Zum Erfolg von Alexandra Hoi
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter Erfolg verstehe ich einerseits kontinuierliches Engagement im Beruf, aber auch die Anerkennung von Kollegen und Kunden. Praxisorientiertheit ist mir generell wichtig, da ich ein recht pragmatischer Mensch bin. Andererseits muß für Erfolg dieses ständige Arbeiten an sich selbst auch im Privaten erfolgen, denn Privat- und Berufsleben sollen sich langfristig zu einem Ganzen schließen, in dem ich mich wohl fühle. Erfolg bedeutet für mich nicht, rund um die Uhr im Einsatz zu sein und/oder viel Geld am Konto zu haben. Persönliche Zufriedenheit ist ebenso Teil des Erfolges wie gesundes selbstkritisches Weiterdenken. Zu meinem Job gehört neben Fachwissen auch viel Mut zur Selbständigkeit, denn man geht doch gewisse Risiken ein. Daran scheitern viele Kollegen in dieser Branche. Selbständigkeit ist aber für mich insofern wichtig, als ich mir mein Arbeitsleben selbst organisieren kann und von niemandem abhängig bin. Natürlich muß ich auch die Verantwortung dafür tragen. Somit war dieser Schritt für mich der Richtige, obwohl es in diesem Job immer wieder vorkommt, daß die Leistung im Vordergrund steht und nicht der Mensch.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Inzwischen ja, vor einem Jahr noch nicht, ich hatte damals auch noch keine klare Definition von Erfolg. Ich hatte dieses Gleichgewicht zwischen persönlicher Zufriedenheit und gesundem Erfolgsstreben noch nicht gefunden: Die Arbeit stand damals für mich absolut im Vordergrund. Mit der Zeit lernte ich, daß es man sich nicht für unabkömmlich halten darf, sondern sich Freiraum verschaffen muß. Die ersten vier Jahre betrachte ich als Kampf. Aber jetzt kann ich mir durchaus die eine oder andere Freiheit erlauben, auch mal Nein sagen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der kontinuierliche Aufbauprozeß. Die Kontakte, welche ich bereits während des Studiums aufgebaut hatte und die ich ständig pflegte. Allerdings konnte am Anfang meiner Selbständigkeit von wirtschaftlichem Erfolg noch keine Rede sein. Die ersten vier Jahre waren Kämpfe, ich übernahm jeden Auftrag, der mir angeboten wurde, akquirierte wie wild und investierte dafür sehr viel Zeit, hatte kaum freie Wochenenden und auch so gut wie keinen Urlaub. Der Wandel trat im letzten Herbst ein, als ich mich bei einem Projekt einfach übernommen hatte und körperlich wie psychisch vollkommen darniederlag. Da begann ich umzudenken. Und das war ein wichtiger Lernprozeß.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es läßt sich nicht strikt trennen, denn mein Arbeitsplatz liegt in meinem Privatbereich, und ich habe auch nicht vor, dies zu ändern. Ich versuche aber, diese Bereiche mehr und mehr zu trennen und zwischenzeitlich gelingt es mir auch.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist, daß man sich so früh wie möglich im klaren ist, ob man bereit ist, das Risiko der Selbständigkeit einzugehen. Das ist der wesentliche Grundgedanke. Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, daß es kein Kampf werden sollte. Natürlich wird es immer Hürden geben, das sollte einem immer bewußt sein. Wichtig ist ferner Flexibilität und daß man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht. In der Praxis zählt der Umgang mit Kunden und Kollegen, das heißt, die soziale Komponente ist auf jeden Fall zu berücksichtigen.