Zum Erfolg von Heinz Krammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg beutet für mich, die Probleme meiner Klienten zu lösen. Wenn dies gelingt, stellt sich auch der finanzielle Erfolg ein. Um diese Tätigkeit erfolgreich auszuüben, bedarf es permanenter Weiterbildung. Ohne diese Weiterbildung kann man in diesem Beruf keinen Erfolg haben. Ebenso sollte man Zuhören können und auch Verschwiegenheit zählt zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich erlebte, daß die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, meinen Rat suchten. Dies gibt einem die Überzeugung, daß man geschätzt wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube eine bestimmte Eigenschaft, die mir jedoch manchmal auch hinderlich war, nämlich immer deutlich meine Meinung zu sagen. Kurzfristig war dies nicht immer von Vorteil, langfristig gesehen schon.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich begegne Herausforderungen mit einem genauen Zeitplan, indem ich täglich ein Programm erstelle, welche Aufgaben ich zu erledigen habe. Dieses versuche ich möglichst einzuhalten, dabei bleibt wenig Raum für spontane Tätigkeiten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist immer wichtig, denn auch wenn manche Fälle unter den gleichen Paragraphen fallen, ist jedes Problem bei jedem Klienten anders, denn dahinter steht ein individueller Mensch mit bestimmten Bedürfnissen und Sorgen, die man in eine Rechtsordnung einfügen muß.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bis vor drei Jahren nahm ausschließlich ich die Einstellung neuer Mitarbeiter vor. Bei der Auswahl war das Alter des betreffenden Bewerbers von Interesse. Entweder suchte ich mir sehr junge Mitarbeiter oder Mitarbeiter reiferen Alters. Dieses System funktioniert auch noch immer ausgezeichnet, denn junge Mitarbeiter kann man formen, wie man sie gerne hätte. Die reifere Generation über 45 hat eine sehr leistungsorientierte Einstellung zur Arbeit. Meine Erfahrung zeigte, daß dieser Mix sehr gut funktioniert.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich glaube, daß mein Führungsstil als kollegial zu sehen ist. Ich bin davon überzeugt, daß Mitarbeiter gefordert werden müssen. Dazu gehört auch, daß sie den entsprechenden Freiraum bekommen, um sich entfalten und auch Fehler machen zu können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken meiner Kanzlei sehe ich in erster Linie in der Belegschaft. Jeder Klient hat seinen eigenen Ansprechpartner. Wenn es Probleme gibt, wendet sich der Klient an seinen eigenen Ansprechpartner. Ich sehe die Klienten meist nur einmal im Jahr bei der Bilanzbesprechung bzw. wenn es zu überraschenden Problemen kommen sollte. Die Beziehung zwischen meinen Mitarbeitern und den Klienten geht so weit, daß man sogar die gegenseitigen Familienverhältnisse im Detail kennt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Mitbewerb ist nur dann ein Thema, wenn ein Klient wechselt, ansonsten spüre ich den Mitbewerb überhaupt nicht. Aufgrund der Tatsache, daß ich nur Stammklienten betreue, gibt es so gut wie keine Wechsel. Es gab noch kein Jahr, in dem ich mehr Kunden verloren als gewonnen hätte - und verloren auch nur deshalb, weil diese Betriebe geschlossen wurden. Unser Zuwachs erfolgt ausschließlich durch Mundpropaganda.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es bedarf einer sehr verständnisvollen Familie, sonst ist klein erfolgreiches Berufsleben möglich. Die Wochenenden gehören nach wie vor der Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Bekanntlich haben wir eine Verpflichtung zur Fortbildung, also an Seminaren teilzunehmen. Generell ist die Fortbildung ein permanenter Prozeß: sie beginnt beim genauen Studium der Fachzeitschriften und reicht bis zur täglichen Arbeit in der Kanzlei.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unsere Branche ist eine sehr heterogene, das heißt die Tätigkeit in meiner Kanzlei hat nichts mit der Tätigkeit in einer der Top Ten-Kanzleien zu tun. Wichtig sind Flexibilität und bereichsübergreifendes Denken. Auch gesunder Menschenverstand ist wichtig, denn ein Klient erwartet nicht eine Person, die Paragraphen zitiert, sondern einen Gesprächspartner, der Hirn und Herz hat und dieses auch auf die jeweilige Person abgestimmt einsetzt. Wenn man jedoch bei den Top Ten der Branche seine Karriere starten möchte, bedarf es ausgezeichneter fachlicher Kompetenz.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein großes Ziel ist es, mein von Null weg geschaffenes Werk an meinen jüngeren Sohn weitergeben zu können. Ich würde mir wünschen, daß er nicht alles, was ich gemacht habe, als schlecht befindet.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.