Zum Erfolg von Robert Fasching
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Eigentlich bedeutet Erfolg für mich Anerkennung, zum Beispiel durch einen Kunden oder Lieferanten der wohlwollend und positiv über mich spricht und mich weiterempfiehlt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich betrachte mich als erfolgreich. Ich habe zweimal aus einer Talsohle heraus erfolgreich entschieden, das Unternehmen neu aufgebaut und zu Erfolg gebracht, ohne andere zu schädigen. Derzeit bin ich Mitinhaber von drei Unternehmen in Österreich, Deutschland und Rumänien.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Mut zu einer schwierigen Entscheidung und das Stehvermögen, das bis zum Ende durchzuziehen, mit allen Konsequenzen für Familie und Beruf.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich erst 1999. Nachdem das Geschäft mit Italien vorbei war und wir mit einem einzigen Kunden einen Verlust von zehn Million Schilling gemacht hatten, entwickelten wir 1993 ein neues Konzept. Wir teilten das Geschäft in Sicherheitsgute und Handel. Ich übernahm den Bereich Sicherheitsgute und nahm mit meiner Frau gemeinsam einen Kredit auf, um aus der damals verschuldeten Firma diesen Bereich herauszukaufen. Mein Bruder kaufte die Handelsfirma. Ab 1996 spezialisierte ich mich auf die reine Entwicklung und Produktion von Sicherheitsgurten. Ich bewege mich dabei im Nischenbereich und entwickle Nachrüstungen und Spezialgurte, die vom Autosicherheitsgurt abgeleitet sind. Es gibt in Europa zwei Erstausrüster für Sicherheitsgute, die alle großen Autohersteller beliefern. Diese großen Gurthersteller sind unsere Lieferanten von Komponenten. In ihren Markt einzubrechen, wäre nicht sinnvoll.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit dem Neubeginn 1996. Mit der Besinnung auf unsere Kernkompetenz begann auch der wirtschaftliche Erfolg.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Es war immer die Originalität und sie wird es auch immer bleiben. Ich möchte niemals die Kopie von irgend jemandem darstellen und dann vielleicht auch noch hören, du bist ja nur eine Imitation.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das ist ganz klar meine Frau. Meine Frau stand immer dahinter, als sich 1988 die Gelegenheit mit Italien ergab und als es soviel Arbeit gab, daß kaum Freizeit mit den Kindern möglich war und sie stand ebenso 1996 dahinter, als der Neuanfang notwendig war und wir uns dafür verschulden mußten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Was mir auffällt, ist nicht ein Branchenproblem, sondern ein Mittelstandsproblem: unsere Betriebsgröße. Die Firma hat eine Größe, in der mein voller Einsatz immer gefragt ist und wenn ich einmal ausfalle, hat die Firma ein Problem. Ich kann mich als Chef nicht zurücknehmen und sagen, die Firma läuft auch ohne mich genauso weiter. Ich glaube, das ist in dieser Betriebsgröße symptomatisch. Auch die Nachfolge ist bei kleinen Firmen ein Problem, wenn keine Kinder da sind, die nachdrängen. Meine beiden Töchter sind noch zu jung und ich möchte ihren Weg nicht vorbestimmen. Sie sollen einmal das Recht und die Möglichkeit haben, das zu tun, das sie selbst wollen und wofür sie sich selbst geeignet erachten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, ich werde als ehrlicher Mensch gesehen, mit dem man befreundet sein kann und auf den man sich verlassen kann, wenn man ihn einmal braucht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich brauche die Mitarbeiter und hätte ich schlechte Mitarbeiter, so hätte ich auch keinen Erfolg. Niemand kann alles alleine machen. Ich sehe mich als erfolgreich und so gestehe ich meinen Mitarbeitern auch zu, daß sie gute Leute sind und loyal zu mir stehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Einmal natürlich rein fachlich, andererseits muß natürlich auch die Chemie stimmen. Wir arbeiten eben Tag für Tag sehr eng miteinander.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man muß mit den Leuten ehrlich umgehen und sie am Erfolg teilhaben lassen. Sie müssen wissen, daß es auch ihr Erfolg ist. Ich bin aber nicht derjenige, der ständig umherläuft und den Mitarbeitern sagt „ihr habt alles gutgemacht.“ Meine Mitarbeiter sind meiner Meinung nach gerecht bezahlt. Incentives lehne ich aber grundsätzlich ab.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter wissen, daß ich alles schon einmal gemacht habe und in alles Einblick habe. Sie können mir nichts vormachen. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, kennen sie mich als sehr bestimmten Chef, aber sonst kehre ich den Chef nicht so sehr hervor.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Nischenpolitik, Flexibilität und eine sehr konsequente Qualitätspolitik. Unsere Nische heißt Autobus, Baumaschine, Reisemobil, LKW, Sonderfahrzeuge und selbstfahrende Maschinen. Wir sind inzwischen für etwa 80 Prozent der deutschen Reisemobilindustrie Alleinlieferant. 1998 und 2001 haben wir uns jeweils nach der neuesten EN ISO 9001 zertifizieren lassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist mit 50 Prozent als Gesellschafterin in das Unternehmen eingetreten, so daß es in unserem Leben nichts gibt, das nur Berufs- oder Privatleben betrifft. Es kann schon einmal passieren, daß zum Frühstück die Bilanz diskutiert wird, mittlerweile versuchen wir aber, Zeiten einzuhalten, in denen die Firma Priorität hat und genauso Zeiten fürs Private.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lege sehr viel Wert auf Fortbildung auch meiner Mitarbeiter. Dabei ist es aber auch wichtig, aus allem zu lernen, was tagtäglich auf uns zukommt. Speziell habe ich mich vor allem auf den Gebieten EDV, Business-English, Qualitätsmanagement und Marketing permanent weitergebildet und entsprechende Abschlüsse erworben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es gibt viele politische Bestrebungen, junge Unternehmer zu fördern. Die jungen Unternehmer sollten sich aber nicht darauf verlassen, daß diese Förderungen auch greifen, sie sollten selbst eine Idee haben, die sie verwirklichen wollen und an die sie glauben. Das Wichtigste ist, nicht aufgeben, wenn es einmal schwierig wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt ein ganz wesentliches, aber langfristiges Ziel für mich, eine Pensionsvorsorge, die nicht mit 60 oder 65 greifen soll, sondern mit 55. Ein Nahziel jedoch ist, herauszufinden, wie ich mich schon jetzt ein wenig zurücknehmen kann, ohne daß das Unternehmen darunter leidet.