Zum Erfolg von Josef Lentsch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Daß unsere Gäste nicht nur zufrieden mit dem Essen und Trinken sind, sondern es ihnen auch um gemeinsam zu verbringende Zeit geht, das ist unser Erfolg. Zeit ist ja heutzutage rar geworden, wir nehmen sie uns.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil das Geschäft gut läuft und wir uns in Führern und Fachmagazinen einen guten Namen gemacht haben. Die entscheidende Bestätigung meines Erfolges liegt für mich im positiven Feedback unserer Gäste.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Leute spüren bei uns, daß wir mit Leib und Seele hinter unserer Arbeit stehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich vom Anfang an, denn wir waren ja schon vorher im Betrieb und die Übergabe erfolgte äußerst harmonisch und Schritt für Schritt, also fließend, nicht an einem Tag.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern haben mir viel Menschlichkeit beigebracht und lebten mir vor, wie man Konflikte am besten lösen kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir erfahren große Anerkennung durch die Presse und laufend von zufrieden Gästen. Auch wenn Mitarbeiter länger als eine Saison bei uns sind, ist das eine Art von Anerkennung für mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem ist die Besteuerung, auf lange Sicht wird es nicht mehr möglich sein, den Gast so gut wie heute zu bedienen. Die Arbeitskraft wird unerschwinglich. Es wird dann nur noch Großverdiener geben, die sich diese Bedienung noch leisten können.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder Mitarbeiter ist wesentlich, weil mit ihm der Erfolg eines Dienstleistungsbetriebes steht und fällt. Dienen will gelernt sein.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich nehme Bewerber aus dem Ort oder aus den Nachbargemeinden auf und informiere mich über ihre Familienverhältnisse.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich verteile fixe Aufgaben, für die meine Mitarbeiter jeweils verantwortlich sind, weil Verantwortung zu Höchstleistungen motiviert.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde als lockerer Chef gesehen, der aber auch streng sein kann, wenn es um das Wohl der Gäste geht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten unseren Gästen kulinarische Spezialitäten und eine ehrliche Küche: Wenn wir Zander aus dem Neusiedlersee empfehlen, kann der Gast sichergehen, daß der Fisch auch tatsächlich dort gefangen wurde. Ein Zusatznutzen ist unsere unkomplizierte Gasthausatmosphäre.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir Gastronomen verstehen uns sowohl regional als auch überregional zu 95 Prozent recht gut und helfen uns auch gegenseitig aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist schwierig, weil es mir schwer gelingt, in meiner Freizeit abzuschalten. Die beiden Ruhetage in der Woche sind auch nur zur Hälfte Freizeit, ein Tag gehört immer der Pflege des Weinkellers.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Moment unternehme ich Weinreisen gehe schön essen, um zu sehen, was andere auf den Teller tun. Das ganze Rundherum interessiert mich, um nicht betriebsblind zu werden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist die menschliche Komponente, die nicht zu kurz kommen darf. Es ist wesentlich, die Schönheit der Natur nicht zu übersehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will noch lange weiterarbeiten, weil ich geistig nicht auf die Pension oder das Nichtstun eingestellt bin.