Zum Erfolg von Robert Prendinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich schätze, daß Erfolg für die meisten Leute bedeutet, viel Geld zu verdienen. Ich persönlich setze Erfolg nicht damit in Verbindung – mit einem Geschäft wie meinem kann man ohnehin nicht reich werden. Ich glaube viel eher, daß mein persönlicher Erfolg meine Beliebtheit und Anerkennung in der Region ist, mehr will und brauche ich nicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich nur teilweise als erfolgreich, weil ich mir seinerzeit von einem Managementberater einreden ließ, daß die Firma expandieren könnte und in den frühen Neunziger Jahren 15 Mitarbeiter beschäftigte. Als ich 1994 vor einem riesigen Defizit stand, konnte ich die Firma nur mit der tatkräftigen Unterstützung meiner Eltern und gerade noch rechtzeitig vor dem Konkurs retten, um in der Folge wieder neu zu beginnen. Ich bin zwar mit dem derzeitigen Geschäft recht zufrieden, würde mich aber nicht mehr selbständig machen, wenn ich noch einmal die Wahl hätte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich war für mich meine Zeit in Wien, wo ich vor allem viel über den menschlichen Umgang lernte. Auch meine Eltern trugen viel zu meinem heutigen Erfolg bei; ohne den finanziellen Background, den ich von zuhause hatte, würde mein Betrieb in dieser Form heute nicht mehr bestehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiter sind schon lange bei mir tätig, weil sie sich hier im Betrieb wohlfühlen. Spezielle Gesichtspunkte in der Auswahl meiner Mitarbeiter gibt es nicht; einer ist mir eher zufällig „über den Weg gelaufen“, als ich gerade einen Engpaß hatte, einer ist – mit einer kurzen Unterbrechung – schon mehr als zehn Jahre bei mir tätig und der dritte hat in meiner Firma die Lehre absolviert. Wesentlich sind für mich Genauigkeit und eine gewisse fachliche Qualifikation, die aber weniger zählt als der Wille.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gewähre meinen Mitarbeitern die Freiheit, ihre Arbeit sehr eigenverantwortlich zu erledigen: wer fertig ist, kann nach Hause gehen – wir versuchen unsere Arbeit am Donnerstag Nachmittag abzuschließen, der Freitag ist grundsätzlich ein freier Tag. Da meine Mitarbeiter Freizeit eher schätzen als finanzielle Anreize, glaube ich auch, daß sie durch dieses Angebot sehr motiviert sind. Wenn die Auftragslage sehr hoch ist, stehen sie mir sofort zur Verfügung, weil sie wissen, daß sie ein anderes Mal wieder einen freien Tag bekommen. Auch stelle ich ihnen einen Firmenwagen zur Verfügung, den sie auch privat verwenden können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Aufgrund der relativ geringen Größe meiner Firma kann ich relativ rasch auf Kundenwünsche reagieren, und das wird von meinen Kunden sehr geschätzt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich praktiziere keine strikte Trennung zwischen Beruf und Privatleben, weil ich auch in der Öffentlichkeit pausenlos in geschäftlichen Belangen angesprochen werde. Wenn ich allerdings die Tür zum Geschäft hinter mir schließe und nach Hause gehe, bin ich für Kunden nicht mehr erreichbar – aus diesem Grund habe ich privat eine Geheimnummer und schalte nach Dienstschluß das Handy ab.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem jungen Menschen, niemals Schulden zu machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin schon zufrieden, wenn ich das Unternehmen bis zum Zeitpunkt meiner Pensionierung so weiterführen kann wie bisher. Berufliche Ziele sind für mich ein wenig problematisch, weil ich aufgrund meines permanenten Arbeitseinsatzes und meiner ständigen Weiterbildung über die vorgeschriebenen Prüfungen hinaus nicht daran denke, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Ich versuche das Unternehmen stabil zu führen und mich in meiner Freizeit mit meinem kleinen Sohn zu beschäftigen.