Zum Erfolg von Leopold Schmidt
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mit dem Erfolg kann man die eigene Eitelkeit ein bißchen befriedigen und er ist Impetus für weitere Unternehmungen. Für mich war es wichtig, meine eigenen medizinischen Vorstellungen durchzusetzen. Der Erfolg kam dann von allein. Ich möchte meinen Patienten eine menschliche Medizin vermitteln. Auf der diagnostischen Ebene entwickelte ich die Idee, die weibliche Brust dreidimensional zu schallen. Die Firma Kretz entwickelte den Schallkopf. Die Beschäftigung mit weiblichem Brustkrebs war schon immer mein Spezialthema, so konnte ich mich innerhalb von drei Jahren zum wichtigsten Mammographeur Österreichs entwickeln. Ich glaube nicht, daß Eitelkeit allein ein Beweggrund ist, um den Erfolg zu suchen. Man möchte einfach seine Sache besser machen als andere. Ich möchte viele Patienten haben und bei diesen beliebt sein. Nur beliebt zu sein wäre allerdings zu wenig, ich möchte auch gut sein. Mir ist der persönliche Erfolg wichtig, weil er mit Anerkennung zu tun hat, und diese braucht jeder Mensch. Für Anerkennung muß man unter Umständen lang und hart arbeiten. Ich beschäftige mich nun seit ungefähr 20 Jahren mit der weiblichen Brust und bin mittlerweile ein anerkannter Experte auf dem Gebiet.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Obwohl ich die Technik brauche und intensiv nütze, betreibe ich eine menschliche Medizin. Auch meine motivierten Mitarbeiter stehen mir zur Seite. Weitere wichtige Faktoren sind die radiologische Qualität und eine gute Interpretation des Befundes, das heißt, auch kleinste Problemzonen zu erkennen. Ein weiterer Grund für meinen Erfolg, ein derartiges Röntgeninstitut auf die Beine gestellt zu haben, war meine unternehmerische Risikobereitschaft. Voraussetzung dafür ist die Überzeugung, daß das, was man tut, das Richtige ist. Eine Portion Glück gehört immer dazu.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach Übernahme der Ordination des verstorbenen Kollegen habe ich nicht gewußt, ob es mir gelingen wird, die Patienten zu halten. Überweisende Kollegen und Patienten sind sehr vorsichtig. Innerhalb von zwei Monaten merkte ich jedoch, daß die Patienten aufgrund von Mundpropaganda blieben. Die Menschen haben mich akzeptiert, da fühlte ich mich bereits erfolgreich. Die Patienten mögen meine Art. Ich habe beispielsweise eine ausgebildete Stimme. Wenn ich mich konzentrieren muß, singe ich häufig. Dies entspricht meinem Naturell und hat mir mittlerweile in Liesing den Spitznamen Caruso eingebracht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, mein Vater. Er war in Bonn eine anerkannte Persönlichkeit und ich merke heute noch, wie mich seine Ratschläge beeinflussen. Ich wünschte, ich könnte ihm heute dieses Institut zeigen, er wäre sehr stolz auf mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Radiologie ist Teamwork und ich brauche engagierte Mitarbeiter. Ich unterzeichne alle meine Publikationen mit Dr. Schmidt und Team. Ich betone, daß jeder, der hier arbeitet, eine wichtige Aufgabe hat und unterstreiche dies mit einem ordentlichen Honorar. Meine Mitarbeiter fühlen sich geschätzt und sind motiviert. Wenn etwas nicht stimmt, spüre ich das sofort, und wir sprechen darüber.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Wochenende gehört ganz meiner Familie. Wochentags schaut es natürlich schlecht aus. Ich habe drei Kinder und meine Frau hält mir den Rücken frei. Ohne sie wäre vieles nicht möglich, auch was die Ordination betrifft. Meine Frau ist Biologin, Wissenschaftlerin und eine hervorragende Ergänzung zu meinem Beruf. Biologie und Medizin sind eine tolle Kombination. Sie versteht mich und meine Probleme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man sich zu einem bestimmten Beruf hingezogen fühlt, sollte man ihn auch unter schwierigsten Bedingungen anstreben, auch wenn einem davon abgeraten wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, den hohen Patienten-Stellenwert beizubehalten und das hohe technische Niveau meines Institutes permanent zu aktualisieren. Mittelfristig hoffe ich, auch den Bereich der Nuklearmedizin in unsere Ordination aufnehmen zu können.