Zum Erfolg von Claudia Zaunrith-Canigiani De Cherchi
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich erachte meinen gesamten Werdegang als Erfolg. Ich habe ihn selbst geplant, meine Prüfungen zeitgerecht abgelegt und den Beruf gewählt, den ich als den richtigen erachtete. Als Erfolg betrachte ich auch die Entwicklung meiner Kinder, die gerne zur Schule gehen und auch in ihren privaten Bereichen glückliche Menschen sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich zähle mich weder zu den Erfolgreichen noch zu den nicht Erfolgreichen. Ich liebe meine Arbeit, und wenn man diese gerne macht, führt das zu einem positiven Wahrnehmen des Lebens.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mir war es immer sehr wichtig, den Inhalt einer Sache zu erkennen und den effizientesten Weg dorthin zu finden. Wesentlich ist meines Erachtens, daß man eine positive Einstellung zum Leben haben sollte. Man darf bei Problemstellungen nicht den Kopf in den Sand stecken, man muß Probleme bewältigen. Denn alles Erlernte im Leben ist für viele Situationen hilfreich. Ich hatte immer Ziele und tat alles, um diese auch zu erreichen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Radiologieausbildung beinhaltete die Schwerpunkte Diagnostik, Computertomographie, Magnetresonanz, Mammographie, Strahlentherapie und Ultraschall. Diese Ausbildung wollte ich eigentlich ursprünglich gar nicht anstreben. Ich wuchs in diesen Bereich durch gewisse Zufälle des Lebens hinein und fand im Laufe der Zeit dieses Gebiet immer interessanter. Ich bin ein Mensch, der sich gerne weiterbildet, daher nahm ich an zahlreichen Symposien und anderen Weiterbildungsmöglichkeiten teil. 1987 war ich Mitautorin von Radiology - Thema Nebenmilz. Ich erhielt durch mein Interesse an meinem Beruf in den Jahren 2001 und 2004 das Fortbildungsdiplom der Österreichischen Ärztekammer und belegte auch den Intensivkurs für Mamma-screening im Jahr 2002. Ich liebe und schätze meinen Beruf, daher agiere ich stets mit größter Sorgfalt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Schwieriger war es zwar nicht wirklich, aber man wird als Frau mit der Tatsache konfrontiert, ständig von der Männerwelt geprüft zu werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfinde mich eigentlich schon seit meiner Kindheit als zukunftsorientierter Mensch.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir haben viele ungelöste Problemstellungen zu bewältigen. Wir beschäftigen uns mit politischen und mit gesundheitlichen Situationen. Die politische Diskussion führt uns zu Sachverhalten wie den Durchschleusungsprogrammen von Patienten in Großunternehmen. Zeit bedeutet Geld, daher werden mit den Patienten immer weniger Gespräche geführt und nur mehr vorgeschriebene Untersuchungen durchgeführt. Gerade Gespräche mit Patienten führen einen Facharzt erst in die Situation des Erkennens und des Weiterleitens der Patienten an die richtigen Stellen. Durch das Umherwandern der Patienten von einer Stelle zur nächsten werden den Krankenkassen Kosten entstehen, die diese meiner Meinung nach noch gar nicht erfaßt haben. Natürlich ist eine Rationalisierung der Gesundheitskosten eine herausfordernde Aufgabe. Sie sollte aber in Eintracht mit dem Machbaren stehen. Gesundheitlich betrachtet wäre es eine einfache Sache für die Fachärzte, die Befunde kurz mit den Patienten und mit den Hausärzten zu besprechen. Denn so eine Vorgehensweise würde der Gesundheit die Stellung zugestehen, die ihr gebührt. In früheren Zeiten gingen die Ärzte mit den Röntgenbildern zum Beispiel zum Chirurgen und besprachen die Möglichkeiten der Gesundung. Heute werden Befunde von den Fachärzten per Internet oder über den Postweg versandt, und viele sehr wichtige Informationen gehen dadurch verloren. Das interdisziplinäre Gespräch wird vernachlässigt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es ist schwierig, gute Mitarbeiter zu finden. Prinzipiell übernehme ich nur Mitarbeiter, die einen Abschluß vorweisen können, gebe jedoch auch Schülerinnen die Möglichkeit, sich in ihrem Berufswunsch weiterzubilden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mitarbeitermotivation ist sehr notwendig. Es gibt viele Menschen, die sich nicht selbst motivieren können, denen muß man als Außenstehender unter die Arme greifen. Ich führe mit meinen Mitarbeitern viele Gespräche und Diskussionen, wobei ich immer den Ansatz reifen lasse, daß Wissen Motivation schafft. Man muß auch seinen Mitarbeitern immer wieder erklären, daß nur durch harte Arbeit auch Erfolg möglich wird. Daher bezahle ich meinen Mitarbeitern auch Kurse für persönliche Weiterbildungen, wenn es dem Beruf oder der besseren Beziehung zu unseren Patienten dient.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann nur jedem empfehlen, fest an sich selbst zu glauben und sich klare Ziele zu setzen.