* Prof. Gerhard Gutruf
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Zur Person
Service
Zur Karriere
Zur Karriere von Gerhard Gutruf
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich verbrachte meine Kindheit in Baden bei Wien bei der Schwester meiner Mutter und ihrem Mann. Für mich war es eine wunderschöne Kindheit, denn mein Onkel war Schmied und ich konnte viel Zeit in seiner Werkstätte verbringen. Ich bewunderte, wie er durch Glühen und Bearbeiten Eisenstücke in etwas Sinnvolles verwandelte. Diese magische Tätigkeit hatte sicher Einfluß darauf, mir später einen Beruf zu suchen, in dem auch ich aus an und für sich banalen Ausgangsmaterialien etwas Neues schaffen konnte. 1954 übersiedelte ich nach Wien und absolvierte die Mittelschule. Parallel dazu besuchte ich Mal- und Zeichenkurse an Volkshochschulen und hatte das Glück, die Malerin Hermine Aichenegg als erste Lehrerin zu bekommen. Diese außergewöhnlich gebildetet Dame erkannte mein Talent und riet mir daher, eine Ausbildung im künstlerischen Bereich zu absolvieren. Ich trat nach der Matura zu Aufnahmsprüfung an der Akademie der bildenden Künste in Wien an und studierte von 1962 bis 1970 Malerei, Bühnenbild und Kunsterziehung; 1966 schloß ich mein Malerei-Studium bei Prof. Sergius Pauser mit Diplom und Abgangspreis ab. Schon ab den frühesten Studiensemestern wurden Ausstellungen realisiert und ein Schritt folgte dem anderen: 1975 wurde ich als Leiter der Abteilung für Zeichnen und Theorie an die von Oskar Kokoschka gegründete Sommerakademie in Salzburg und an die Ferienakademie in Bruneck, Südtirol, berufen. 1982 gründete ich meine eigene Sommerakademie in Niederösterreich, den Weinviertler Kultursommer, und die Internationalen Sommerseminare für bildende Kunst. Meine Ausstellungstätigkeit nahm inzwischen internationale Dimensionen an.
Zum Erfolg
Zum Erfolg von Gerhard Gutruf
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Verpflichtung, optimale Qualität zu erzeugen. Ein Werk muß zugleich Zeugnis seiner Zeit und einer unverwechselbaren Persönlichkeit sein und die Qualitäten, die eine Arbeit auszeichnen, können über Jahrzehnte, manchmal über viele Jahrhunderte faszinieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nicht im materiellen Bereich; materielle Aspekte des Erfolges waren für mich niemals von Bedeutung. Andererseits bin ich nicht unerfolgreich, wenn ich bedenke, daß ich in vielen Ländern meine Werke präsentieren konnte. Etwa wurde ich vom weltberühmten mexikanischen Maler Rufino Tamayo eingeladen, eine Ausstellung in Mexiko City zu zeigen und der Doyen der chinesischen Künstler Liu Xun regte an, meine Arbeiten im International Yi Yuan Museum in Peking auszustellen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe einige Eigenschaften, die ich für eine Karriere als Künstler für notwendig erachte. So habe ich vor allem immer mehr als die meisten anderen gearbeitet. Zusätzlich kamen und kommen mir oft unerwartet immer neue Ideen für bildnerische Gestaltungen. Außerdem habe ich eine präzise Vorstellung von der durch einen vielschichtigen Arbeitsprozeß letztlich entstehenden Textur eines Werkes.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit 1976, als ich nach drei Jahren täglicher Arbeit mein Ölbild Hommage à Vermeer fertiggestellt hatte und von Experten bestätigt bekam, den Schritt in eine neue Dimension künstlerischer Ausdrucksmöglichkeien erarbeitet zu haben. Ich habe mir im künstlerischen Bereich immer erlaubt, unabhängig von diversen Moden, Strömungen und finanziellen Nöten das zu tun, was ich als richtig empfand.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mittelschulprofessoren in bildnerischer Erziehung, Hans Simmerl und Karl Kreutzberger, waren großartige Menschen und hervorragende Künstler. Ihnen und vielen Freunden, von denen ich lernen durfte, bin ich noch heute dankbar, besonders auch den seinerzeitigen Akademieassistenten Martin Polasek und Claus Pack.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine sehr beglückende Bestätigung meiner Bemühungen liegt darin, von weltweit berühmten Kollegen anerkannt zu werden.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Es ist praktisch unmöglich, eine für immer gültige Formel zu finden, die alle wissen läßt, was Qualität in der Kunst ausmacht. Da dieses Geheimnis glücklicherweise nicht ergründet werden kann, ist der Betrachter von Werk zu Werk aufs neue aufgefordert, für sich zu bestimmen, ob er von einem für ihn großem oder weniger bedeutendem Werk steht-je nach der Tiefe der in ihm ausgelösten Emotionen und Assoziationen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine profunde Ausbildung in theoretischer und praktischer Hinsicht ermöglicht später mehr Spaß an der Lösung selbstgestellter Aufgaben. Künstler sein bedeutet gleichsam, sich traumwandlerisch zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitskomplex zu entfalten und nicht alle wohlmeinenden Zurufe und Ratschläge zu berücksichtigen.
Publikationen
Ehrungen
- 1970 Rom-Stipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1975 Preis des Wiener Kunstfonds
- 1980 Theodor Körner Preis
- 1982 Arbeitsstipendium der Stadt Wien
- 1999 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 2002 Schaechter Scholarship for Advanced Studies, New York
- 2006 und 2011 Artist in Residence der Burgenländischen Landesregierung in Paliano
- 2007 Verleihung des Berufstitels „Professor“
- 2015 Cavaliere dell’Ordine della Stella d’Italia
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