Zum Erfolg von Wolfgang Gampe
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, selbst gesteckte Ziele mit unkonventionellen, kreativen Ansätzen zu erreichen, mit Ratschlägen aus Büchern kann man nur bedingt etwas anfangen. Erfolgreich kann man nur sein, wenn man unabhängig ist. Als Abhängiger trifft man keine mutigen Entscheidungen. Man muß alles als Spiel, Spaß und Sport sehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Kreativität, Unkompliziertheit und geistige Unabhängigkeit. Ich bin auch von meinem Beruf nicht abhängig; ich kann auch von etwas anderem leben. Es gibt zu viele Fürchter.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe stets zum richtigen Zeitpunkt den Beruf gewechselt und blieb nie zu lange in einer Firma, um nicht „betriebsblind“ zu werden. Ich liebe Unternehmen in Pionierphasen, da ich kein Verwalter bin, sondern denke, dort richtig zu sein, wo es etwas aufzubauen gilt. Meine Entscheidungen treffe ich schnell, besonders dann, wenn ich genügend Backgroundinformationen habe. Dieses Hintergrundwissen zu sammeln ist wichtig, um schnelle und zum jeweiligen Zeitpunkt richtige Entscheidungen zu treffen. Für diese Position wurde ich ausgewählt, da ich in der Branche einen guten Namen habe, als Querdenker bekannt bin und meine Erfolge mit den Marken 24er Schokobananen, Wiener Zucker und Finis Feinstes als erfolgreiche Markeneinführungen Beachtung fanden. Meine Entscheidungen für die nächsten drei Jahre sind bereits getroffen. Man muß sich vom Heute abkoppeln und in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren vorausdenken, das können die wenigsten. Es ist schwierig, diese Notwendigkeit innerhalb eines Unternehmens zu kommunizieren und auch andere dazu zu bringen, daran zu glauben. Jedes Unternehmen sollte sich einen Unternehmens-Spinner halten, der - ähnlich einem Hofnarren - solche Aufgaben übernimmt.Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Ich bin nicht der Typ, der mit dem, was er hat, zufrieden ist. Ich wollte immer weiterkommen. Dazu gehört vor allem harte Arbeit; darüber hinaus auch Glück und Zufall. Ich erkannte meine Stärken, indem ich immer Grenzen auslotete. Wenn man sich für etwas interessiert, kann man sehr viel erreichen. Wichtig ist es, ein Grenzgänger zu sein und die Grenzen dabei immer weiter nach vorne zu schieben.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Kreativität und Power! Man ist nur erfolgreich, wenn man kontinuierlich seinen eigenen Weg geht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich nehme mir von allem das, von dem ich denke, daß es mit meiner Persönlichkeit umsetzbar ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Man hat das Umfeld, das man sich selbst schafft, indem man sich interessante Gesprächspartner sucht, um seinen Horizont zu erweitern. Solche Personen findet man nur außerhalb des Unternehmens. Nach zwei bis drei Jahren hat jeder seinen Teil ins Unternehmen eingebracht und verwaltet danach nur noch seine Postition. Jobrotation halte ich daher für sehr positiv.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das ist sehr unterschiedlich. So muß meine Assistentin vor allem meine Schwächen ausgleichen. Daher ist es wichtig, über seine eigenen Stärken und Schwächen Bescheid zu wissen. Die besten Mitarbeiter sind nicht immer die bequemsten, es müssen selbständige Persönlichkeiten sein, die eine eigene Meinung haben und diese auch einbringen. Ja-Sager nützen einem Unternehmen nichts.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich sie frei arbeiten lasse. Um sich einbringen zu können, ist ein relativ großer Freiraum nötig.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Der Industriebereich beschäftigt 180 Mitarbeiter in einer flachen Struktur, die sich in die Bereiche Produktion und Vertrieb teilt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich täglich in ständigen Gesprächen weiter, lerne von anderen, surfe viel im Internet, lese wöchentlich ein Buch und halte selbst Seminare über Category Management.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Viele Menschen verhindern sich und ihren Erfolg selbst, da sie nicht über ihre Stärken und Schwächen nachdenken oder nur versuchen, ihre Schwächen auszugleichen und darüber ihre Stärken vergessen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will ausschließlich kreative Tätigkeiten ausüben, ohne zu wissen, wie das Umfeld dazu aussehen wird. Die heutige Zeit erfordert Kreativität und ich möchte das, was ich im Leben lernte, stets in neuen Bereichen umsetzen - das kann ich in einem Unternehmen ebenso wie als Selbständiger. Ich denke nicht daran, einen Job bis an mein Lebensende auszuüben.
Ihr Lebensmotto?
Als Übertitel: „positive Lebenseinstellung“. Mich interessiert nicht, was gestern war, sondern was in Zukunft sein wird.