Zum Erfolg von Manfred Hoscher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist etwas Relatives und sicher nicht nur darin begründet, Vorstand eines Unternehmens zu sein, denn beruflicher Erfolg ist nur ein kleiner Aspekt. Wichtig ist, die richtige Balance zwischen sämtlichen Bereichen des Lebens zu finden. Erfolgserlebnisse sind als Motivation jedoch nicht unwesentlich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Persönliche Charaktereigenschaften, Menschlichkeit, leistungsorientiertes Denken und der feste Wille, Ziele auch bei massivem Gegenwind zu verfolgen, sind ebenso Grundvoraussetzungen wie ein ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein und die Bereitschaft zu großem Arbeitseinsatz. Ellbogentechnik erachte ich als falsch. Ein langsam wachsendes Holz ist innerlich gesünder und stabiler als ein schnell hochgezüchtetes. Entscheidend ist auch die Bereitschaft der Familie, diesen Weg mitzugehen. Erst wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, kann sich beruflicher Erfolg einstellen. Geschäftsführer zu werden ist wesentlich einfacher als sich jahrelang in einer so hohen Position zu behaupten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Leistung alleine reicht nicht aus, um Karriere zu machen. Es ist heute wesentlich, in Teams und Netzwerken gut zusammenzuarbeiten.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unsere Branche hat das Image, besonders gefährlich und umweltschädlich zu sein. Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus, uns fehlt aber leider im politischen Umfeld die entsprechende Lobby. Auch der Bergbaubranche haftet noch immer der Ruf eines Umweltzerstörers an, wobei dieser durch die strengen Umweltauflagen, die inzwischen auch bei uns viel geändert haben, heute gänzlich zu Unrecht besteht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Mein Grundsatz lautet hier: Lieber weniger, dafür aber die Besten. Wir bedienen darüber hinaus jeden Auftraggeber in seiner Muttersprache, was neben Sprachkenntnissen auch ein hohes Maß an international geschulter Kommunikationsfähigkeit voraussetzt. Wir investieren in die Ausbildung unserer Mitarbeiter und legen Wert darauf, daß jeder Mitarbeiter mindestens zwei Prozent seiner Nettoarbeitszeit für Aus- und Weiterbildung verwendet, die ihm vom Unternehmen bezahlt wird. Wir führen dafür alle zwei Jahre eine Bedarfsanalyse durch.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die fachliche Kompetenz ist ein Grundkriterium, meine Mitarbeiter müssen Spezialisten auf ihrem Gebiet sein. Genauso wichtig ist aber auch die soziale Intelligenz, also die Integrationsfähigkeit in Teams und Netzwerke. Wir bemühen uns auch darum, in unserem Unternehmen immer drei bis vier von uns ausgebildete High-potentials zu besitzen, also Mitarbeiter, die im Gesamtkonzern Karriere machen können. Es gibt dafür eigene Ausbildungsprogramme.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Als Teil eines internationalen Konzerns versuchen wir, jedem unserer Mitarbeiter das für ihn optimale Arbeitsfeld zu bieten. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, daß Mitarbeiter zur Erweiterung ihres persönlichen und beruflichen Horizontes das Unternehmen für eine bestimmte Zeit verlassen. Wir bieten unseren Mitarbeitern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, in dem wir sie hinsichtlich ihrer Gesundheit zu fördern versuchen. Gesunde Mitarbeiter stellen einen Wert dar, der nicht hoch genug einzuschätzen ist. Weiters versuchen wir, die Familien hinsichtlich der Arbeitstätigkeit unserer Mitarbeiter ausreichend zu informieren.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben aus dem Unglück in Lassing gelernt, daher gehören Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz zu den wichtigsten Unternehmenszielen. Alle von uns durchgeführten Aktionen bedürfen eines in Österreich einmaligen GSU-Checks, Dies bedeutet eine strenge Prüfung nach Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltverträglichkeitskriterien. Nur dafür beschäftigen wir neben den Betriebsärzten acht zusätzliche Mitarbeiter. Langfristig weisen wir aus diesem Grund im Vergleich zu anderen Bergbauunternehmen nur ein Fünftel der Arbeitsausfallzeiten auf.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn konnte ich mir nötige Freiräume nur durch sehr viel Egoismus schaffen. Ich hatte dabei das Glück, eine Familie zu haben, die dies toleriert hat. Heute mache ich auch Abstriche und versuche, meine Zeit gut einzuteilen. Ich habe auch gelernt, daß ich, abgesehen von entscheidenden Dingen, nicht überall dabei sein muß.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich bin davon überzeugt, daß man erfolgreich sein kann, wenn man sich mit hohem Einsatz jenen Dingen widmet, die man wirklich gerne macht. Erfolg, Überzeugung und Freude an der Arbeit hängen unmittelbar zusammen, das konnte ich international oft beobachten. Wesentlich ist auch, Demut vor einer Aufgabe nicht zu verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zur Zeit definiere ich meine Ziele neu, weil meine Kinder nun fast erwachsen sind. Ich würde auch gerne noch einmal einen neuen Aufgabenbereich übernehmen, nicht um mir etwas zu beweisen, sondern um meinen grundsätzlichen Wissensdurst zu befriedigen. Weiters möchte ich dieses Wissen an meine Kinder ebenso wie an potentielle Nachfolger weitergeben.
Ihr Lebensmotto?
Versuche zu dienen und lebe jeden Tag, als ob er der letzte deines Lebens wäre.