Zum Erfolg von Eveline Umgeher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn man Beruf und Privat unter einen Hut bringt. Als Selbständige kommt es darauf an, selbst ständig zu arbeiten, das macht den Erfolg aus.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Einerseits bin ich vielseitig interessiert, andererseits stimmt das Umfeld. Ich mache eigentlich alles gerne, mir bereitet sowohl meine Arbeit als auch der Kontakt mit der Familie große Freude. Meine Stärken liegen in der Organisation und in der Kommunikation, generell bin ich sehr gerne mit Menschen zusammen. Ich achte auf eine gute Vertrauensbasis mit den Klienten, was sehr geschätzt wird, und lasse im Umgang mit Klienten und Prüfern Feingefühl walten. Ich sehe eine ganz wichtige Aufgabe in der Mediation zwischen Klienten und Behörden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich löse ein Problem, indem ich mir den worst case ausmale: wenn ich dafür eine Lösung finde, kann alles weitere nur mehr besser sein. Ich gehe strukturiert, zum Beispiel mittels einer Plus-Minus-Liste an ein Problem heran. Eingangs versuche ich die Effizienz des Problems zu erkennen: Probleme, die mich auch in fünf Jahren stören würden, packe ich energisch an, während ich bei Problemen, die mich in der Zukunft sicher nicht mehr beeindrucken werden, kühlen Kopf bewahre und als marginal ansehe. Ich löse Probleme eher rasch und spontan, nur sehr gravierende Probleme bespreche ich mit meinen Mitarbeitern. Ich bin bereit, Entscheidungen zu treffen und diese dann zu verantworten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich wurde unter Männern groß und muß sagen, daß ich mich nie benachteiligt fühlte, im Gegenteil bin ich eher auf Verständnis und Hilfe gestoßen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege großen Wert auf Teamfähigkeit, Loyalität und Zusammenhalt im Sinne von Einer für alle, alle für einen. Bei uns ist es wichtig, daß jeder (fast) alles macht. Wichtig ist auch, daß der Mitarbeiter beim Klienten gut ankommt. In unserem Beruf kommt es auch darauf an, daß der Wille zur ständigen Weiterbildung vorhanden sein muß.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir orientieren uns am Kundennutzen und arbeiten sehr schnell. Wir bieten unseren Kunden individuelle Beratung und arbeiten bei Firmengründungen auch vor Ort. Für unsere Kunden sind wir rund um die Uhr über Internet, Email und Handy erreichbar. Wir sind Berater mit mediativen Mitteln, was einem bei Betriebsprüfungen sehr zugute kommt, weil wir der Puffer zwischen Klienten und Behörden sind. Nebenan haben wir eine zur Kanzlei gehörige Wohnung, wo der behördliche Prüfer ungestört arbeiten kann, somit sind auch wir und die Kunden ungestört. Zusätzlich haben wir eine weitere Räumlichkeit, wo wir Seminare für Klienten und interne Mitarbeiterschulungen abhalten. Auch mit einem Netzwerk von Anwälten arbeiten wir beispielsweise auf dem Gebiet des Gesellschaftsrechts zusammen. Unser Wissen ist immer am letzten Stand, da einerseits der Besuch von einschlägigen Fachseminaren und das Studium von Fachliteratur hohen Stellenwert haben und andererseits ich auch noch durch meine Tätigkeit an der Berufsschule stets über Neues informiert bin. Auch mit Praktikanten von der Fachhochschule Wiener Neustadt und von Handelsakademien werden über neue Entwicklungen Informationen ausgetauscht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ist die Familie das Wichtigste, doch um mich meiner Familie widmen zu können, brauche ich einen Beruf. Ich versuche die beiden Bereiche strikt zu trennen, obwohl wir Büro und Wohnung in einem Haus haben. Da unser Unternehmen ein Familienbetrieb ist, gibt es sehr viele Berührungspunkte.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bin bestrebt, stets am neuesten Stand des Wissens zu sein und es an meine Mitarbeiter und Klienten weiterzugeben. Die dafür notwendige Zeit nehme ich mir.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Als junger Mensch kommt es darauf an, hart an sich zu arbeiten, nicht aufzugeben und sich von Niederlagen nicht frustrieren zu lassen. Man sollte sich ansehen, wo man seine Stärken hat, sie anwenden kann und diese dann tatsächlich voll einsetzen. Gutes Allgemeinwissen gepaart mit Spezialwissen auf einem Gebiet bieten sicherlich sehr gute Aussichten auf Erfolg. Persönlichkeitsbildung ist ebenfalls ein sehr wichtiger Bereich, der der Jugend bereits in der Oberstufe nähergebracht werden sollte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne in späteren Jahren als Consultant tätig sein und bei heiklen Fragen zu Rate gezogen werden - daher machte ich auch die Coaching- und Mediatorausbildung. Privat hätte ich gerne mehr Freizeit. Generell sollte man Ziele vorher visualisieren, um sie dann auch leichter erreichen zu können.