Zum Erfolg von Ulrich Sinnißbichler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg resultiert aus der Zufriedenheit, jemandem bei Entscheidungen helfen zu können, manchmal auch anders, als er sich das zunächst vorstellt und hat sehr viel mit Zufriedenheit im Beruf und Freude an der Tätigkeit zu tun.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich wohl. Erfolg wird von außen beurteilt, nicht von mir selbst. Ich erlebe meine schönen Momente, aber es gibt natürlich auch Rückschläge und Tiefschläge, selbst wenn sie von außen nicht so gesehen werden. Anerkennung bedeutet z.B. auch, daß die Klienten wiederkommen und mich an andere weiterempfehlen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In der Schulzeit wollte ich Architekt werden. Als ich aber erkannte, daß meine grafischen Fähigkeiten dazu nicht ausreichen, habe ich mich entschlossen, Jus zu studieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Dieses Gefühl hat man oft, aber als Rechtsanwalt in einer Kanzlei muß man sehr zurückhaltend sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Für mich persönlich war die Entscheidung, eine Kanzlei zu eröffnen, absolut richtig. Wesentlich ist auch immer wieder der Entschluß, in mein Unternehmen zu investieren. Generell bespreche ich mich gern mit meiner Frau.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Wenn man versucht, wie andere zu sein, dann kann man Erfolg auch nur dort finden, wo andere ihn schon haben. Man muß den Erfolg aufgrund der eigenen Persönlichkeit erreichen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, besonders bewundere ich den Seniorpartner der Kanzlei, in der ich nach dem Studium begonnen habe, Dr. Ernst Pallauf - als Mensch und als Anwalt. Er hat mir erst die Möglichkeit gegeben, Anwalt zu werden und später auch Partner. Er hat mir gezeigt, wie man einen normalen Sachverhalt rechtlich richtig einordnen kann, dieses Rechtsgefühl ist das Wichtigste für einen Anwalt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Anwälte sind oft die Prellböcke zwischen den Interessen der Klienten und den Behörden, oft auch durch den enormen Arbeitsanfall. Ein anderes Problem sind die schwarzen Schafe, die (wie in jeder Branche) das Image der Rechtsanwälte negativ beeinflussen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man kann immer mit mir reden. Ich bin fähig zur Selbstkritik und kann Fehler deshalb auch bei anderen tolerieren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Zur Zeit beschäftige ich drei Mitarbeiterinnen, meine Frau, eine Sekretärin und eine Konzipientin. Ohne gutes Arbeitsklima kann überhaupt keine Arbeit gemacht werden, wenn es dem Mitarbeiter schlecht geht, geht es der Kanzlei schlecht. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das ist ein Problem. Bei den Sekretärinnen ist es mehr oder weniger Glücksache, entweder hat sie schon in einem Rechtsanwaltsbüro gearbeitet oder nicht. Bei den Konzipienten muß es im wesentlichen eine Sache der Persönlichkeit und der persönlichen Sympathie sein. Auf die Zeugnisse schaue ich nur teilweise, es ist mir wichtig, daß jemand in kurzer Zeit seine Arbeit gut macht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich führe persönliche Gespräche und suche den Dialog, nicht die Kommunikation vom Vorgesetzten zum Mitarbeiter, also von oben nach unten. Wir sind ein gutes Team und ziehen alle gemeinsam an einem Strang.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau arbeitet in der Kanzlei mit und da sollte man zuhause keine Außenstelle der Kanzlei eröffnen und nur über berufliche Probleme sprechen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das kann man zeitlich sehr schwer festmachen, weil man ja jeden Tag irgendwelche Neuigkeiten liest und Wissen sammeln, das man später durch die Lektüre von Fachzeitschriften, Grundsatzurteilen und ähnlichem vertieft. Wenn man einen Akt bearbeitet, muß man sich jedesmal neu sehr intensiv mit der Materie befassen. ertiefen. Ich denke, daß die Arbeit eines Rechtsanwalts generell zu 40 Prozent aus permanenter Fortbildung besteht.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Das Wichtigste ist, daß man diesen Beruf liebt und nicht nur denkt, daß man damit viel Geld verdienen kann. Das Geldverdienen kann schon damit kommen aber wesentlich ist zuerst die Liebe zum Beruf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist eigentlich zu arbeiten um daran Freude zu haben und nicht nur arbeiten zu müssen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Ich möchte arbeiten ohne Druck arbeiten können.