Zum Erfolg von Heinz Christ
Was verstehen Sie unter beruflichem Erfolg? Für mich bedeutet Erfolg einerseits persönliche Befriedigung, das heißt daß mir meine berufliche Tätigkeit Freude bereitet und im Interesse einer Kundengruppe gut gemacht wird, und andererseits, daß damit eine materielle und formelle Karriere gemacht werden kann. Dazu gehören neben der fachlichen Kompetenz auch Genauigkeit, Flexibilität und kundenorientiertes Verhalten. Dies gilt für meine Tätigkeit, aber auch für meine Mitarbeiter. Weiters benötigt man für meine Branche eine starke Ausprägung im juristischen Bereich. Ich besuchte seinerzeit die Hochschule für Welthandel und hatte so gut wie keine Ausbildung im Verwaltungsrecht. Diese Kenntnisse habe ich mir in der Praxis, durch eingehendes Selbststudium und intensive Kontakte mit Rechtsabteilungen angeeignet. Zwischenzeitlich schaut es so aus, daß ich von Kollegen aus der Branche zu manchen Fachproblemen kontaktiert werde.Was war für Ihre Karriere ausschlaggebend? Mich hat die Finanzmathematik immer schon sehr interessiert. Aufgrund dessen hat mir mein damaliger Vorgesetzter den Bereich Kommunalkredite anvertraut. Ich wollte im Kommerzgeschäft bleiben, habe mich jedoch sehr intensiv mit der neuen Aufgabe auseinandergesetzt. Somit ist das Interesse an dieser neuen Aufgabe gestiegen, und meine Devise lautet: wenn ich etwas beginne, dann mache ich es auch in Ordnung fertig. Dies gilt nicht nur fürs Berufsleben, sondern auch für den privaten Bereich.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil meine Leistungen in der seinerzeitigen Girozentrale anerkannt wurden, und ich bekam vom Kundenkreis und auch vom Österreichischen Gemeindebund positives Feedback. Man bemerkt, daß man anerkannt wird und somit ist dies Erfolg.Ihr Ratschlag für Erfolg in Ihrer Branche? Ich habe den Eindruck, daß viele Absolventen der Wirtschaftsuniversität glauben, wenn sie in ein Unternehmen eintreten, sofort als Manager beginnen zu können. Ohne Banktechnik und praktisches Rüstzeug für das Tagesgeschäft ist es unmöglich, mit dem Kunden zu kommunizieren, denn der Kunde will über seine Probleme sprechen und nicht mit fachtheoretischen Gesprächen konfrontiert werden. Die Praxis lernt man nicht auf der Wirtschaftsuniversität. Ferialjobs halte ich zwar für einen Vorteil, aber dabei besteht die Gefahr, daß man durch diese meist einmonatige Tätigkeit keine großen Einblicke in ein Unternehmen bekommt. Es sei denn, der Student interessiert sich und zeigt persönlichen Einsatz. Ohne diesen Einsatz geht es auch im Berufsleben nicht.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Da ich fast täglich bis 19 Uhr im Büro bin, leidet sicher mein Privatleben darunter.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivation der Mitarbeiter hat eine große Bedeutung, denn nur ein motivierter Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter. Ich habe meine Mitarbeiter immer weitgehendst selbständig arbeiten lassen und dazu gehört auch Verantwortung. Wenn die Selbständigkeit und Verantwortung einem Mitarbeiter übertragen wird, dann freut ihn auch die Arbeit mehr, und dies zählt in der Praxis, denn motivierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg der Abteilung, und somit auch des Unternehmens. Diese persönliche Motivation wiegt oft mehr, als die sicher auch notwendige finanzielle Komponente. Hatten Sie Vorbilder? Ja, Direktor Dr. Kandler, der mich durch seine fachliche Kompetenz und sein Feingefühl in der Personalführung sehr beeindruckt hat.