Zum Erfolg von Gabriele Ungersbäck
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist Unabhängigkeit, Anerkennung und Selbstverwirklichung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich habe innerhalb von zwei Jahren drei Studios aufgebaut, und das neben meiner Tätigkeit als Polizeibeamtin im Verwaltungsdienst.Was war ausschlaggebend für ihren Erfolg? Meine Eigeninitiative und meine Vorgeschichte, meine Schicksalsschlage und die Beamtendienststelle, aus der ich nach 25 Jahren hinausgeekelt wurde. Ich wurde schwer enttäuscht, habe anderen immer geholfen, auf einmal hat es mir niemand mehr gedankt und plötzlich hatte niemand mehr Verständnis für meine Situation. Als ich ganz unten war, habe ich beschlossen, mich wieder selbst herauszuziehen, weil ich nicht zugrundegehen wollte. Meine Familie hat mich aber immer sehr unterstützt und mich aufgebaut.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Erfolgsgefühl kam nach und nach. Ich bemerkte, daß mich die Leute mögen und akzeptieren. Eine ältere Dame hat mir beispielsweise einmal zu Weihnachten ein kleines Geschenk gemacht und zu mir gesagt: „Ich bedanke mich bei Ihnen, daß Sie mir oft zugehört haben und ich mich bei Ihnen ausweinen konnte“. Das hat mich sehr gefreut.In welcher Situation haben Sie sich erfolgreich entschieden? Ich bin jeden Morgen, wenn ich aufstehe, aufs Neue glücklich, daß ich mich selbständig gemacht habe.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja mein Bruder, er hat mich, als ich ganz unten war, durch grobe Worte zum Aufwachen bewegt. Er hat damals gesagt: „Verfall nicht in Selbstmitleid. Ich kann dein weinerliches Gesicht schon gar nicht mehr sehen.“ Von da an ist es aufwärts gegangen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine große Rolle, sie liegen mir sehr am Herzen. Wir treffen uns einmal im Monat, gehen essen und plaudern über alles mögliche.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Er muß adrett gekleidet und freundlich sein, das ist das Um und Auf. Ein guter Mitarbeiter ist für mich einer, der mehr als 100 Prozent gibt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mittels Provisionen bei Zehnerblockverkäufen und Neukundenakquirierung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Kunden fühlen sich sehr wohl bei mir. Sie sagen immer: „Bei Dir ist es gemütlich und heimelig und wir haben das Gefühl, daß wir Dich zu Hause besuchen“. Das ist, glaube ich, ein kleines Erfolgsrezept. Bei mir ist es nicht so kalt und anonym wie in anderen Studios. Kein Kunde wird bei mir als Nummer behandelt, ich habe zu jedem meiner Kunden ein freundschaftliches und nahes Verhältnis. Die Leute kommen mit Problemen zu mir, fragen mich um Rat oder hören sich um, ob ich vielleicht einen Job für sie weiß. Ich finde es schön, anderen zu helfen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin seit 30 Jahren mit meinem Mann verheiratet, meine Kinder sind aus dem Haus. Insofern gibt es keine Probleme. Ich weiß aber, daß in der Selbständigkeit sehr viele Ehen auseinandergehen, daher wollte ich, daß sich mein Mann mit mir gemeinsam selbständig macht. Auch meine Mutter arbeitet fleißig bei uns mit. So bleibt niemand auf der Strecke.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Alles Negative hat auch etwas Positives. Nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn es Probleme gibt, sondern versuchen, aus dem Tief auch wieder heraus zu kommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin noch immer als Polizeibeamtin beschäftigt, zur finanziellen Absicherung. Ich möchte diese Tätigkeit aber Schritt für Schritt aufgeben und mich spätestens in einem Jahr völlig meinen Studios widmen. Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn irgendwann einmal auch ein viertes oder fünftes Geschäft dazu kommen würde.
Ihr Lebensmotto?
Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner.