Zum Erfolg von Martin Janovsky
Was ist für Sie Erfolg? Ich lebe nach dem Spruch: „Wenn Du willst, daß dir jemand ein gutes Schiff baut, zeige ihm keine Pläne und rede mit ihm nicht über Holz, sondern sage ihm wie schön und weit das Meer ist“. Erfolg bedeutet für mich, sich hohe Ziele zu stecken und sie gemeinsam im Team zu erreichen. Zufriedenheit bedeutet für mich nicht Erfolg, denn wer zufrieden ist, wird faul. Ich bin aber eher ein unruhiger Geist.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, da ich meine Ziele fast immer erreicht habe. Fast deshalb, weil einer der Faktoren für Erfolg ist es, auch Ziele fallenzulassen oder sie neu zu definieren, wenn man sieht, daß ein Ziel nicht erreichbar ist. Das ist ein Zeichen für Intelligenz. Wie sieht Sie Ihr Umfeld – als erfolgreich? Ja, da ich es mit 30 bereits zum Geschäftsführer einer mittelgroßen Firma gebracht habe.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Die erste Entscheidung war, das Studium abzubrechen. Diese Entscheidung zögerte ich sehr lange, bis Mitte der 90er Jahre hinaus, da ich fühlte, daß ich als Rechtsanwalt nicht ganz bei der Sache und daher auch nicht gut gewesen wäre, obwohl ich emotional mit Menschen gut umgehen kann und auch rhetorisch gut bin. Ich tendiere eher dazu, daß das was ich will, auch umgesetzt wird, bin kein Tüftler der ins Detail geht, sondern der Visionär. Die zweite wesentliche Entscheidung war von der CA wegzugehen, obwohl ich dort in einer guten Position war und bereits mit 27 Jahren Handlungsvollmacht hatte. Dennoch wollte ich aus diesem behüteten Umfeld weg und wollte wissen, ob ich es auch in einem anderen schaffe, und mir in einer rauheren Umgebung ebenso Respekt verschaffen kann. Das brachte mir sehr viel in meiner persönlichen Entwicklung, ich wurde viel genauer und präziser.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Ich wollte mit 30 Führungsverantwortung haben.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Erstens: ich mache nichts halb. Wenn ich von etwas begeistert bin setze ich mich dafür mit vollem Herzen ein und lasse nicht locker, ohne dabei stur zu sein. Zum Zweiten bin ich ein starker Teamarbeiter. Ohne Team und Netzwerk ist Erfolg kaum möglich. Dazu ist es wichtig, daß mein Team den ersten Punkt versteht. Drittens mein Kommunikationstalent. Ich bin in der Lage mich in die emotionalen Zustände meines Gegenübers hineinzuversetzen, mit Menschen gut umgehen, und kann mir so Netzwerke aufbauen, da ich schnell mit anderen auf eine Wellenlänge komme.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Erfolgreich zu sein, etwas erfolgreich umsetzen zu wollen, ist für mich eine Grundeinstellung.Was ist für Erfolg hinderlich? Sich selbst Grenzen zu setzen. Mein Motto ist: „Geht nicht gibt´s nicht“. Alles geht, solange bis mir nicht das Gegenteil bewiesen wurde.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld für Ihren Erfolg? Für mich hat sowohl das berufliche als auch das private Umfeld einen großen Einfluß, da ich fast kommunikationssüchtig bin.Welche Rolle spielt die Familie? Ich trennte mich vor zwei Jahren, als ich auch beruflich vor neuen Herausforderungen stand von meiner Frau. Das war sicher eine schwere Zeit für mich. Ich lebe derzeit alleine, habe aber einen aktiven Freundes- und Familienkreis. Alle Erfolgreichen, die ich kenne, gestalten ihr Leben sowohl beruflich als auch privat aktiv.Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter? Im beruflichen Umfeld lege ich Wert auf Flexibilität. Wichtig ist Kreativität und Produktivität, nicht die reine Anwesenheit. Das muß sowohl nach unten wie auch nach oben hin funktionieren. Wichtig ist auch Anerkennung zu geben und die Kommunikation nicht nur am Schreibtisch zu pflegen. Ich halte viel von einer Art Unternehmensführung bei der ein Gespräch im firmeneigenen Fitneßraum oder an der Sushi-Bar stattfindet.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Gefühlsorientiert, da im Endeffekt doch die Sympathie zählt. Wichtig ist, daß ich dem Bewerber die Aufgabe zutraue und er ins Team paßt. Er darf kein Fremdkörper sein sondern ein produktiver Teil des Ganzen, der Einsatzwille und offene Kommunikation zeigt.Wie motivieren Sie diese? Durch Anerkennung, das Übertragen von Aufgaben und viele kleine Gesten. Wichtig ist, daß die Mitarbeiter wissen wozu sie etwas machen, und daran Freude haben. Dazu muß man die innere Motivation fördern.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Niederlage ist, wenn ein Projekt deshalb schiefgeht, weil ich mich selbst nicht 100-prozentig eingesetzt habe. Mißerfolg impliziert aber auch wieder Erfolg und die Möglichkeit etwas besser zu machen. Es gibt lageorientierte Menschen, die die Situation endlos bejammern ohne etwas aktiv zu verändern, und handlungsorientierte, die sofort darangehen eine Lösung zu suchen. Ich zähle mich eindeutig zu letzteren. Wenn etwas schiefgeht suche ich auch nicht zuerst den Schuldigen, sondern gehe sofort daran es wieder gut zu machen. Fehler zu machen ist durchaus in Ordnung, man muß aber handlungsorientiert an sie herangehen, reparieren und daraus lernen. Wer nie mit Mißerfolgen und deren Mechanismen umzugehen gelernt hat wird nie erfolgreich sein können. Ich eigne mich auch nicht als Trost- und Zuspruchspender, das halte ich für vergeudete Zeit.Woraus schöpfen Sie Kraft? Ich bin Verfechter der inneren Motivation. Für mich ist es wichtig stets ein Ziel vor Augen zu haben und ein aktives Umfeld, mit dem man diskutieren kann. Ihre Ziele: In einigen Jahren wäre für mich Selbständigkeit durchaus denkbar. Das wäre die dritte große Entscheidung. Früher war ich von dem Gedanken an Selbständigkeit eher geschockt, verspüre nun aber immer mehr den Drang danach in mir, da sich meine Entscheidungen stets als richtig erwiesen. Wenn ich mir mein Team selbst zusammenstellen kann, laufe ich auch zu Höchstform auf.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Wenn ich Anerkennung will, hole ich sie mir aber schon, und von den Menschen, die mir wichtig sind, bekam ich im Großen und Ganzen genug Anerkennung. Daß ich für verschiedene Projekte Angebote bekomme betrachte ich als Anerkennung.
Ihr Lebensmotto?
„Geht nicht gibt´s nicht“ und „Was du nicht willst daß man dir tut, das füge auch keinem anderen zu“, dies gilt besonders für die Mitarbeiterführung.
Anmerkung zum Erfolg?
Um beruflich und privat erfolgreich sein zu können, muß man wissen was man will, für welche Werte man steht und sich auch dafür einsetzen, und zu seinen Werten stehen. Wesentlich ist es auch, seine Stärken und Schwächen zu kennen, und zuzugeben, wenn man etwas nicht versteht. Dazu muß aber auch die Unternehmenskultur stimmig sein.