Zum Erfolg von Maria Rösslhumer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich damit, daß ich meine Aufgaben nach außen hin gut vertrete und damit etwas erwirken kann. Was ich erreichte, sehe ich jeweils am Ende des Jahres. Mir geht es im (Berufs-)Leben auch darum, schwierige Situationen gut zu meistern. Auch das ist ein Erfolg.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, und ich sehe meinen Erfolg in permanenten Teilerfolgen, wenn ein Projekt in dieser heiklen politischen Situation weiter finanziert wird und ich den Betroffenen helfen kann.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Sozialisierung durch ein katholisches Elternhaus war wichtig für mich. Dennoch bin ich mit 14 von zu Hause weggezogen, vom Land in die Stadt. Ein sozialer Beruf war mir fast vorgegeben, um dem religiösen Bild meiner Eltern zu entsprechen. Die familiäre Enge war aber sehr belastend, und ich wollte meinen eigenen Weg und Zugang zum Leben finden. Mein Organisationstalent entdeckte ich mit der Gründung der Behindertenwohngemeinschaft. Heute geht es mir darum, auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, zum Beispiel in Ringvorlesungen oder in Spezialschulungen. Hartnäckige Geduld ist dabei wie auch ein sehr großes Interesse an Frauenpolitik, der Hang zum sozialen Engagement und eine gewisse politische Begabung unentbehrlich. Ohne Ausdauer und eine gesunde Portion Ehrgeiz hätte ich nicht so viel erreicht. Ich gewinne sukzessive an Gelassenheit - die Themenstellungen lösen manchmal viel Betroffenheit aus. Manche Entscheidungen müssen auch ohne den Teamfokus getroffen werden, auch wenn der Teamgedanke wertvoll ist. Wir arbeiten interdisziplinär, und diese Verbindungen zu organisieren, ist ein wichtiger Teil meiner Aufgabe.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Johanna Dohnal hat viel für die Lebensqualität der Frauen erwirkt. Die Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle und Mitbegründerin der Frauenhäuser, Frau Rosa Logar, fasziniert mich durch ihr mitreißendes Charisma. Abmachungen einzufordern und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar anzusprechen, lernte ich von ihr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn meine MitarbeiterInnen kreative Ideen einbringen und ihre Anliegen engagiert umsetzen, fühle ich mich anerkannt. Mittlerweile erfahre ich auch von meinen Eltern Anerkennung.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Selbstbewußt, ehrgeizig, erfolgreich und immer am Sprung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Team von 18 MitarbeiterInnen ist ganz wichtig für meinen Erfolg.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als Leiterin und erwarten von mir, daß ich die wichtigsten Entscheidungen treffe, obwohl ich mich um die Transparenz der Abläufe bemühe.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Grenzen sind fließend. Ich erledige nach wie vor zu viel Arbeit von zu Hause aus, habe es mir aber abgewöhnt, an Wochenenden in das Büro zu fahren. Mein Partner ist Philosoph und arbeitet in einem ähnlichen Rhythmus.Wieviel Zeit verwenden Sie für berufliche Fortbildung? Ich verwende rund zwei Wochen pro Jahr für externe Fortbildung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine qualifizierte Ausbildung, Fremdsprachenkenntnisse und ein versierter Umgang mit den neuen Technologien sind heute Grundvoraussetzungen, um im Beruf zu bestehen. Gesteht man sich Unsicherheiten, Ängste und Selbstzweifel ein, verändert sich etwas ins Positive. Keine Scheu vor Verantwortung! Man wächst mit den Herausforderungen, denen man sich stellt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die finanzielle Absicherung des Vereine ist mir wichtig. In Zukunft möchte ich stärker im inhaltlichen Bereich arbeiten, Trainings veranstalten und Beratungen anbieten, dafür muß ich die Managementaufgabe aber einmal abgeben. Anerkannte Frauenpolitik bleibt weiterhin mein persönliches Oberziel.