Zum Erfolg von Christian Unterwelz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich verstehe unter Erfolg vor allem persönliche Zufriedenheit, Gesundheit und das Erreichen von Zielen, die ich mir selbst gesteckt habe; natürlich sollten auch die Zahlen stimmen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe noch längst nicht alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe – seit ich mich selbständig gemacht habe und viel Zeit in die Firma investiere, kommen andere Bereiche, die mich ebenfalls interessieren, zu kurz. Wenn ich all diese Dinge unter einen Hut bringen könnte, wäre ich noch zufriedener. Wirtschaftlich gesehen sehe ich mich jedoch als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, mich selbständig zu machen, war auf jeden Fall richtig. Ich genieße heute in vielen Belangen größere Freiheit. Nachdem ich nun der einzige Ansprechpartner für meine Kunden bin, ist die Zufriedenheit auf beiden Seiten gewachsen.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ich habe das Möbeldesign nicht erfunden, aber nachdem für mich die Begeisterung des Kunden im Vordergrund steht, das „Ja, genauso soll es ausschauen!“, biete ich nicht die kostengünstigste, sondern die langfristig beste Lösung an.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gab es einige, unter anderem z.B. meinen Lehrherr Herrn Dieter Reyländer. Durch ihn lernte ich zu erkennen, daß es nicht genügt, ein fertiges, bereits vorhandenes, Möbelstück zu verkaufen – sondern man eine Idee entwickeln muß, und diese dann verkauft. Aufgrund dieser Erkenntnis lernte ich Planen und Zeichnen. Bei meinem letzten Arbeitgeber, Herrn Leo Schulmeister, erhielt ich den „Feinschliff“.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
An erster Stelle steht für mich Anerkennung von meinen Mitarbeitern und natürlich von meinen Kunden, indem sie Aufträge in Arbeit geben und nach Fertigstellung hundertprozentig zufrieden sind.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das hat auf jeden Fall mit Sympathie und fachlichem Können zu tun. Ein Vorstellungsgespräch ist zu wenig, um sich ein Bild über einen Menschen machen zu können. Teilweise kannte ich meine Mitarbeiter schon jahrelang, teilweise hatte ich Glück.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Einerseits mit Humor: wir spielen einmal im Jahr ein Spiel, bei dem es um etwas Wertvolleres geht. Entscheidend dafür, wann man es bekommt, sind die Gutpunkte, die meine Mitarbeiter im Laufe des Jahres gesammelt haben. Es ist mir lieber, zu sagen: „Das bringt aber keine Gutpunkte“, als etwas anderes. Andererseits ist unsere Zusammenarbeit so effizient, daß wir im Durchschnitt eine Vier-Tage-Woche haben, auch das ist ein guter Motivationsfaktor. Ein Mitarbeiter mit ausreichend Freizeit ist einfach ein besserer Mitarbeiter.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich kenne meine Mitarbeiter seit Jahren und pflege zu allen ein gutes Verhältnis – ich denke, das beruht auf Gegenseitigkeit. Sie alle wissen, daß für mich der Mensch im Vordergrund steht. Das wissen sie zu schätzen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten machbare individuelle Lösungen in einem halbwegs vernünftigen Preisrahmen. Das ist möglich, weil wir mit großen Möbelfabriken zusammenarbeiten, die einfach rationeller arbeiten als Tischler. Außerdem können meine Mitarbeiter nicht nur mit Holz, sondern auch mit Stein, Strom, Wasser etc. umgehen, sodaß insgesamt weniger Handwerker nötig sind. Nicht zuletzt setzen wir uns mit dem Kunden als Mensch auseinander.Wie verhalten Sie sich Ihren Mitbewerbern gegenüber? Partnerschaftlich, soweit das möglich ist. Es wird immer wieder Kollegen geben, die ein Projekt eine Spur einfacher, d.h. mit weniger Ausstattung anbieten, wodurch dieses Projekt billiger wird. Es fragt sich aber, ob der gewünschte Gegenstand dann seine Funktion tatsächlich erfüllt. Im Allgemeinen haben wir mit Mitbewerbern keine großen Probleme, da unsere Einrichtungen sehr individuell sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Lebensgefährtin und ich haben uns am Anfang meiner Selbständigkeit sehr wenig gesehen. Ich mußte, wie in dieser Branche üblich, auch am Wochenende immer wieder arbeiten. Wir haben dieses Problem gelöst, indem sie verschiedene Aufgaben in unserem Wohnstudio übernommen hat. So sehen wir uns auch tagsüber mehr.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.