Zum Erfolg von Horst Gerl
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Ich liebe meine Arbeit, weil ich darin meine Ideen umsetzen kann. Dabei bin ich nicht nur im künstlerischen Bereich, sondern auch im Lösen von von Problemen sehr kreativ: es gibt für mich einfach kein Problem, das man nicht lösen könnte. Ich versuche, für meine Kunden immer erreichbar zu sein, und bin sehr flexibel, was die Kundenwünsche angeht. Weiters biete ich sehr niedrige Preise bei bester Qualität, weil ich ja auch ja oft völlige Neukonstruktionen entwerfe, deren Kosten ich noch nicht exakt festlegen kann. Das Unternehmen bietet ein äußerst breites Spektrum an Produkten, ich lege größten Wert auf Verläßlichkeit und verspreche nichts, was ich nicht auch halten kann.Wie definieren Sie Erfolg? Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn meine Firma gut funktioniert. Persönlicher Erfolg bedeutet für mich aber auch, Zeit für mich zu haben.Ziehen Sie ein großes Ziel kleineren vor? Mein erstes betriebliches Ziel ist es, das Betriebsgebäude fertig zu finanzieren, an dem wir gerade bauen, und die Fixkosten der Firma zu senken. Weiters habe ich mir das Ziel gesetzt, nicht mehr im heutigen Ausmaß, also rund um die Uhr, für meine Kunden da zu sein. Innerhalb der nächsten fünf Jahren möchte ich mich ein wenig aus dem Unternehmen zurücknehmen, und mir mein Leben wieder selbst einteilen.Welche brancheninterne Änderungen würden Sie vornehmen? Ich habe tatsächlich den Eindruck, daß man in Österreich als Unternehmer für seinen Erfolg bestraft wird, indem man völlig übertriebene Auflagen, wie zum Beispiel eine zweite Fluchttüre, erfüllen muß, und das finde ich unfair. Umgekehrt gibt es jedoch Lücken in der Gesetzgebung, die sich sehr nachteilig auf ein Unternehmen meiner Branche auswirken können; wenn beispielsweise ein Kunde ein Projekt in Auftrag gibt, das er nicht bezahlen kann, habe ich den Schaden. Weiters steht unsere Branche seit der Öffnung des Ostens unter enormem Preisdruck, weil wir viel zu hohe Lohnkosten haben. Ich finde es höchst ungerecht, daß der handwerkliche Bereich steuerlich etwa mit dem Handel gleichgesetzt wird, weil man in unserer Branche darum kämpfen muß, mit seinen eigenen Händen und unter hohem körperlichen Einsatz und Risiko, Geld zu verdienen, während anderswo, beispielsweise im Immobiliengeschäft, Millionenumsätze mit wenig Aufwand erreicht werden.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich sehe mich heute durchaus als erfolgreich, weil ich von ganz unten doch einen gewissen Aufstieg geschafft habe. Der richtige Erfolg wird sich einstellen, wenn ich wieder mehr Zeit für mich selbst habe.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich bin offengestanden ein Mensch, der nicht besonders gut delegieren kann, und manchmal zu wenig Leistung von seinen Mitarbeitern fordert. Bei der Einstellung von Mitarbeitern achte ich besonders darauf, welchen Menschen ich vor mir habe. Mich interessiert der bisherige Lebenslauf genauso wie die Ausbildung, Charakter ist für mich einer der wichtigsten Faktoren. Ich lege größten Wert auf Ehrlichkeit und versuche schon beim ersten Gespräch herauszufinden, ob mein Gegenüber mich anlügt oder nicht. Ich lege auch in der Zusammenarbeit mit Kunden sehr viel Wert auf Menschlichkeit, gegenseitige Fairneß und Ehrlichkeit was die Bonität betrifft.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des Alltags? Wenn es ein heikles Problem gibt, versuche ich nicht hektisch zu werden und nach außen hin zuverlässig zu wirken. Ich bin ein sehr emotioneller Mensch und gerate manchmal durchaus etwas in Panik; sobald ich aber die erste Skizze gezeichnet habe, werde ich wieder ruhig, weil ich sehe, daß ich es schaffen kann.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Ich schöpfe meine Kraft aus meiner Familie, die wirklich hinter mir steht. Ich denke, ohne meine Partnerin wäre mein Erfolg nie möglich gewesen. Ich bin seit meiner Kindheit eine Kämpfernatur und gebe nie auf, und diese Lebenseinstellung ist meine innere Kraftquelle. Ich bin beinahe schon fanatischer Bergsteiger, weil ich in der Abgeschiedenheit der Natur einen Fluchtpunkt sehe, an dem ich völlig abschalten kann.Welche Ratschläge geben Sie weiter? Man soll die Dinge die man tut hundertprozentig machen, sich auf eine Sache konzentrieren und diese bis zum Ende durchziehen. Ich komme aus einer Lehre, und ich kann jedem nur raten, sich selbst weiterzubilden und vor allem von Menschen zu lernen, die etwas besser können als man selbst. Die beste Ausbildung nützt nichts, wenn man nicht durch eigene Initiative wirklich lernen will, weiters glaube ich, daß praktische Erfahrung wertvoller ist als theoretisches Wissen.