Zum Erfolg von Klaus Schwemberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der Erfolgsgedanke konzentriert sich bei mir eigentlich nur auf das persönliche Gefühl, zufrieden und glücklich zu sein. Wirtschaftlich gesehen war Erfolg für mich eigentlich nie ein Thema, da ich nie mit Existenzängsten oder finanziellen Engpässen konfrontiert war.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, wenn man sich selber als erfolgreich sieht, lehnt man sich zurück, ruht sich auf den Lorbeeren aus und bleibt dadurch stehen. Das bedeutet dann aber auch gleichzeitig Rückschritt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für mich war ausschlaggebend, daß ich den Willen dazu hatte, den vorgegebenen Weg zu gehen, und keine andere Richtung einzuschlagen. Ich war dann auch sofort bereit, vollen Einsatz zu leisten. Es kann ja auch nur so funktionieren, da eine gegenteilige Einstellung auch die Mitarbeiter bemerken, und eine solche Stimmung würde schließlich auf die Gäste übergreifen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meist sind Situationen, die erfolgreich bewältigt werden, eigentlich Kleinigkeiten. Das kann eine Belegungslücke sein, die man sehr gut füllen kann, oder Gäste, die sehr zufrieden wieder gehen. Größere Entscheidungen stehen erst gar nicht an, da der Betrieb in dieser Form sehr gut läuft.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Das hängt sehr stark vom Kunden ab. Imitation kann leichter sein, da man Bestehendes übernehmen kann. Originalität bedeutet natürlich erhöhtes Risiko. Ich denke, daß unser Gast das Alteingesessene, Gutbürgerliche nicht nur akzeptiert, sondern genau das an uns schätzt. Natürlich spielt dabei auch der Standort eine wichtige Rolle. Wenn ich im Umfeld viele Mitbewerber habe, die das gleiche anbieten, werde ich nicht ohne Originalität auskommen. Bei uns ist das jedoch nicht notwendig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Natürlich hat mich mein Vater ganz besonders geprägt. Ich habe nie versucht, ihn zu kopieren, aber wir ergänzen uns sehr gut. Dabei bringt er seine über 40jährige Erfahrung ein und ich kann mein erlerntes theoretisches Wissen beisteuern.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Da ich durch meine Tätigkeit auf sehr viel verzichten muß, gönne ich mir immer wieder etwas, womit ich mir selber Anerkennung zukommen lassen kann. Ich kann zum Beispiel nicht oft mit meinen Freunden ausgehen, oder auf Urlaub fahren, dafür habe ich mir aber vor kurzem einen lang ersehnten Wunsch, mein Traumappartement, erfüllt. Das ist für mich die eigene Anerkennung für die Mehrleistung, die ich erbringe.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Für mich besteht ein ungelöstes Problem darin, daß in unserer Branche das Preis-/Leistungsverhältnis einfach nicht stimmt. Der Gast ist nicht bereit, für unsere Dienstleistung das zu bezahlen, was sie eigentlich wert ist. Als Nebenerscheinung schätzt er es dann auch nicht mehr in dem Maße, da es leistbar, ja sogar selbstverständlich wird. Als Folge ist natürlich auch das Lohnniveau niedriger, als es sein sollte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen meiner Meinung nach die Hauptrolle. Paßt die Küche und das Service ist schlecht, bleiben die Gäste aus, und das ist auch der Fall, wenn es umgekehrt ist. Und ohne Gäste gibt es eben kein Geschäft.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Prinzipiell entscheide ich nach Gefühl. Natürlich ist die Qualifikation auch sehr wichtig, aber die Persönlichkeit ist im Umgang mit den Gästen einfach entscheidend. Theorie kann man lernen, Persönlichkeit nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Leider ist es in der Praxis so, daß Motivation in letzter Konsequenz nur durch finanzielle Anreize funktioniert. Natürlich gehört aber auch ein gutes und kollegiales Arbeitsklima dazu.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß sie mich eher als Menschen und Kollegen schätzen. Sie sehen, daß ich nicht nur anschaffe, sondern auch mitanpacke. Natürlich ist das eine Gratwanderung, weil man ja trotzdem der Chef ist, aber ich denke, daß ich damit sehr gut zurechtkomme.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich denke, daß unsere Stärke in erster Linie die Persönlichkeit ist. Wir sind ein Familienbetrieb, der einfach gestrickt ist. Auch für unsere Angestellten ist eindeutig klar, wer was macht und wer wofür zuständig ist. Natürlich könnte das auch Probleme bringen, ich sehe es allerdings eher als Stärke.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe eigentlich kein Konkurrenzproblem, da wir im Ort im Grunde genommen das einzige Hotel sind. Oft wäre Konkurrenz gar nicht schlecht, da man sich dann auch öfter etwas Neues überlegen muß.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich zur Zeit keine Partnerin habe, kann ich sicherlich mein Privatleben sehr gut um meinen Beruf herum organisieren. Ich brauche auf niemanden Rücksicht nehmen. Mit Familie ist das sicher schwieriger.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Meine Fortbildung beschränkt sich auf Messebesuche und ähnliches. Nebenbei lese ich auch sehr viel. Kurse und Seminare sind für mich kein Thema, da sehr oft kein Sinn im Zusammenhang mit dem Unternehmen besteht. Ich sehe einen wichtigen Teil der Fortbildung in der Kommunikation mit den Gästen. Dabei kann man enorm viel lernen, besonders im Zusammenhang mit Menschenkenntnis.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, daß das Wichtigste die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist. Man muß sich seiner eigenen Situation bewußt sein und Änderungen dann umsetzen, wenn es noch nicht zu spät ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im Grunde genommen ist mir für die Zukunft wichtig, die Lust am Arbeiten nicht zu verlieren. Ein privates Ziel ist natürlich auch eine glückliche Partnerschaft.
Ihr Lebensmotto?
Alles was man tut, muß Spaß machen.