges Buch, eine Idee).
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich glaube das kann man nicht generell sagen, es gibt Phasen in denen es besser oder schlechter geht. Das wichtigste Kennzeichen einer erfolgreichen Person ist, wie er mit Niederlagen umgeht. Im Erfolg kann man leicht gut sein. Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen - als erfolgreich? Formal habe ich sicher Erfolg aufgrund meiner Stellung in der Öffentlichkeit, meines Bekanntheitsgrades und überdurchschnittlichen Ankommens. In meiner eigenen Einschätzung bin ich aber weit von dem entfernt, wo ich hin will.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gibt keine einzige große Entscheidung im Leben. Um erfolgreich zu sein muß man es wollen, konsequent sein und im entscheidenden Augenblick Glück haben.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ich hatte stets die Sorge, daß ich mich zwischen Wirtschaft und Politik entscheiden muß, es zeigte sich aber, daß ich beides tun kann und bin froh darüber.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Der Wille auf gewissen Gebieten etwas zustandezubringen, die Bereitschaft viel in die eigene Ausbildung zu investieren, die Fähigkeit sich selbst in Frage zu stellen und an sich zu arbeiten. Man muß herausfinden wo man wirklich Spitze ist und in das investieren. Man muß zwischen dem Erfolg in Politik und Wirtschaft unterscheiden. In der Politik braucht man ein hohes Maß an sozialer Intelligenz, muß sich selbst gut präsentieren können und wissen, wann man Risken eingeht. Intelligenz in der Politik nicht ausreichend. Politik ist irrationaler und zufallsabhängiger als die Wirtschaft, der Erfolg ist fremdbestimmter als in der Wirtschaft und man hat auf das Geschehen weniger Einfluß. In der Politik gilt das Prinzip never come back viel eher als in der Wirtschaft, in der sich viel leichter neue Möglichkeiten ergeben.Was ist für den Erfolg hinderlich? Selbstzufriedenheit, Selbstüberschätzung im Erfolg und Depressionen in der Niederlage sowie mangelnde Konsequenz. Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Ich sehe keinen Zusammenhang nach dem Motto Wenn du privat zufrieden bist, bist du auch beruflich erfolgreich - und umgekehrt, man fühlt sich nur generell besser. Wichtig sind wahre Freunde, mit denen man sich beraten kann. Ich bin eine One-Man Show, hatte aber auch schon Verantwortung für viele Mitarbeiter. Ich glaube, daß die heute noch untypische Art wie ich in verschiedenen Berufen gleichzeitig tätig bin das Zukunftsmodell ist. Im Jahr 2025 werden vermutlich nur noch 20 % der Bevölkerung in einem fixen Arbeitsverhältnis stehen, wichtiger als die Mitarbeiter- Unternehmer Beziehung wird es sein, sich berufliche Netzwerke zu schaffen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Letztlich zählt die persönliche Intuition, menschliche Fähigkeiten und Vertrauen.Wie motivieren Sie diese? Ich vermittle Sinn in der Aufgabe, gebe ihnen das Gefühl etwas zu lernen und daß man sie mag. Dazu muß man die primäre Motivation herausfinden, erkennen was einen treibt. In der Politik und als Trainer arbeitet man mit vielen selbstmotivierten Menschen und ich glaube nur bedingt daran, daß man Andere motivieren kann (nur manipulieren). Man kann nur ein Umfeld schaffen, das Motivation ermöglicht. Dauerhaft kann sich aber nur jeder selbst motivieren.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Ein wichtiges angestrebtes Ziel nicht zu erreichen oder etwas Wichtiges unerwarteterweise zu verlieren ist eine Niederlage. Niederlagen tun deshalb weh, weil die Erwartungshaltung enttäuscht wird. Umsomehr man in eine Sache investiert hat, umso schmerzhafter sind sie. Rational weiß ich, daß Niederlagen ebenso nötig sind wie auch Siege, da man dadurch an sich arbeitet. Die Botschaft einer Niederlage ist, daß man an sich arbeiten muß. Ihre Zielsetzung? Die Weisheit über den Sinn des Lebens erarbeiten und all das was ich gefunden habe weiterzugeben. Wenn ich dafür Anerkennung finde bin ich zufrieden. Letztlich interessieren mich die großen Fragen der Menschheit. Wenn man darin gut ist kommt alles andere automatisch.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Ja, mir ist die Wertschätzung der Menschen, die ich selbst schätze wichtig.
Ihr Lebensmotto?
Die Suche nach Wissen und Weisheit ist wichtig, das ganze Leben ist eine Suche und diese sollte man möglichst spannend gestalten. Ich bewundere diese Menschen, die glauben gefunden zu haben.
Ihr Erfolgsrezept?
Ich glaube daran, daß nur 1 Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration für Erfolg nötig sind.
Haben Sie Vorbilder?
Die US-Spitzentrainer Kenneth Blanchard und Tom Peters. Sie sind genial veranlagt, da aber Genialität nicht reicht, arbeiten sie unheimlich hart an sich und lesen sieben bis zehn Bücher in der Woche. In der Politik sind meine Vorbilder Henry Kissinger, der die kognitive Brilanz eines Harvardprofessor politisch mit einem guten Gespür für Macht umsetzen konnte und dabei auch ein geistreicher und humorvoller Mann ist, J.F. Kennedy und W. Churchill, der nicht nur in der Politik viel geleistet hat, sondern auch den Literaturnobelpreis gewann.
Anmerkung zum Erfolg?
Ich glaube nicht, daß alle Menschen erfolgreich sein wollen, viele wollen das auch gar nicht und haben andere Ziele.