Zum Erfolg von Reinhard Wehlte
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In diesen Begriff projiziere ich verschiedenes. Zum einen ist hier der private Erfolg zu sehen, ohne den ein beruflicher wohl nicht zu bewerkstelligen wäre. Was man in privater Sache anstrebt und erreicht ist zum großen Teil auch Spiegelbild des beruflichen Erfolges. Beides ergänzt sich und braucht einander. Im rein firmentechnischen Streben setzen wir uns kleinere, jedoch miteinander verschachtelte Ziele, die aufeinander aufbauen. Wenn wir diese erreichen, werten wir das als Erfolg, wobei dies nicht isoliert zu betrachten ist, da links und rechts davon auch etwas passiert, was nicht rein wirtschaftlich zu bewerten ist. Dazu kann eine Kommunikationsstruktur gehören, die sich nur über die menschliche Komponente erreichen läßt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Maßgebend war für mich sicherlich die innere Disziplin, um meine Ziele konsequent zu verfolgen und eine diesbezüglich ausgerichtete Erziehung.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mich das erste Mal 1990 als Verkäufer versucht habe und gesehen habe, daß der selbständige Aufbau eines Geschäftes für den Verkauf von Kommunikationsanlagen funktioniert und mich interessiert. Damit war der Grundstein für meine Planungstätigkeit gelegt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Hier fällt mir zuerst meine Frau ein, die mit ihrem Wissen, sie studierte Bibliographie und Philosophie, mein Leben maßgeblich mitbestimmt hat. Durch all die Dinge die wir gemeinsam anfingen, aufbauten und abschlossen, ist eine wichtige beiderseitige Prägung erfolgt. Nach der Wende gab es auch eine Reihe von Menschen die mich beeinflußten, zu denen ich auch Bundespräsidenten Johannes Rau zählen möchte, bei dem ich 1990 im Wuppertal arbeitete.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich muß vorausschicken, daß ich mich als nicht sehr teamfähig sehe, da ich ein sehr eigengeprägter Mensch bin und setze daher große Selbständigkeit voraus. Ich will nach Möglichkeit nicht führen, sondern den Mitarbeiter in die Problemstellung und deren Lösungsansätze einführen, möchte ihm jedoch Freiraum für Eigenverantwortliches Arbeiten lassen. Eine Schwäche von mir ist, daß ich in fachlicher Hinsicht oft nicht das Vertrauen in einen Mitarbeiter setze, um ihm wichtige Arbeit zu überantworten. Das braucht bei mir meist sehr lange.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich betrachte die ersten Minuten des Kennenlernens als wichtigsten Moment, der über grundsätzliche Sympathie und somit die Möglichkeit zur Zusammenarbeit entscheidet. Danach kommt die Sichtung der Qualifikation, der Ausbildung und der Erfahrung, sowie der Fähigkeit, in der Öffentlichkeit zu arbeiten und mit Menschen umzugehen. Es sind also die drei Bereiche Erscheinungsbild, Umgang mit Menschen und fachliche Qualifikation, die ausschlaggebende Kriterien für mich darstellen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das ständige offene Gespräch läßt mich eigentlich nie in die Situation kommen, einen Mitarbeiter motivieren zu müssen. Fortschritt und Probleme sollten immer nachvollziehbar und bewertbar sein.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, auf der einen Seite werde ich als fürchterlicher Egoist, auf der anderen als Arbeitstier gesehen. Meine Mitarbeiter wissen jedoch ihre Freiheit in ihrem Projektbereich zu schätzen, in den ich mich nur auf Wunsch und nach Notwendigkeit einmische. Entscheidend ist für mich ein rationeller und ruhiger Umgang miteinander.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Aufgrund meiner sehr vielfältigen Tätigkeiten im Projektieren, wie auch in wissenschaftlicher Hinsicht, ist unser Angebot im Fachgebiet Gebäudetechnische Einrichtung und dem dazugehörigen Management sehr umfangreich. Ich glaube, daß unsere Kunden unsere Fähigkeit, ein Problem aus sehr verschiedenen Perspektiven zu betrachten, sehr schätzen. Wir arbeiten auch eng mit anderen Firmen zusammen, wobei wir ein Projekt immer sehr genau in unserem Blickfeld behalten. Die Einsicht „Schuster bleib bei deinen Leisten“ muß bei zu erhaltender Kompetenz umgesetzt werden können, was wir, glaube ich, gut erreichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Leider kommt mein Privatleben häufig zu kurz, wobei ich versuche, mindestens zehn bis zwölf Stunden in der Woche meinen Hobbys nachgehen zu können. In meiner Partnerschaft lebe ich in Einklang, da auch meine Frau ihren persönlichen Interessen recht intensiv nachgeht.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Möglichkeiten der Wissensaneignung, die heute bestehen, waren für mich nicht selbstverständlich und sollten aktiv genutzt werden. Wesentlich ist die Definition eines persönlichen Zieles und dessen Erreichbarkeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen in der kontinuierlichen Verbesserung unserer Arbeitsabläufe und im Ausbau des Managementfaktors unseres Betriebes, weiters habe ich vor, demnächst ins Ausland zu expandieren. Natürlich ist es ein Ziel, neue Projekte auf einem höheren Niveau zu bearbeiten, als vorangegangene. Persönlich habe ich, abgesehen von der Übergabe der Firma an meinen Sohn, keine großen Ziele.