Zum Erfolg von Paul Horvath
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich vor allem im Finanziellen. Natürlich ist es ein besonderer Erfolg, wenn unser Betrieb neue Kunden gewinnt. Als wir vor kurzem in die Liste der Lieferanten für die Metromärkte aufgenommen wurden, war das die Krönung langjähriger Bemühungen. In diesem Sinne bedeutet Erfolg für mich einfach ein gutes Gefühl: der Umsatz wächst und das Geschäft blüht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, das heißt die Ziele, die ich mir gesetzt habe, habe ich erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Zu meinen Stärken zählen vor allem mein Ehrgeiz, gepaart mit Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit. Habe ich mir einmal ein Ziel gesetzt, dann verfolge ich es, und wenn der Weg dorthin noch so steinig ist. Die unabdingbare Voraussetzung für jeden Erfolg ist die Freude an der Tätigkeit selbst. Es ist rational nicht erklärbar, woher man ansonsten die Bereitschaft nähme, 15 bis 18 Stunden pro Tag zu arbeiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt Probleme, die man am besten mit einer großen Keule beseitigt, andere Probleme bedürfen diplomatischen Fingerspitzengefühls. Wiederum andere Probleme lassen sich gar nicht beseitigen, diese Probleme muß man entweder ignorieren oder zum Beispiel finanziell regeln. Bei der Problemlösung bin ich sehr spontan, bei mir gibt es - wie in unserer Branche noch weitverbreitet - die Handschlagqualität, so wird zum Beispiel sehr viel telefonisch vereinbart. Was ich biete, verlange ich allerdings auch von den Geschäftspartnern. Wenn Probleme auch Mitarbeiter betreffen, werden diese natürlich auch in die Problemlösung miteinbezogen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Kunden schätzen vor allem unsere kurzen Lieferzeiten. Wenn zum Beispiel das Bundesheer, das wir unter anderem beliefern, zu Mittag eine Bestellung aufgibt, so wird noch am selben Tag geliefert. Der Warenumschlag ist ebenfalls sehr kurz und beträgt durchschnittlich nur vier Tage, was dem Kunden garantiert, daß die Ware immer frisch zu ihm gelangt. Gegenüber der Vergangenheit ist festzuhalten, daß heutzutage die Gewinnspanne sehr gering und der Spielraum extrem eng ist. Das heißt, daß der Kunde die Qualität bekommt, die er bezahlt. Diese Gewinnspanne ist in der Gastronomie ebenfalls sehr gering, aus diesem Grunde versucht auch der Gastronom, beim Einkauf zu sparen. Was die Qualität betrifft, so setze ich mir gewisse Grenzen, die ich nicht überschreite, und wenn ein Kunde mit diesen Grenzen nicht leben kann, muß er woanders einkaufen. So belieferte ich unter anderem jahrelang das Wiener Schnitzelhaus, mit dem ich den Kontakt abbrechen mußte, als ich mit dem Billigpreis nicht mehr mithalten konnte, beziehungsweise wollte. Ein selbstverständliches Qualitätskriterium in unserer Branche ist weiters die Hygiene, die natürlich in unserem Betrieb ganz groß geschrieben wird. In dieser Hinsicht ist unser Betrieb nach europäischem Standard einer der besten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Auf die Gefahr hin, egoistisch zu erscheinen, ist natürlich für das Überleben der Beruf wichtiger: jeder kleine Angestellte oder Arbeiter richtet sein Leben nach seinem Job aus. Der Arbeitsplatz regiert ganz einfach das Leben. Da meine Gattin im Unternehmen mitarbeitet, lassen sich Beruf und Privatleben nur sehr schwer trennen, obwohl wir zwei getrennte Aufgabenbereiche haben. Sie führt die Würstelstände, ich sorge dafür, daß sie ihre Ware bekommt, und sie übernimmt auf diese Weise den Verkauf. Die Verbindung von Beruf und Privatleben kann natürlich enorme Reibungs- und Knackpunkte in die persönliche Beziehung einbringen. In manchen Situationen wäre es leichter, wenn der Geschäftspartner etwas weiter weg wäre. Einen gewissen privaten Bereich muß man sich aber auf alle Fälle wahren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Egal, wofür sich ein Mensch entscheidet, er braucht sehr viel Enthusiasmus und muß sich auch bewußt darüber sein, daß seine Anstrengungen oft auch Entbehrungen mit sich bringen. Überhaupt in der Anfangszeit ist der nötige Arbeitseinsatz enorm. Ein Mensch soll sich für etwas entscheiden, das er wirklich will. Die Zeit, als die Söhne den elterlichen Betrieb sozusagen automatisch übernommen haben, ist vorbei. Wenn einmal ein Unternehmen aufgebaut ist, kann man nicht von heute auf morgen damit aufhören. Selbst wenn jemand in Pension geht, dauert es mindestens ein Jahr, um wirklich alles abzuschließen. Das bedeutet, die Freude an der Tätigkeit soll die Grundlage für die Entscheidung eines jungen Menschen sein. Eine fundierte Ausbildung ist auf alle Fälle von großem Vorteil. Es bringt einen Menschen weiter, aus Fehlern zu lernen. Stolz soll man nicht sein, man soll vielmehr der Meinung anderer Gehör schenken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein unternehmerisches Ziel ist es, sicherzustellen, daß das Unternehmen auf festen finanziellen Beinen steht. Unser Betrieb ist einer der wenigen, die finanziell sehr gut abgesichert sind. Trotzdem möchte ich weitere Reserven für den Betrieb schaffen.