Zum Erfolg von Jürgen Schön
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlich bedeutet Erfolg für mich eine sehr wichtige Komponente, eines in der Familie und in der Arbeitsumgebung erfüllten Lebens. Erfolg ist etwas dynamisches und kein statisches Denkmal.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In der Gesamtheit von Beruf, Familie, Persönlichkeit und Gesundheit sehe ich mich als erfolgreich, was aber nicht mein alleiniger Verdienst ist.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe den Beruf gefunden, der mich begeistert. Ich hatte in jungen Jahren exzellente Lehrer, und ich habe eine großartige Familie.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Gefühl von Erfolg hatte ich erstmals mit 18 Jahren, als ich an der Bergakademie immatrikuliert wurde.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wichtigsten Entscheidungen bestanden darin, mit meiner Studienwahl, der Geophysik, genau meine Interessen getroffen zu haben und nach dem Studium die berufliche Laufbahn von Forschung und Lehre zu beschreiten. Im Alter von 50 Jahren noch einmal eine grundlegende Veränderung meines Berufslebens mit einem Neustart vorzunehmen, das war eine wichtige, vor allem aber auch richtige Entscheidung. Und dann gibt es noch eine Entscheidung, die ganz wesentlich für meine Leben ist, aber doch wohl mehr meiner Frau lag: mit unserem Nachzügler in dieser Phase beständig das wirksame Mittel gegen irgendeine Trägheit zu haben.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist dauerhafter als Imitation. Imitation schafft nur Scheinerfolg. Der Imitation verwandt ist die beständige Ergebnispflege, das heißt ein Wiederholen oder wiederholtes Präsentieren eines Ergebnisses, das dann zwangsläufig verwässert oder langweilt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Was mein Studium und das Herangehen an Probleme betrifft, ist das mein Vater gewesen; ich hatte das Glück, in allen Lebensphasen, gute Lehrer und wunderbare Kollegen gehabt zu haben. Meine großen beruflichen Vorbilder, insbesondere Otto Meißer und Edward White, leben leider nicht mehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meiner ersten Berufsphase an der Bergakademie Freiberg erfuhr ich Anerkennung, als ich ein neu zu etablierendes Wissenschaftsgebiet mit einer ordentlichen Professur erhielt und wenig später damit verbunden die Mitgliedschaft in der Akademie der Wissenschaften. Auch auf die Verleihung der Humboldt-Medaillie bin ich sehr stolz.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
In der ehemaligen DDR hatte ich mit den Studenten ein sehr freundschaftliches, fast familiäres Verhältnis. Auch heute bemühe ich mich um ein vertrauensvolles und leistungsforderndes und -förderndes harmonisches Klima. Aber als Institutsleiter habe ich natürlich auch Konflikte auszutragen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen in allen Phasen eine sehr wesentliche Rolle.Ergebnisse wachsen in Gruppen, die auch von einer gewissen Spannung geprägt sind. Unterschiedliche Generationen können nach meiner Ansicht mit die kräftigsten Impulse geben, wenn sich die Kühnheit und Besonnenheit paaren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation stellt sich dann ein, wenn man den Mitarbeitern das Gefühl gibt, einen bestimmten Bereich des Spektrums am Institut zu repräsentieren.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich würde meinen, daß ein Drittel meiner wissenschaftlichen Tätigkeit reinen Fortbildungscharakter hat.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Definiere wenige anspruchsvolle und klar definierte Ziele, die du ansteuern willst und bei denen du einen gewissen Optimismus hast, sie erreichen zu können. Bleibe aber auch offen für andere Entwicklungsmöglichkeiten, die sich ergeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch eine Zeit lang die Entwicklung des Institutes mitgestalten und unterstützen und meine Lehrtätigkeit an der Universität fortführen. Dann gibt es die Idee zu einem neuen Buchprojekt und die Vorstellung, endlich etwas Zeit für Hobbies zu finden.
Ihr Lebensmotto?
Es ist ein wunderbarer Satz von R. Tagore: Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben ist Pflicht. Ich erwachte und schaffte und siehe, die Pflicht ward zu Freude.