Zum Erfolg von Marcus Fasching
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn man etwas bewegen und auf Entwicklungen Einfluss nehmen kann. Den Ausdruck „Bewegen“ beziehe ich, beruflich betrachtet, auf Verbesserungen im Unternehmen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem, was ich erreicht habe, zufrieden. Die Tätigkeit als Geschäftsführer übe ich seit über achtzehn Jahre in diesem Unternehmen aus. Dies zeigt, dass meine Vorgesetzten mit meiner Leistung zufrieden sein müssen. Normalerweise werden Geschäftsführer nach circa fünf Jahren mit neuen Aufgaben betraut. Meine Strategie war immer mit der Vorstellung verhaftet, dass sich nachhaltiger Erfolg einstellt. Auf Grund meiner langjährigen Tätigkeit bin ich nun in jener Situation, in der ich die Früchte ernten kann, welche ich seinerzeit gesät habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe eine rasche Auffassungsgabe und scheue Verantwortung nicht. Neue Aufgaben betrachte ich als Herausforderungen, welchen ich gerne in Angriff nehme. Ich war über den Wechsel nach Deutschland glücklich, da ich dort mehr Verantwortung übernehmen konnte. Mein Erfolg ist natürlich sehr stark mit dem unternehmerischen Erfolg verbunden. Wir konnten unsere Umsätze erhöhen und tätigten hohe Investitionen um uns den zukünftigen Herausforderungen gewappnet stellen zu können. Zahlreiche Zertifizierungen stärkten ebenfalls unsere Marktposition. Auf Grund unserer 150jährigen Geschichte in Österreich verteidigte ich den Firmenwortlaut gegenüber unserer Konzernzentrale, denn der Bekanntheitsgrad von ÖGUSSA ist sehr, sehr hoch. Die Beibehaltung schaffte ich trotz großen Widerstandes seitens der Konzernzentrale.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein sehr analytischer Mensch, versuche Entscheidungen völlig emotionslos zu treffen und dabei alle Aspekte transparent zu machen. Ich treffe Entscheidungen nach Anhörung aller Standpunkte möglichst im Team und lasse diesem die nötige Zeit auch für kontroversielle Diskussionen, da ich der Meinung bin, dass investierte Zeit bei der Entscheidungsfindung, schnellere Unsetzung ermöglicht. Nur selten setze ich Entscheidungen, die mir wesentlich erscheinen und bei denen ich überzeugt bin, den richtigen Weg zu gehen, einfach kraft meiner Position durch. Wir haben zwischen den Jahren 2008 und 2012 die erfolgreichsten Jahre erleben dürfen; wir erlebten einen unglaublichen Boom und waren auf Grund unserer innerbetrieblichen Strukturen in der glücklichen Lage, der hohen Nachfrage zu entsprechen. Wir gossen die Goldbarren im Schichtbetrieb um der Nachfrage gerecht zu werden. Inzwischen konnten wir sämtliche Edelmetalltechnologien unter einem Dach vereinen und können sehr schnell auf die Herausforderungen des Marktes reagieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind Vollanbieter, bieten also Leistungen des gesamten Kreislaufs von Edelmetallen und können aufgrund unserer relativen Größe sehr schnell und individuell agieren. Wir sehen uns als Spezialisten im Bereich der Metallurgie und Edelmetallchemie und sind Marktführer in diesem Marktsegment. Unseren Kunden bieten wir den Mehrwert an, im gesamten Edelmetallkreislauf tätig zu sein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Personalentscheidungen gehören zu den wichtigsten Entscheidungen die man im Sinne des Unternehmens trifft, denn es sind teure Entscheidungen. Die Einschulung eines neuen Mitarbeiters dauert bis zu einem Jahr, vor allem deshalb, weil umfangreiche Kenntnisse der Edelmetallbranche notwendig sind um den kompletten Kreislauf zu verstehen und auch zu leben. Diese Kenntnisse betreffen die Bereiche: Risiko, Finanzierung, Preissicherung und Produktion. Die fachspezifische Ausbildung erfolgt größtenteils hausintern, weil es aufgrund der geringen Nachfrage kein externes Bildungsangebot gibt. Wir machten bisher gute Erfahrungen mit Lehrlingen, welche eine Ausbildung im Bereich Metallurgie, Metallchemie, Galvanik absolvieren und auch als Chemielaboranten sowie im kaufmännischen Bereich tätig sind. Weiters sind wir stolz darauf, dass wir so gut wie keine Mitarbeiterfluktuation aufweisen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir motivieren Mitarbeiter durch Vorbildwirkung. Dazu zählt von den Mitarbeitern nicht mehr zu verlangen als von der jeweiligen Führungskraft, bzw. von einem selbst. Wenn es notwendig ist, dass die Mitarbeiter länger arbeiten, bin auch ich länger im Unternehmen. Weiters sollte man meiner Ansicht nach als Führungskraft berechenbar sein, man sollte einen Wertekatalog vertreten, welcher Kompetenz fördert und auch fordert. Am glaubwürdigsten wird man durch das Vorleben der eigenen Vorstellungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich nutze meine Zeit intensiv für meine Familie und versuche, den Beruf am Wochenende weitgehend in den Hintergrund zu setzen. Mein Privat- und Familienleben stellt für mich eine Kraftquelle dar, um die Herausforderungen des beruflichen Alltages zu meistern. Eine klare Trennung ist auch insofern notwendig, um auch der eigenen Regeneration den nötigen Raum zu geben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, seine Zeit gut zu nutzen. Ich habe den Menschen der Renaissance, der sich umfassend bildet, immer als Ideal angesehen. Die humanistische Bildung ist nicht zu unterschätzen, denn Vielseitigkeit ist sehr wichtig. Ich bin der Ansicht, dass nicht nur in unserer Branche, sondern wie in jedem anderen Berufsbild, Interesse vorhanden sein muss, ebenso der Hausverstand. Nur durch Geld motiviert zu sein und eine Tätigkeit auszuüben, die keine Freude bereitet, ist sinnlos. Freude und Spaß an der Tätigkeit ist ein wesentlicher Punkt um zum Erfolg zu kommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin den bisher erfolgreichen Weg mit diesem Unternehmen fortsetzen und mein Augenmerk auf die zukünftigen Herausforderungen des Marktes richten.