Zum Erfolg von Vincenz Prinz von und zu Liechtenstein
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Kombination meiner Tätigkeiten hat für mich den Vorteil, daß ich sehr gut informiert bin und im Bereich der Forstwirtschaft Zugang zu den relevanten Behörden habe: ich sitze sozusagen an der Quelle. Dies ist auch ein Grund, warum ich in den Vorstand des Hauptverbandes der Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebe gewählt wurde. Allerdings nicht, weil ich ein Experte bin, sondern weil ich Mitglied des Österreichischen Bundesrates bin und auch im Bauernbund in leitender Position bin. Dies hat den Vorteil, daß man zwangsläufig an die relevanten Informationen herankommt. Erfolg heißt, die Möglichkeit wahrzunehmen, die man durch dieses Netzwerk bekommt. Wesentlich ist dabei, daß man als Jurist die Problematik erkennt und diese auch artikulieren kann. Ich bin seit 25 Jahren Dr. jur., habe meinen Beruf zwar nie wirklich praktiziert, aber ich habe mir einen juridischen Überblick bewahrt, das heißt, mir fällt es nicht schwer, zu so manchen juridischen Themen Stellung zu beziehen. Ich glaube, daß das juridische Studium, wenn man im wirtschaftlichen und im politischen Bereich tätig ist, eine wichtige Basis darstellt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nicht wirklich. Mein Land- und forstwirtschaftlicher Betrieb funktioniert gut und ich kann manches für die Steiermark tun. Ich würde mich sicher noch erfolgreicher fühlen, wenn ich nicht im Bereich der Land- und Forstwirtschaft tätig wäre. Mein Bruder ist in der Wirtschaft im Bereich Consulting und als Aufsichtsrat in Vaduz tätig. Wenn ich nicht der älteste Sohn gewesen wäre, hätte ich sicher, wie er, in der Wirtschaft mehr Erfolg gehabt. In der Politik weiß man nie, wann man wirklich Erfolg haben wird oder nicht. Der Erfolg kann plötzlich kommen oder auch nie.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mich hat die Politik immer interessiert, ich hatte aber nie die Absicht, tatsächlich in einer politischen Fraktion tätig zu werden. Franz-Josef Strauss hat mich aber dahingehend motiviert, als ich seinerzeit als junger Mensch in der CSU mitgewirkt habe.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist ein ständiges Problem. Man muß den Willen und die Bereitschaft haben, zeitliche Opfer zu bringen. Dabei ist das Verständnis meiner Ehefrau sehr wichtig. Darüber hinaus ergeben sich eine Reihe von gesellschaftlichen Verpflichtungen, wie z.B. während der Faschingszeit, wo ich in Graz-Umgebung jeden Freitag und Samstag eine Reihe von Bällen besuchen muß, obwohl mir Tanzen überhaupt nicht liegt.
War es Ihr Wunsch, den Beruf als Land- und Forstwirt auszuüben? Bereits als Sechsjähriger wußte ich, daß ich als ältester Sohn den elterlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb übernehmen muß. Ich beneidete meine zwei Brüder, die stärker in der Wirtschaft eingesetzt sind; das hätte mir auch mehr Spaß bereitet.
Wie können Sie abschalten? Am besten im familiären Bereich und besonders schön ist es, wenn man sehr weit weg ist, in einer wärmeren Region.
Welchen Stellenwert hat die eigene Weiterbildung? Man muß jede Gelegenheit wahrnehmen, um zu Neuem zu kommen, vor kurzem informierte ich mich beispielsweise über den Bereich EDV (Laptop). Im politischen Bereich muß man alle Informationen verarbeiten. Auch durch Kontakte, besonders in der Politik, wird man immer mit Neuem konfrontiert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Forstbetrieb möglichst modern weiterführen, damit meine Tochter, die zur Zeit in St. Gallen studiert, ihn übernehmen kann. Im politischen Bereich möchte ich an wirklichen Änderungen in meiner Partei mitwirken, um einen klaren Erfolgskurs anzusteuern. Was man in der Politik erreichen wird, kann man nie wirklich voraussagen. Weiterhin in der Politik tätig zu sein, ist mir ein großes persönliches Anliegen.