Zum Erfolg von Friedrich Hauswirth
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit sympathischen Menschen zusammenzuarbeiten, hart für die Dinge zu kämpfen, die ich gern mache und andere mit meiner Leistung zu erfreuen: einfach einen guten Job abzuliefern. Das ist mir wichtiger, als viel Geld zu verdienen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir haben große und kleine Projekte und für mich ist jeder Kunde wichtig. Der kleine Kunde, der direkt an meiner Arbeit Anteil nimmt, ist für meine Arbeit sogar wichtiger, als Konzerne, die durch Manager mit mir kommunizieren.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das waren Disziplin, Fitneß, Fleiß auch Glück und die Fähigkeit, mich in die Materie zu verbeißen, bis ein exzellentes Ergebnis entstanden ist. Mein Fototag kostet 2000 Euro und kein Kunde würde akzeptieren, dafür keine Spitzenleistung zu erhalten. Der Sport prägte mich, ich lernte mit Hierarchien und Strukturen, Sieg und Niederlage umzugehen und zeichne mich heute durch Disziplin und Leistungswillen aus.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit meinem 18. Lebensjahr bin ich selbständig. Als Fotograf fühle ich mich an jedem Tag erfolgreich, wenn jemand ein Foto oder eine Serie bei mir bestellt und sich freut, wenn seine Vision umgesetzt wurde.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Kreativität ist wichtig. Unsere Firma wird als etwas verrückt und abgehoben angesehen. Manche Kunden haben damit auch ein Problem. Irgendwie hat beides seine Berechtigung, man muß aber etwas Eigenständiges entwickeln, um erfolgreich zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich für jedes gelungene Foto.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als ich mich selbständig machte, erhielt man für ein gutes Konzept noch Kredite, das ist heute nicht mehr so. Wer heute kein eigenes Geld hat, kann sich nicht selbständig machen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Kollegen betrachten mich als zielstrebiges Arbeitsvieh, von vielen werde ich aufgrund meines Wesens und meiner Art am Set als schräger Vogel gesehen. Grundsätzlich gelte ich als sympathischer, aber beinharter Unternehmer.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis, das sich über das Berufsleben hinaus erstreckt - dieses positive Klima überträgt sich auf die Kunden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Entscheidend ist sein Auftreten und mein Bild von ihm. Ich verlange kein gutes Zeugnis, sondern positive Kommunikation und guten Umgang mit Kunden, vor allem aber Loyalität.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Diese Arbeit macht Spaß. Ich freue mich schon am Sonntag, daß ich am Montag wieder arbeiten darf. Das überträgt sich auf die Mitarbeiter, kaum einer hat einmal einen schlechten Tag.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als Freund, denn in der Firma arbeiten alle gemeinsam an Ideen und ihrer Umsetzung. Alle sind etwa im gleichen Alter und ich muß keinem sagen, wann und wie er zu arbeiten hat. Wenn er das nicht selbst weiß, läuft etwas falsch.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Angestellte im üblichen Sinne gibt es bei mir nicht, wir sind wie eine Fußballmannschaft, ich bin der Kapitän, die anderen in ihrem jeweiligen Bereich die Spezialisten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das wichtigste ist die Kreativität, aber um in dieser Liga mitzuspielen, gibt es nur Vollgas bei voller Konzentration von morgens bis abends. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Offen, ist ein Auftrag größer, oder benötige ich Zuarbeit oder ein Gewerk, arbeite ich mit anderen zusammen. Manche wollen sich nicht in die Karten schauen lassen. Ich wickle lieber als Arbeitsgemeinschaft einen guten Auftrag ab, als daß er z.B. von einer Wiener Agentur, die alle Arbeitsgänge beherrscht, übernommen wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Wohnung liegt über den Geschäftsräumen. Dadurch bin ich immer da und auch die Familie kommt gelegentlich zu mir. Meine kleine Tochter ist oft beim Fotografieren dabei und hat überhaupt keine Berührungsängste, mit Models, die aus aller Welt zu uns kommen, zu kommunizieren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung erfolgt permanent, selbst wenn ich meine Gedanken mit Models austausche, ist das Fortbildung. Im Bereich der Mode besteht Fortbildung in der Lektüre von Magazinen und in der Anwesenheit Modenschauen oder ähnliches.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mehr Natur genießen und Sport treiben, nicht nur am Fernseher oder Computer sitzen oder nur die nächste Party sehen. Ich verstehe nicht, daß Jungen oder Mädchen schon mit siebzehn unsportlich sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, die Firma so aufzubauen, daß ich ein Mitarbeiter sein kann und das Geschäft nicht zusammenbricht, wenn ich beispielsweise ein halbes Jahr mit Fotoapparat und Familie auf dem Segelboot die Welt umfahre.