Zum Erfolg von Anke Kemsies
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit allem, was ich im privaten wie im beruflichen Leben mache, zufrieden zu sein. Der finanzielle Aspekt spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Meine Freizeit ist mir sehr wichtig, weswegen ich auch lieber öfter Urlaub machen möchte, als nach Besitz zu streben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war sicher, daß ich eine gute Beziehung hatte und daß ich über ein gesundes Maß an Egoismus verfüge. Eine Basis meines Erfolges ist sicher auch die Tatsache, daß ich ein recht unruhiger Mensch bin, der nie mit sich selbst zufrieden ist. Da ich immer wieder Veränderung brauche und niemals stillstehen will, komme ich auch zu immer neuen Erfolgserlebnissen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich bin Krankenschwester geworden, weil meine Schwester auch in diesem Metier tätig ist und ich mit diesem Beruf aufwuchs. Ein gewisses Einfühlungsvermögen, das dafür unabdingbar ist, wurde mir in die Wiege gelegt, da ich schon als Kind den Umgang mit kranken Leuten lernte. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich stehe manchmal vor dem Gewissenskonflikt, aus wirtschaftlicher Notwendigkeit heraus nicht so viele Pfleger pro Klienten einsetzen zu können, wie mir lieb wäre. Das ist gerade im Sozialbereich sicher oft ein Problem. So kann das Finanzielle oft über den arbeitsmäßigen Erfolg vorentscheiden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich beschäftigte unter anderem Freunde, was manchmal schwierig war, weil ich ihnen auch einmal mehr Chef sein mußte, als Freund. Leider besteht im Pflegebereich massiver Arbeitskräftemangel und das eigene Engagement der Mitarbeiter läßt manchmal zu wünschen übrig. Ich kann den wenigsten klarmachen, daß sie mit ihrer Arbeit nicht mich, sondern vor allem sich selbst ernähren. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ganz wichtig ist die Ausbildung, da wir in unserem Beruf sehr große Verantwortung tragen. Ich achte vor allem auf Praxisnoten und versuche abzuschätzen, wie umgänglich die Mitarbeiter sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Schwierig ist für meine Mitarbeiter sicher die zeitliche Situation, die den privaten Bereich belasten kann. Es ist für mich wichtig, ein starkes und langfristig funktionierendes Kollektiv zu schaffen, in dem sich jeder seinen individuellen Bereich schaffen und darin glücklich sein kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere große Stärke liegt in unserem Qualitätsbewußtsein. Es ist uns allen ein Anliegen, daß es unseren Patienten bei uns gut geht, weil ihr Befinden direkt mit unserem eigenen zusammenhängt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben kommt leider zu kurz. Ich habe meine Kinder weitgehend als Alleinerzieherin großgezogen, da der Vater meiner Kinder jetzt aber in einer Arbeitsteilzeit steht, kann er mich besser entlasten als früher.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich setze stark auf interne Weiterbildung und Schulung und nütze diese solche Möglichkeiten auch gern selbst. Mein Wunsch war damals, das Abitur nachzuholen und Medizin zu studieren, was aber durch meine Lebenssituation neben der Arbeit nur schwer möglich gewesen wäre. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Menschen, die im Bereich Krankenpflege tätig werden möchten, sollten sich bewußt werden, daß dieser Beruf ein sehr anstrengender ist und ihre Eignung vielleicht durch ein Praktikum eruieren. Manche Dinge erfordern mentale Kraft und müssen meist allein bewältigt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich muß in den nächsten beiden Monaten abklären, ob ich in einem großen Pflegeheim ein Büro einrichte, um neue Kooperationsmöglichkeiten zu erschließen. Langfristig hoffe ich, mich mit 45 Jahren soweit organisiert zu haben, daß ich den Betrieb nur mehr kontrollierend und hauptsächlich von zu Hause aus leiten kann.